Romana Exklusiv 0224
rief sie sich zur Ordnung. Seine Auftritte gehörten zur Show. Er war ein gewandter Gesprächspartner, ein cleverer Unternehmer, der genau wusste, wie er Menschen und Situationen zu seinem Vorteil manipulieren konnte.
Tom trank einen Schluck Kaffee. „Ich begreife allerdings immer noch nicht, warum du den Auftrag akzeptiert hast.“
Lauranne mied seinen Blick. Sie hatte ihm nicht die Wahrheit gesagt und Alexanders Drohung, sie zu ruinieren, verschwiegen. Tom war ihr bester Freund, und sie war ihm dieses Opfer schuldig gewesen.
„Es schien mir einfacher als eine Ablehnung“, erwiderte sie ausweichend. „Und nach dem heutigen Abend ist es vorbei.“
Irgendwie musste sie die Stunden durchstehen, aber wenigstens würden sie sich in der Öffentlichkeit aufhalten. Menschenmengen waren ihr Schutz.
„So? Ich habe das dunkle Gefühl, dass es zwischen dir und Alexander nie vorbei sein wird. Nicht, solange ihr beide auf demselben Planeten lebt und die gleiche Luft atmet.“
„Zwischen uns ist nichts.“ Lauranne erhob sich und schaute auf die Uhr. „Ich muss nach Hause und mich umziehen. Er holt mich um sieben ab.“
„Viel Glück.“ Tom seufzte. „Vergiss nicht, in die Kameras zu lächeln, wenn du über den roten Teppich schreitest. Und bereite dich auf Ärger vor. Sobald herauskommt, dass du seine Frau bist, wird die Hölle losbrechen.“
„Es wird nicht herauskommen.“ Sie nahm ihre Tasche. „Warum sollte sich jemand für mich interessieren?“
„Weil du bei ihm bist. Sei vorsichtig. Volakis tut nichts ohne Grund. Wenn er dich heute ausführt, hat er einen Hintergedanken.“
„Er braucht eine Begleiterin.“ Sie wünschte, sie könnte den Verdacht verdrängen, dass Tom womöglich recht hatte.
Trieb Alexander ein raffiniertes Spiel mit ihr?
Tom stand mit finsterer Miene auf. „Hat er dich wieder geküsst?“
Lauranne schüttelte den Kopf. Es war gar nicht nötig gewesen. Mit ihm im gleichen Raum zu sein, übte auf ihre Sinne eine so starke Wirkung aus, dass sie sich auf nichts konzentrieren konnte, außer auf ihn. Sie hatten einander kaum aus den Augen gelassen, die sexuelle Spannung zwischen ihnen war förmlich greifbar gewesen und hatte sie wie ein Kraftfeld umgeben.
„Natürlich nicht.“ Lauranne ging zur Tür. „Glücklicherweise waren wir von Kameramännern, Journalisten und nahezu jedem weiblichen Wesen Englands umzingelt, das einen Grund finden konnte, dort zu sein.“ Sie war keine einzige Sekunde mit ihm allein gewesen – und froh darüber. Sie traute ihm nicht. Und sich selbst traute sie auch nicht. Sie war zu dem Schluss gelangt, dass ihr Körper ein lausiges Urteilsvermögen besaß. „Nach heute Abend werde ich ihn nicht wiedersehen.“
Und dafür war sie zutiefst dankbar.
Tom blickte aus dem Fenster. „Der Himmel sieht ziemlich dunkel aus. Soll ich dich nach Hause fahren?“
„Nein, danke. Ich brauche frische Luft. Ich werde ein Stück laufen und dann ein Taxi nehmen, falls es regnet. Bis morgen.“ Sie verließ das Büro und fuhr mit dem Lift nach unten.
Als sie ins Freie trat, sah sie die Limousine. Lang gestreckt, dunkel und mit Chauffeur. Alexander lehnte an der hinteren Tür, seine Sicherheitsleute warteten in diskretem Abstand.
Alexander der Jäger.
„Steig ein.“ Er richtete sich auf und deutete auf den Wagen. „Ich bringe dich nach Hause. Dann hast du mehr Zeit, dich für heute Abend zurechtzumachen.“
Es war das erste Mal seit Beginn der Imagekampagne, dass sie mit ihm allein war, und die Spannung zwischen ihnen war in dieser Zeit ins Unermessliche gewachsen. Mit ihm allein zu sein war das Letzte, was sie wollte. Laurannes Herz klopfte, als wollte es zerspringen. Wie hieß es doch über gefährliche Situationen? Entweder Kampf oder Flucht. Wenn es um Alexander ging, war Flucht reine Zeitverschwendung, denn er würde sein Opfer immer einholen. Blieb also nur der Kampf.
Trotzig hob sie das Kinn. „Ich laufe nach Hause. Ich brauche frische Luft.“
„Dann begleite ich dich.“ Mit einem leichten Nicken entließ er Bodyguards und Chauffeur und trat an ihre Seite, ohne auf ihre wütenden Blicke zu achten.
„Ich gehe lieber allein.“
Wie üblich ignorierte er ihren Einwand und passte sich ihren Schritten an. „Aber es ist doch sicher normal, wenn ein Klient sich nach einer so anstrengenden Kampagne informieren will, oder?“
Es war normal, aber sie wollte nicht mehr Zeit mit Alexander verbringen als unbedingt nötig. Sie brauchte eine Atempause, um
Weitere Kostenlose Bücher