ROMANA EXKLUSIV Band 0178
hätte!
Schnell schob sie die Gedanken beiseite, die sie nur noch verzweifelter werden ließen, und blieb auf der Schwelle eines ehemaligen Kinderzimmers stehen, wie sie an den mit Spielsachen bemalten Türen eines Wandschranks sehen konnte. Dieser Raum wird wohl immer leer bleiben, überlegte sie traurig.
Im nächsten Moment dämmerte ihr eine frappierende Erkenntnis. Natürlich hatte sie, Eden, in all den Jahren die Pille nicht mehr genommen, und Damiano und sie hatten miteinander geschlafen, ohne an die Folgen zu denken. Hektisch begann sie zu rechnen. Sie hatte ihre Periode normalerweise sehr regelmäßig, aber jetzt war sie schon mehrere Tage über den eigentlichen Zeitpunkt hinaus.
In der letzten Woche hatte sie sich immer wieder etwas merkwürdig gefühlt. War sie vielleicht schon schwanger? Auszuschließen war das nicht. Wie würde Damiano das wohl empfinden? Er hatte einmal gesagt, er sei hart im Nehmen. Das müsste er dann sein. In jedem Fall musste sie sich Gewissheit verschaffen, wie es um sie stand, und so telefonierte sie gleich mit der Londoner Arztpraxis, in der die Braganzis gut bekannt waren.
Sie erhielt noch einen Termin für denselben Tag und ließ sich vom Chauffeur in die Harley Street fahren. Und als sie eine knappe Stunde später wieder in den Fond der Limousine stieg, hatte sie das Gefühl, auf Wolken zu schweben.
Erst als sie abends allein in dem großen Bett lag, fand sie langsam wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Mit wachsender Sorge fragte sie sich, wie Damiano wohl reagieren würde, wenn er erfuhr, dass sie ein Kind von ihm erwartete. Als sie ihm vor fünf Jahren erklärt hatte, dass sie gern ein Baby hätte, war sie mit ihrem Wunsch nicht auf Gegenliebe gestoßen. In ihrer jetzigen Situation konnte das kaum anders sein!
Wie es schien, lief alles immer auf die eine erniedrigende Tatsache hinaus: Damiano liebte sie nicht. Wenn er das je getan hätte, hätte er es ihr gesagt. Sie, Eden, hatte nie vergessen, wie ihr Annabel, angestachelt von Cosetta, die Kette gezeigt hatte, in die er eine herzliche Widmung hatte eingravieren lassen. Schon damals hatte sie sich oft gefragt, was er an Annabel überhaupt geliebt hatte. Ihren zweifellos perfekten Körper? Ihre grenzenlose Freude, einzukaufen? Dass sie jedes neue Kleidungsstück bis ins kleinste Detail beschrieb oder sie keinen einzigen klugen Satz von sich geben konnte? Auch wenn sie, Eden, wusste, dass sie voreingenommen war, hatte sie doch keine Antwort auf diese Fragen finden können.
Am Mittag des nächsten Tages kniete Eden auf dem Boden des Kinderzimmers und blätterte in Tapetenbüchern, die sie sich im nächstgelegenen Innenausstattungsgeschäft ausgeliehen hatte. Als sie gerade ein Musterstück mit tanzenden Teddybären und eines mit niedlichen Häschen verglich, hörte sie Schritte hinter sich. Das konnte nur die Haushälterin sein.
„Was meinen Sie?“
„Ich mag die ausgelassenen Teddybären“, sagte Damiano leise über ihren Kopf hinweg. „Aber warum springen die Häschen wie Schafe über die Gatter?“
Eden erstarrte.
„Vermutlich künstlerische Freiheit“, beantwortete er sich die Frage selbst mit entsetzlich angestrengt klingender Stimme.
9. KAPITEL
Hastig schlug Eden die Bücher zu. „Ich habe dich nicht erwartet“, erwiderte sie.
„Muss ich mir jetzt einen Termin geben lassen?“, erkundigte sich Damiano angespannt.
„Natürlich nicht.“ Sie merkte in ihrer Verwirrung überhaupt nicht, dass er ihr die Hand reichte, um ihr aufzuhelfen. „Wann bist du angekommen?“ Bestimmt würde er sie jeden Moment fragen, warum sie sich Tapeten fürs Kinderzimmer ansah.
Prüfend blickte er sie an. „Vor fast einer Stunde. Ich dachte, ich würde früher auf dich treffen.“
Er hat es offenbar nicht besonders eilig gehabt, mich zu finden, dachte sie, und das Herz wurde ihr schwer. Aber dann rief sie sich zur Vernunft und machte sich klar, dass eine Trennung von drei Tagen ja nun wirklich nicht so lang war. Sie sah ihn an und konnte sich, wie immer, seiner umwerfend männlichen Ausstrahlung einfach nicht entziehen.
„Um ehrlich zu sein … ich war tief in Gedanken. Ich habe versucht, mir zurechtzulegen, was ich dir sagen will … Aber leider ist mir nichts Rechtes eingefallen.“
Ja, es ist schwierig, die richtigen Worte zu finden, wenn man jemandem eine schlechte Botschaft überbringen muss, dachte sie unglücklich und wandte sich zur Tür. „Gehen wir nach unten.“
Damiano war kein Mann, der
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