ROMANA EXKLUSIV Band 0178
Wilkinson angewiesen, in ihrem Namen ebenfalls die Scheidung einzureichen und Margot zu nennen. Seitdem hatte sie nichts mehr von Alex gehört.
Müde strich Lisa sich eine Strähne aus der Stirn und las noch einmal das Schreiben. Alex hatte gewonnen. Doch es war naiv von ihr gewesen, zu glauben, dass sie eine Chance gegen ihn hatte. Er war ein arroganter, rücksichtsloser Gegner, ein mächtiger Mann, der immer bekam, was er wollte, und das hätte ihr gleich bei ihrer ersten Begegnung mit ihm klar sein müssen.
Sie erinnerte sich noch an ihren Ausflug mit ihm, als er ihr den Heiratsantrag gemacht hatte. Damals war es ihr wahnsinnig romantisch erschienen, aber es war eigentlich kein Antrag, sondern vielmehr eine Feststellung gewesen: „Ich werde dich heiraten, Lisa. Du wirst meine Geliebte und die Mutter meiner Kinder sein.“ Und sie hatte geglaubt, Alex würde ihr damit seine Liebe erklären!
Er war ein ausgemachter Chauvi. Und in Anbetracht seines Charakters war seine Reaktion Jed gegenüber nur zu verständlich. Der kleinste Hinweis darauf, dass sie nicht über jeden Zweifel erhaben war, hatte Alex genügt, um sie hinauszuwerfen.
Lisa schreckte aus ihren Gedanken, als die Tür geöffnet wurde.
„Lisa?“ Harold betrat ihr Büro und betrachtete sie stirnrunzelnd. „Was ist los? Du siehst ja schrecklich aus.“
Schweigend reichte sie ihm den Brief und beobachtete ihn, während er ihn las.
„Gut.“ Er entspannte sich sichtlich. „Ich weiß, dass Alex dich liebt. Es ist offensichtlich, dass diese Besprechung nur ein Vorwand ist, damit er dich wiedersehen kann.“
„Glaubst du wirklich?“, erwiderte sie trocken. Bisher hatte sie es noch nicht übers Herz gebracht, ihm von der bevorstehenden Scheidung zu erzählen. Er glaubte, sie und Alex hätten sich lediglich gestritten.
„Natürlich. Schließlich weiß er, dass du die Aktienmehrheit besitzt.“
„Ja“, schwindelte Lisa und blickte ihm nach. Sie hatte ihm noch nicht von ihrer Stiftung an das Pflegeheim erzählt – und Alex offenbar auch nicht, als er ihn zum Verkauf überredet hatte. Der arme Harold würde am Boden zerstört sein, wenn er erfuhr, dass er sie durch den Verkauf seiner Aktien um die Chance gebracht hatte, die Firma zu behalten. Doch er würde es noch früh genug erfahren.
Alex hatte sie von Anfang an manipuliert und hintergangen. Es reichte ihm nicht, dass er ihr das Herz gebrochen hatte. Jetzt wollte er sie auch noch zusammen mit Lawson Designerglas vernichten.
Nicht zwangsläufig, überlegte sie, und plötzlich erwachte ihr alter Kampfgeist wieder. Die nächste halbe Stunde verbrachte sie damit, mit ihrem Anwalt zu telefonieren. Und am nächsten Tag ging sie durch Stratford-upon-Avon, bis sie gefunden hatte, was sie suchte …
Am Freitag parkte Lisa um fünf Minuten vor zwölf vor dem Hotel und stieg aus dem Wagen. Mit zittrigen Händen strich sie den kurzen Rock ihres schwarzen Wollkostüms glatt und rückte den Kragen ihrer roten Bluse gerade. Sie hatte sich heute besonders sorgfältig geschminkt und ihr langes Haar zu einem Knoten aufgesteckt. Zu dem Kostüm trug sie schwarze Strümpfe und schwarze Pumps mit hohen Absätzen. Sie verstärkte den Griff um ihre Aktentasche und betrat das Hotel.
Nachdem sie sich an der Rezeption nach der Oberon-Suite erkundigt hatte, ging sie nervös die Treppe zum ersten Stock hinauf. Die Oberon-Suite. Ist Oberon nicht der Elfenkönig in Shakespeares Sommernachtstraum ?, überlegte sie, während sie die Schilder an den Türen in dem breiten Flur überflog. Ja, sie konnte etwas Magie gebrauchen, wenn sie die nächste Stunde überstehen wollte, ohne sich eine Blöße zu geben. Sie musste Alex ein letztes Mal gegenübertreten und ihm zu verstehen geben, dass er ihr völlig egal war!
Vor der Oberon-Suite angelangt, atmete sie einige Male tief durch. Nachdem sie angeklopft hatte, straffte sie sich, setzte ein höflich-kühles Lächeln auf und öffnete die Tür.
Zwei blaue Samtsofas standen links und rechts neben einem stilvollen Kamin, und auf der anderen Seite des Raumes befand sich ein großer rechteckiger Tisch. Das Modell darauf bestätigte ihre schlimmsten Befürchtungen. Zweifellos handelte es sich um das geplante Projekt. Lisa ging in die Mitte des Raumes. Als sie wieder zum Tisch blickte, schwang der Drehstuhl mit der hohen Lehne, der zum Fenster gezeigt hatte, plötzlich herum.
„Du bist gekommen. Sehr tapfer. Ich hatte damit gerechnet, dass du nicht erscheinst.“ Da das Sonnenlicht
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