Romana Exklusiv 0197
nicht hier auf Tortola, dann woanders.
Er ging hinaus auf die weitläufige Veranda oberhalb der Bucht. Das smaragdgrüne Wasser glitzerte in der Nachmittagssonne – ein herrlicher, beruhigender Anblick. Welten entfernt von der hektischen Betriebsamkeit New Yorks und jeglichem Stress, der perfekte Ort, um auszuspannen. Selbst Rosalie musste hier irgendwann die Vorsicht außer Acht lassen.
„Kommt sie her?“ Cate schaute vom Spielbrett auf, das sie gerade aufbaute.
„Ich weiß es nicht“, erwiderte er ehrlich. „Sie hat ein Fotoshooting in New York. Vielleicht fliegt sie im Anschluss daran hierher. Ich schätze, es hängt davon ab, wie sie sich fühlt.“
„Du verlierst deine Anziehungskraft, Dad“, meinte sie kopfschüttelnd.
„Ich hatte nicht erwartet, dass Rosalie James gleich angelaufen kommt.“
„Das unterscheidet sie von den anderen. Ich wette, du hattest noch nie eine Freundin, die nicht sofort zugegriffen hätte.“
Wie wahr.
Adam setzte sich an den Tisch, auf dem Spielplan und Zugkarten bereits sorgfältig ausgelegt waren. Sie beide liebten „Union Pacific“.
Um zu gewinnen, brauchte man sowohl strategisches Talent als auch Glück, und Cate war eine gefährliche Gegnerin, die erbarmungslos jede Chance nutzte, seine Fortschritte zu vereiteln.
„Ich finde es trotzdem enttäuschend“, fügte sie seufzend hinzu.
„Rosalie führt ihr eigenes Leben, Cate. Sie muss entscheiden, ob sie uns mit einbeziehen will oder nicht.“
Sie blickte ihn herausfordernd an. „Du könntest ihr bei ihrer Wohltätigkeitssache helfen. Gib ihr Freiflüge von deiner Gesellschaft.“
„Das würde mir nicht im Traum einfallen.“ Er war überzeugt, dass er es sich mit ihr endgültig verscherzen würde, falls er diese Taktik probierte.
„Könnte hilfreich sein.“
„Nein. Manche Menschen kann man nicht kaufen, Catie. Rosalie James ist einer von ihnen.“
Sie nickte. „Ich glaube, du hast recht. Ich würde sie sonst auch nicht so mögen. Mum verkehrt mit vielen Leuten, die irgendetwas von ihr wollen. Es sind keine echten Freunde.“
„Ich bin sicher, deine Mutter weiß das. In der Politik nennt man so etwas ‚nützliche Kontakte‘.“
„Mir gefällt das nicht, Dad. Es ist alles so falsch.“ Sie rümpfte angewidert die Nase.
„Dagegen kann man nichts tun. So funktioniert es nun mal.“
Diese Zusammenhänge hätte Sarah ihr längst begreiflich machen müssen, dachte Adam. Cate hätte eine andere Meinung über das Leben ihrer Mutter, wenn diese mehr Zeit mit ihr verbringen, zuhören und manches erklären würde. Sobald sie wieder in London waren, würde er sich mit seiner Exfrau verabreden und ihr die Augen öffnen.
„Mag sein“, räumte Cate gelangweilt ein.
„Lass uns anfangen.“
„Okay.“ Sie lächelte ihn strahlend an. „Vielleicht kommt Rosalie ja – das wäre schön, oder?“
„Ja, das wäre es, aber wir sollten uns nicht darauf verlassen.“ Wozu Hoffnungen nähren, die am Ende bitter enttäuscht wurden. „Es ist ihre Entscheidung.“
Das war eine Tatsache, mit der er sich auseinandersetzen musste, falls Rosalie ihm weiter aus dem Weg ging. Aber er würde den Grund dafür herausfinden, und wenn es das Letzte war, das er tat.
Rosalie zwang sich, weiter für die New-York-Reise zu packen. Ihre Gedanken kreisten jedoch um Tortola. Zögernd inspizierte sie den Inhalt ihres Kleiderschranks. Ein Badeanzug? Ein paar leichte Freizeitsachen? Nur für den Fall, dass sie beschloss …
Es war verrückt, Adam Cazell in ihr Leben zu lassen. Cates Schilderungen zufolge war er ein notorischer Playboy, und Rosalie schämte sich fast, weil sie sich zu so einem Mann hingezogen fühlte. Für ihn war sie nur eine weitere Frau in einer langen Reihe. Eine größere Herausforderung als die meisten, die zweifellos sein Verlangen schürten. Warum erwog sie überhaupt die Möglichkeit, sich mit ihm einzulassen?
Weil ein Teil von ihr sich nach dieser Erfahrung sehnte. Wenn die Affäre vorbei war, würde sie vielleicht ihr Leben fortsetzen können und nicht mehr über ihn nachdenken müssen. Es hieß doch, Leidenschaft sei nicht von Dauer. Außerdem würde sie ihm nicht wirklich nachgeben. Es wäre eher eine gegenseitige Übereinkunft, wenn sie nach Tortola flog.
Allerdings fühlte sie sich dabei nicht sicher.
Hätte Rebel Adam bloß nicht die Telefonnummer verraten. Warum hatte sie es eigentlich getan? Sie hatten sich darauf geeinigt, dass die Nummer nur mit Rosalies Zustimmung herausgegeben wurde. Am
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