Romana Exklusiv 0224
demütigen zu lassen. „Du schüchterst mich nicht ein, Alexander. Solltest du noch einmal Hand an Tom legen, werde ich … werde ich …“ Sie verstummte hilflos, weil ihr klar wurde, wie lächerlich ihre Drohung klang.
„Du wirst was?“, hakte er verächtlich nach. „Schlägst du noch immer die Schlachten für diesen einfältigen Feigling, Lauranne?“
„Er ist nicht einfältig.“
„Er hat dich hier mit mir allein gelassen“, erinnerte er sie kühl. „Wahrlich keine Heldentat in Anbetracht unserer Vergangenheit. Er sollte hier sein, um seine Geliebte zu schützen.“
„Ich war nie seine Geliebte!“
Nun war es heraus. Sie hatte es gesagt. Diese Worte hätte sie schon vor fünf Jahren aussprechen müssen und hätte es auch getan, wäre sie nicht von ihrem kindischen Stolz und dem Verlangen, es Alexander heimzuzahlen, daran gehindert worden.
Ihre Äußerung hatte jedoch keinen Einfluss auf ihn. Sie kam fünf Jahre zu spät.
„Beleidige nicht meine Intelligenz“, befahl er wütend. „Du warst mit ihm im Bett, obwohl du damals noch meinen Trauring am Finger hattest.“
Lauranne fiel das Atmen schwer. Alexander war Grieche bis ins Mark, und jeder Versuch, ihm die Wahrheit zu sagen, war zwecklos. Im Grunde genommen war es ihre eigene Schuld. Hatte sie nicht die Situation herbeigeführt, um ihn eifersüchtig zu machen? Sie hatte ihn für den Kummer bestrafen wollen, den er ihr zugefügt hatte. Und das war ihr gelungen.
Es ist mir so gut gelungen, dass mir seine Reaktion Angst eingeflößt hat …
Die Situation war so schnell außer Kontrolle geraten, dass Lauranne keine Chance mehr gehabt hatte, die Wahrheit zu gestehen. Dass die Szene, die er beobachtet hatte, als tröstende Geste begonnen hatte. Eine freundschaftliche Umarmung, um den Schmerz zu lindern, nachdem sie entdeckt hatte, dass Alexander keineswegs beabsichtigte, seinen Lebensstil als Playboy zu ändern, nur weil er sie geheiratet hatte.
„Es ist zu spät für Entschuldigungen oder Erklärungen“, fuhr er ungerührt fort. „Du suchst nur nach Ausflüchten, weil du fürchtest, ich könnte deinem Liebhaber etwas antun. Du hast recht. Ich würde ihm am liebsten den Hals umdrehen.“ Seine Augen funkelten gefährlich.
„Alexander …“
„Trotz deines aufreizenden Äußeren warst du bei unserer ersten Begegnung noch unschuldig.“ Er rang sichtlich um Fassung. „Was ist passiert, Lauranne? Wolltest du experimentieren? Musstest du unbedingt herausfinden, wie es mit anderen Männern ist?“
Die Unterstellung traf sie wie ein Schlag. Empört blickte sie ihn an. „Du hast nicht den alleinigen Anspruch auf Abwechslung, Alexander.“ Eine leichtfertige, riskante Bemerkung, die sie gern zurückgenommen hätte.
Alexander Volakis war als Gegner eine schlechte Wahl.
Lauranne fühlte sich unter seinem Blick wie ein Reh, das von hellen Autoscheinwerfern geblendet und hypnotisiert wird. Instinktiv straffte sie die Schultern.
Alexander presste die Lippen zusammen. Ein feindseliger Ausdruck lag plötzlich in seinen Augen. Plötzlich dämmerte ihr, dass sie mit diesem Mann nur über die Vergangenheit reden konnte, wenn er gefesselt war. Er wollte ihr einfach nicht zuhören.
Erst als er sich unvermittelt abwandte, um die Fotos und Urkunden an den Wänden zu studieren, konnte sie wieder frei atmen. Ratlos schaute sie sich um. Eine Flucht war sinnlos, denn er würde ihr den Weg abschneiden, also blieb ihr nichts anderes übrig, als auf seinen nächsten Angriff zu warten.
Er betrachtete neugierig eines ihrer Zertifikate. „Du hast viele Auszeichnungen bekommen …“
„Ich bin gut in meinem Job. Und ich war auch gut in meinem Job, als du mich gefeuert hast.“
Er ignorierte ihre Bemerkung. „Wir waren längst über eine Geschäftsbeziehung hinaus.“
Das war ihr größter Fehler gewesen.
Sie hatte den Boss geheiratet, und mit ihrer Ehe war auch ihre Karriere beendet gewesen.
„Du warst meine Frau und hast mich betrogen“, erklärte er bitter. „Jetzt hast du endlich, was du wolltest. Ein neues Leben mit deinem Liebhaber.“
„Tom ist nicht mein Liebhaber!“
Wäre sie nicht so zornig gewesen, hätte sie laut gelacht. Alexander war ein Mann mit einem brillanten Verstand, sein Zahlengedächtnis war legendär und seine Logik berühmt.
Warum war er so engstirnig, sobald es um sie ging? Wie konnte er zwei und zwei zusammenzählen und auf fünfzig kommen? Wusste er denn nicht, wie sehr sie ihn geliebt hatte?
Lauranne wollte ihm diese
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