Romana Exklusiv 0197
nehmen würdest. Aber ich bin doch nicht irgendjemand für dich, oder?“ Er schaute sie fragend an.
„Tut mir leid, mein edler Prinz.“ Cami hob die Gabel mit dem letzten Bissen ihrer Pastete an die Lippen. „Ich bewahre mir meine Unschuld bis zur Hochzeitsnacht.“
„Du setzt einen hohen Preis an für deine Liebe! Aber vielleicht hast du recht.“ Ray lachte sanft, lehnte sich in seinen Stuhl zurück und schaute hoch in den sternenklaren Himmel. „Schau, da ist der Mars.“
„Woher weißt du das?“
Sie kaute und schluckte den letzten köstlichen Bissen hinunter.
„Er ist leicht rot. Komm, ich zeig’s dir.“
Er ergriff sie an der Hand und führte sie zu einer Holztür im Erdgeschoss des Minaretts.
Während sie die enge Wendeltreppe emporstiegen, hatte Cami das Gefühl, als würde sie Texas verlassen, um in eine neue magische Welt einzutauchen. Ihr Atem ging heftig und ihr Puls raste.
Es war dunkel, nur die Sterne am Himmel schienen durch die Schlitze in den Wänden. Viel konnte man nicht sehen, und so musste sie sich ganz auf Rays Hand an ihrer Taille verlassen.
Die Treppe endete schließlich in einem großen achteckigen Raum hoch oben auf dem Turm.
Acht unverglaste Bogenfenster ermöglichten einen Rundumblick in die Nacht. Cami konnte das Zwitschern der Vögel und gelegentliches Hundegebell hören.
Die Einrichtung bestand nur aus einem Schreibtisch, zwei Stühlen und einem riesigen Fernrohr.
„Ich sitze oft nachts hier oben und beobachte die Sterne.“ Rays Stimme klang sanft und fast ein wenig zögerlich, so als enthülle er ihr etwas über einen für ihn sehr wichtigen Ort.
„Wow.“ Sie machte eine Runde durch den Raum, um sich alles anzuschauen.
„So, und jetzt werde ich dir beweisen, dass der Mars tatsächlich der rote Planet ist.“ Ray begann das Fernrohr auszurichten.
Er zeigte ihr Mars und auch Saturn, und dann drangen sie mit dem Fernrohr noch tiefer in das Universum vor. Cami sah Sirius, der blauweiß am Nachthimmel strahlte, und einen Doppelstern, dessen beide Hälften türkis und golden glänzten.
„Die Farben sind unglaublich.“ Cami warf Rayhan einen völlig verzauberten Blick zu.
„Sie sind nicht hübscher als deine Augen.“ Er nahm ihre Hände. „Cami, ich habe dich hierher gebracht, um dich in mein tiefstes Inneres schauen zu lassen. Ich möchte, dass du mich wirklich kennenlernst.“
Plötzlich verspürte Rayhan Zweifel. War er nicht vielleicht doch zu schnell für Cami? Er spürte, dass sie ihn begehrte, aber sie war auch eine sehr moderne unabhängige Frau, die einen starken Willen hatte. Was war, wenn sie nicht bereit war für eine Ehe …?
Seine Hand umfasste die kleine Schachtel in der Tasche seines Gewands. Er beschwor sich, nicht unnötig Probleme vorherzusehen. Rayhan erinnerte sich daran, wie er sich im Alter von neunzehn gefühlt hatte, als die Lust auf Sex zu einem alles bestimmenden Thema geworden war.
Cami war eine gesunde junge Frau. Er hatte sie an der Schwelle zum Frausein kennengelernt und ihre Sinnlichkeit langsam geweckt. Sie waren einander an diesem einen Abend am Flussufer sehr nahegekommen. Er war sicher, dass sie dort die seine geworden wäre, hätte er es gewollt. Aber seine Taktik war es gewesen, sie erst an den Rand der Hingabe zu bringen und dann abzubrechen, um ihre Sehnsucht noch mehr zu schüren.
Er wollte sie ganz, nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr Herz und ihre Seele. Nichts würde ihn zufrieden stellen außer der vollständigen Eroberung.
Rayhan atmete tief durch, versuchte gelassen zu bleiben. Schließlich holte er die kleine Box hervor.
„Für dich“, wisperte er. „Von ganzem Herzen.“
Camis Finger zitterten leicht, während sie das kleine Kästchen öffnete. Darin befand sich auf weißem Satin ein platingefasster Diamantring in Herzform.
Vor Nervosität fiel ihr die Schachtel aus der Hand und verschwand im Dunkel des Raumes.
„Oh, wie ungeschickt von mir.“ Sie schaute Rayhan mit großen Augen an. „Meinst du, wir finden den Ring in der Dunkelheit wieder?“
„Natürlich.“ Trotz seiner inneren Anspannung versuchte Rayhan nach außen ruhig zu wirken. Er kniete nieder und suchte den Boden nach dem Kästchen ab, fand es auch schnell. „Ich wusste gar nicht, dass mein Antrag dich so erschrecken würde.“
„Er macht mir keine Angst. Ich bin nur ein wenig überrascht. Ich habe darüber nachgedacht, aber ich wusste nicht, ob dich das auch beschäftigt. Tust du das, weil du mit mir schlafen
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