ROMANA EXKLUSIV Band 0178
aufwachen!“ rufen hörte, öffnete sie erschrocken die Augen. Alex stand am Bett, frisch rasiert und in einem eleganten grauen Anzug. Offenbar war er im Begriff zu gehen.
„Wie spät ist es?“, fragte sie und setzte sich auf.
„Es ist Kaffeezeit.“ Mit einem Nicken deutete er auf den Nachttisch, auf dem ein Becher mit dampfendem Kaffee stand. „Und ich muss zum Flughafen.“
„Oh … Danke für den Kaffee. Ich muss auch los. Ich habe gesagt, dass ich um zehn in Stratford bin.“ Sie bemühte sich um einen lässigen Tonfall, was nicht schwierig war, denn sie hatte zum ersten Mal die Nacht in seinen Armen verbracht, ohne mit ihm zu schlafen.
„Du kannst es dir immer noch anders überlegen und mit mir nach New York kommen“, meinte Alex lässig. „Ich könnte meinen Flug auf morgen verschieben.“
Lisa betrachtete ihn. Einen Moment lang war sie versucht, Ja zu sagen, doch sie verwarf den Gedanken schnell wieder. „Nein. Ich habe zu viel zu tun.“
„Wie du willst.“ Er beugte sich herunter und küsste sie aufs Haar. „Versuch, mich nicht zu sehr zu vermissen.“ Seine Augen funkelten amüsiert.
Traurig gestand sie sich ein, dass sie ihn tatsächlich vermissen würde. „Dazu werde ich keine Zeit haben“, erwiderte sie betont fröhlich.
„Ich hoffe, dass deine Arbeit bald kein Problem mehr ist. Es ist nicht so schwer, eine Sekretärin zu finden. Vielleicht solltest du die Firma auch verkaufen.“
Sie wandte den Blick ab. Seine Worte bestätigten ihre schlimmsten Vermutungen. „Ich habe nicht die Absicht, je zu verkaufen, und einen Ersatz für Mary zu finden wird kein Problem sein, das versichere ich dir.“
„Das hoffe ich. Ich möchte nämlich keine Teilzeitfrau“, erklärte er und verließ dann das Zimmer.
Jetzt wusste sie es also. Alex hatte ihr vorgeschlagen, die Firma zu verkaufen. Unwillkürlich umklammerte sie die Bettdecke und fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis er als Käufer an sie herantrat oder vorschlug, die Fabrik abzureißen. Und was sollte sie in dem Fall machen?
In der Schublade, in der die Papiere ihrer Mutter lagen, fand Lisa, was sie suchte. Eine Firma namens Xela Properties hatte das Kaufangebot gemacht, und von einem Abriss der Fabrik war nicht die Rede gewesen. Lisa überlegte, ob sie bei der Firma anrufen sollte, entschied jedoch, dass es zu riskant war. Stattdessen recherchierte sie im Internet und fand schließlich heraus, dass Xela Properties neben Alexsol Kreuzfahrten und Alomos Finanzdienstleistungen eine Tochterfirma von Solomos International war.
Lisa schaltete den Computer aus und blickte starr auf den dunklen Monitor. In gewisser Weise war es ihre Schuld. Sie hätte schon längst nachprüfen können, ob Solomos International eine Webseite hatte, es aber nicht getan. Alex war derjenige gewesen, der Lawson’s vor einem Jahr hatte kaufen wollen …
Das Telefon klingelte, und Mary nahm ab. Nachdem der Anrufer sich gemeldet hatte, hielt sie die Sprechmuschel zu. „Für Sie, Lisa. Ihr Mann.“
Widerstrebend griff Lisa zum Hörer, um den Anruf entgegenzunehmen. „Alex. Was gibt’s?“, erkundigte sie sich ruhig, obwohl sie ihm am liebsten die schlimmsten Schimpfwörter an den Kopf geworfen hätte.
„Ich wusste gar nicht, dass ich einen Grund haben muss, um mit meiner Frau sprechen zu können“, sagte er.
Du hinterhältiger Kerl, dachte sie wütend. „Na ja, ich bin ziemlich beschäftigt. Also, wenn es nichts Wichtiges ist …“
„Eigentlich nicht. Ich dachte, du möchtest vielleicht wissen, dass ich gut in New York angekommen bin.“
„Oh … Ja, toll. Aber ich habe jetzt keine Zeit. Ruf mich später wieder an.“ Dann knallte sie den Hörer auf.
Den restlichen Tag verbrachte sie damit, Vorstellungsgespräche mit Bewerberinnen um den Job zu führen, den es vielleicht bald nicht mehr geben würde …
Als sie mit Harold zu Abend aß, fragte er zu ihrer Überraschung: „Du liebst Alex doch, oder?“ Seine Miene war ziemlich grimmig.
„Natürlich liebe ich ihn.“ Lisa rang sich ein Lächeln ab. „Wie kommst du darauf?“
„Na ja, deine Mutter wollte, dass ich auf dich aufpasse, und ich wollte mich nur vergewissern, ob du glücklich bist.“
Einen Moment lang war sie versucht, ihm ihre Ängste bezüglich der Firma anzuvertrauen. Solange Harold wie sie stimmte, brauchte sie sich keine Sorgen zu machen. Er liebte sie wie eine eigene Tochter, und die Firma und sein Job bedeuteten ihm sehr viel. Doch wenn Nigel ihn darum bat, die
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