ROMANA EXKLUSIV Band 0178
wissen … Ich muss es wissen.“
„Gut. Gleich in der ersten Minute wurde mein Fahrer getötet“, erklärte er grimmig. „Ich wurde in einen Lieferwagen verfrachtet und zusammengeschlagen. Die übliche Methode.“
„Aber warum hatten es die Soldaten überhaupt auf dich abgesehen?“
„Irgendein Idiot kam auf die Idee, mich als Geisel zu nehmen, um für die Kredite der alten Regierung nicht mehr aufkommen zu müssen.“ Verächtlich verzog er den Mund. „Nachdem sie mich dann entführt hatten, wurde ihnen klar, dass es weltweit nicht gerade eine gute Empfehlung für das neue Regime war, einen international bekannten Bankier gekidnappt zu haben … und es auch kaum einen besonderen Anreiz für weitere Investitionen schaffen würde.“
Eden nickte und kämpfte gegen die Tränen an, die ihr in die Augen getreten waren.
„Ich war plötzlich zu einer Belastung geworden und habe die Gefangenschaft im Lager nur überlebt, weil ich dem verantwortlichen Offizier eingeredet habe, meine Familie würde ihm ein hohes Lösegeld für mich zahlen. Beim Angriff der Rebellen traf eine Granate die Baracke, in der ich untergebracht war. Als ich wieder zu mir kam, wurde ich auf einer Pritsche durch den Dschungel getragen. Beide Beine waren gebrochen … Ich war völlig hilflos und durch die Explosion vorübergehend erblindet.“ Er schnitt ein Gesicht. „Außerdem hatte ich einen Schädelbruch. Ich habe verwirrter reagiert, als ich es eigentlich war, bis ich mir eine glaubwürdige Geschichte ausgedacht hatte, die die Rebellen überzeugte, dass ich auf ihrer Seite stand. Als ich mich gerade wieder so weit erholt hatte, um heimlich über die nächste Grenze flüchten zu können, wurde das Dschungellazarett von Regierungstruppen überrannt.“
„Und dann hast du es nicht gewagt, zu sagen, wer du wirklich bist“, fügte sie leise hinzu.
„Die folgenden Monate waren die schlimmsten. Ich war häufig im Bunker, weil ich immer wieder in Schlägereien verwickelt war.“
Entgeistert blickte sie ihn an. „Du warst in Schlägereien verwickelt?“
„Zwei der Typen, die mit mir ins Gefängnis gekommen waren, wurden von anderen Insassen ermordet. Wenn ich mich nicht zu wehren gelernt hätte, hätte ich nicht überlebt“, erklärte er grimmig. „Damals war ich überzeugt, dass ich mein restliches Leben hinter Gittern verbringen würde, und es war mir eine Zeit lang egal, was mit mir passierte. Es hat Monate gedauert, bis wir schließlich verurteilt wurden. Erst dann wurde mir klar, dass ich nach einigen Jahren wieder frei sein würde.“
Eden verschränkte die Hände fest ineinander. Sie fühlte sich schuldig, weil sie sich in ihrer Naivität kein richtiges Bild davon gemacht hatte, wie es war, unter solchen Bedingungen zu leben. „Es muss die Hölle für dich gewesen sein“, sagte sie.
Damiano löste ihre verkrampften Finger, zog Eden von dem Stuhl hoch und sah sie an. „Montavia hat mich gelehrt, das zu schätzen, was ich habe. Die Vergangenheit ist vorbei. Ich hatte verdammtes Glück zu überleben. Zwar habe ich meine Freiheit eine Zeit lang verloren, aber ansonsten ist mir alles geblieben, was mir wichtig war. Ab jetzt werde ich rigoros jeden Ballast abwerfen, der mir das Leben unnötig erschwert.“
Ängstlich blickte sie beiseite. Was würde er tun, wenn sie ihm von Mark und Tina erzählte? Wessen Geschichte würde er glauben? Hatte er nicht immer seiner Familie mehr vertraut als ihr? Könnte es nicht sein, dass sie selbst zum „Ballast“ für ihn wurde, er keine Lust hätte, sich länger mit der Frage zu quälen, ob sie, Eden, sich etwas hatte zu Schulden kommen lassen oder nicht?
Auch konnte sie Rodney Russells Warnungen nicht so leicht vergessen. Was, wenn Damianos momentanes Verlangen nach ihr wirklich nur vorübergehend war? Er hatte nie von Liebe gesprochen. Sicher, er mochte sie und fand sie noch immer anziehend. Aber für wie lange? Und wie würde sich alles entwickeln, wenn er von ihrer vermeintlichen Affäre erfuhr und sein Vertrauen in sie auf die Probe gestellt wurde?
„Was ist los?“ Er schien ihre Stimmungsschwankungen inzwischen deutlich zu spüren.
„Nichts.“ Verzweifelt überlegte sie, was sie sagen sollte. „Ich habe mich gerade gefragt, wie du es geschafft hast, gestern vor mir hier zu sein.“
„Ich habe die Vorstandssitzung vorzeitig verlassen.“
Verwirrt blickte sie ihn an.
„In den letzten fünf Jahren hat die Bank drei verschiedene Vorstandsvorsitzende gehabt. Jeder hat
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