Romana Exklusiv 0190
es nicht falsch auffassen, aber ich vielleicht, du Casanova“, bemerkte Callum trocken. „Nimm Platz, Georgina. Denk an den Rat des Doktors. Steh nicht, solange du sitzen kannst, und sitz nicht, wenn du dich hinlegen kannst.“
„Solche Ratschläge haben sie auch in ihren jetzigen Zustand gebracht.“
Greg sah Josie rügend an, bevor er Georgina entschuldigend zulächelte. Versöhnlich breitete er die Hände aus, um sich von der bissigen Bemerkung zu distanzieren. Auf den Wangen seiner Schwester erschienen rote Flecken.
„Setz dich hierher, Georgina.“ Callum führte sie zu einem großen Lehnsessel. Sein Gesicht war ausdruckslos. „Georgina ist nicht von allein in ihren jetzigen Zustand gekommen“, bemerkte er kühl.
Ungerührt sah er, dass Josies Lippen bebten. Sein warnender Unterton war nicht zu überhören gewesen. Georgina war alarmiert, weil er den Besitz an seinem Kind so deutlich anmeldete. Sobald das Baby geboren war, würde sie überflüssig sein.
Trotz dieser quälenden Gedanken und Josies feindseliger Stimmung wurde es ein relativ angenehmer Abend.
„Ich wusste nicht, dass du kochen kannst“, meinte Georgina, als Callum ihren Teller abräumte und ihr Glas mit Mineralwasser nachfüllte. Alle anderen tranken Wein.
„Gute, einfache Küche schaffe ich noch, aber bei raffinierten Speisen muss ich passen.“
„Ich hätte nicht geglaubt, dass man auf dem antiken Herd noch kochen kann“, entgegnete sie heiser. Er lächelte sie nicht oft so freundlich an, doch wenn er es tat, so wie jetzt, war die charismatische Wirkung atemberaubend.
„Mathilde lässt nichts darauf kommen. Sie weigert sich, den Elektroherd zu benutzen.“
Selbst dieses Thema rührte sie zu Tränen, manchmal benahm er sich wirklich so, als wären sie ein normales Paar. Sie wünschte sich, dass es immer so sein könnte. Schnell wandte sie sich wieder Greg zu, dessen ruhiger, zurückhaltender Humor ihre Rettung war. „Aus welchem Teil Amerikas kommen Sie denn?“
„Ich komme aus Kanada“, korrigierte er sie lachend.
„Ach ja? Wie interessant.“
„Unsere Familie betreibt dort Weinanbau. Obwohl der kanadische Wein lange Zeit keinen besonderen Ruf hatte, gibt es in letzter Zeit eine Renaissance.“
„Die Sie verpassen, weil Sie hier sind“, neckte sie.
„Callums Begeisterung ist ansteckend“, erwiderte er amüsiert. „Jeder dachte, dass man in einem Land, das so heiße Sommer und kalte Winter wie Kanada hat, keine erstklassigen Weine produzieren kann. In dieser Gegend Frankreichs ist zwar schon immer Wein produziert worden, allerdings nie erstklassiger. Callum möchte das ändern, indem er sein Wissen aus der Neuen Welt einbringt. Als Frankokanadier hat es mich gereizt, zu meinen Ursprüngen zurückzukehren.“
„Georgina wird sich sicher nicht für Weinanbau interessieren“, warf Josie mit einem überlegenen Lächeln ein.
„Ich würde gern mehr darüber hören. Callum hat mir vorgeschlagen, nächstes Jahr die Werbung für ihn zu übernehmen“, widersprach ihr Georgina und lächelte Greg an.
„Sie werden mit Haushalt und Mutterpflichten zu sehr in Anspruch genommen sein, um so professionell zu arbeiten, wie für uns nötig sein wird. Ich würde ungern zulassen, dass Sie wegen uns Ihre Pflichten vernachlässigen“, warf Josie ein.
„Wenn ich mich für die Übernahme dieses Projekts entscheide, werde ich alle meine Pflichten erfüllen.“
„Ich würde mein Kind an erste Stelle setzen, bevor ich an anderen Dingen herumdilettieren würde.“
„Ich dilettiere nicht.“
„Verzeihung, es sollte keine Beleidigung sein“, meinte Josie mit einem entschuldigenden Lächeln, das auch dem stumm zusehenden Callum galt.
Georgina zwang sich zu einem Lächeln.
„Josie ist sicher nur besorgt, dass du dich nicht überanstrengst“, meinte Callum.
„Du hast mir das Angebot gemacht“, meinte sie ungehalten. „Oder war es nicht ernst gemeint?“
„Ich halte es für eine großartige Idee“, verkündete Greg. „So bleibt es in der Familie.“
„Wir kennen Callum schon seit Jahren. Greg und ich zählen ihn zu unserer Familie. Seit wann kennen Sie ihn?“, fragte Josie.
„Wir haben uns auf einer Hochzeit kennengelernt“, meinte Callum mit einem spöttischen Blick auf Georgina.
Georgina schluckte. Hoffentlich würde er dieses Thema nicht näher ausführen.
„Auf wessen Hochzeit?“, fragte Josie nach.
„Auf der Hochzeit meiner Cousine“, erwiderte Georgina ruhig. Josie hätte triumphiert, wenn sie mehr
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