ROMANA EXKLUSIV Band 0178
Firma zu verkaufen, würde er vielleicht zustimmen.
„Ich vermisse sie.“ Harold seufzte.
Als sie sein trauriges Gesicht sah, brachte sie es nicht übers Herz, ihn mit ihrem Problem zu belasten. Nein, sie musste es selbst lösen. Sie stand auf, ging um den Tisch herum und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Das weiß ich, Harold. Sie fehlt uns beiden. Aber das Leben muss weitergehen.“
„Ja, ja, du hast recht“, verkündete er.
Lisa war überrascht über seinen entschlossenen Tonfall und seinen erleichterten Gesichtsausdruck. „Gute Nacht“, sagte sie leise und ging nach oben in ihr Zimmer. Es dauerte allerdings noch sehr lange, bis sie einschlief, und dann träumte sie von Alex.
Der Dienstag war noch schlimmer. „Heute sind Sie mit Mr. Brown von Beaver Pine zum Mittagessen verabredet“, erinnerte Mary sie.
Beaver Pine war eine von zwei Firmen, an die Lawson Designerglas Gebäude untervermietete, eine zusätzliche Einkommensquelle.
Lisa, die gerade die Bewerbungsunterlagen der jungen Frau durchlas, die sie einstellen wollte, blickte auf und lächelte. „Ja, ich weiß. Drücken Sie die Daumen, dass er seinen Mietvertrag verlängert.“
Als sie zwei Stunden später in ihr Büro zurückkehrte, runzelte sie die Stirn.
„Was ist denn mit Ihnen los?“, fragte Mary.
„Mr. Brown will seinen Mietvertrag nicht verlängern. Er hat ein größeres Gebäude in dem neuen Industriegebiet gemietet. Außerdem hat er fallen lassen, dass man bei Curly Cane auch mit dem Gedanken spielt, größere Gebäude anzumieten. Ich treffe mich morgen mit Mr. George zum Mittagessen. Beide Mietverträge laufen Ende Juli aus. Im August, in der Hochsaison, werden wir die einzige Firma sein, die produziert. Das wird keinen guten Eindruck auf unsere Kunden machen.“
„Nein“, bestätigte Mary leise. „Aber es dürfte nicht allzu schwer sein, neue Mieter zu finden.“
Lisa hoffte, dass Mary recht hatte. Sie nahm die Unterlagen der Bewerberin wieder zur Hand, um sie noch einmal durchzugehen. Während des Vorstellungsgesprächs hatte sich Miss Clement als ideale Kandidatin für die Position erwiesen, und sie hatte ausgezeichnete Referenzen. Doch sie, Lisa, befand sich in einem Dilemma. Noch in der letzten Woche hatte sie Mary einen großen Teil ihres Aufgabengebiets überlassen wollen, um sich ganz auf ihre Ehe zu konzentrieren. Jetzt hingegen vertraute sie ihrem Mann nicht mehr und hatte das ungute Gefühl, dass sie die Firma womöglich nicht mehr lange halten konnte.
„Mary, rufen Sie bitte Miss Clement an.“ Sie stand auf und ging zu Marys Schreibtisch, entschlossen, positiv zu denken. „Bieten Sie ihr den Job an.“
Anschließend rief sie Mr. Wilkinson, ihren Anwalt, an. Sie würde ihn bitten, ein Angebot für die Anteile der Lees zu unterbreiten. Leider war er im Urlaub und würde erst am Donnerstag zurückkommen. Seine Sekretärin versprach ihr, ihn sofort zu informieren. Mehr konnte sie, Lisa, im Moment nicht tun.
Zum Glück verlief das Mittagessen mit Mr. George, dem Leiter von Curly Cane, am nächsten Tag erfolgreicher. Er hatte sich gegen einen Umzug entschieden und verlängerte den Mietvertrag.
Gut gelaunt kehrte Lisa in ihr Büro zurück, und ihre Laune wurde noch besser, als Mary verkündete, dass Miss Clement ihren Job am nächsten Montag antreten würde.
Als Lisa am Donnerstag von einem Termin bei dem Filialleiter ihrer Bank zurückkam, stand Mary an ihrem Schreibtisch. „Gut, dass Sie da sind“, sagte sie. „Wilkinson & Morgan haben gerade angerufen. Mr. Wilkinson bittet um Rückruf.“
Lisa lächelte. Ihr Problem würde bald gelöst sein. Doch als sie fünf Minuten später den Hörer auflegte, war sie aschfahl und nahm nichts von ihrer Umgebung wahr, auch nicht Marys besorgten Gesichtsausdruck. Mr. Wilkinson hatte sie informiert, dass die Lees ihre Anteile an Lawson’s an Xela Properties verkauft hatten. Er hatte versucht, sich mit ihr in Verbindung zu setzen, um sie zu fragen, ob sie ein Angebot machen wollte, sie aber nicht erreichen können, da sie in den Flitterwochen gewesen war. Alex hingegen hatte sich in den Flitterwochen nicht davon abhalten lassen, die Anteile zu kaufen, dieser hinterhältige, verlogene Mistkerl!
„Ist alles in Ordnung?“, riss Marys Stimme sie aus ihren Gedanken.
„Ja, ja, mir geht es gut“, schwindelte Lisa. Am liebsten hätte sie ihre ganze Wut hinausgeschrien. Als das Telefon klingelte, nahm sie ab und rief: „Ja, wer ist da?“ Es war Alex. Sein Timing hätte
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