ROMANA EXKLUSIV Band 0178
einfach einen Anwalt einschaltete, bevor er nicht persönlich mit ihr gesprochen hatte. Er war weder feige noch hinterhältig und zeigte sich seit seiner Rückkehr auch viel eher bereit, ihr seine Gedanken und Gefühle zu offenbaren.
Eden ließ ihn noch einen Moment im Wohnzimmer allein, um in der Küche um Kaffee für sie zu bitten. Sie schämte sich für diesen kläglichen Versuch, Zeit zu gewinnen, bevor sie sich der grässlichen Wahrheit stellen musste.
Mit angespanntem Gesichtsausdruck wartete Damiano am Kamin auf sie. „Es ist schon seltsam, wenn man bedenkt, dass Greyscott Hall praktisch unser erstes Heim ist. Das Haus in London zählt meiner Meinung nach nicht.“
Bestimmt findet er das nur deswegen seltsam, weil er weiß, dass er hier nie wohnen wird, dachte sie beklommen. Sie war so angsterfüllt und mutlos, dass sie hinter jeder Äußerung Gefahr witterte. „Nein, das tut es wohl nicht“, stimmte sie ihm zu. „Hast du vor, die Villa Pavone zu verkaufen?“
Er runzelte die Stirn und sah sie mit unergründlichem Blick an. „Eigentlich nicht. Aber ich überlege, ob man sie nicht einige Zeit im Jahr der Öffentlichkeit zugänglich machen sollte, um die Arbeit meiner Großmutter zu honorieren.“
Der Kaffee wurde gebracht. Mit bebenden Händen schenkte Eden ein und reichte Damiano eine Tasse. Sofort zog er sich damit wieder an den Kamin zurück, als gäbe es im Zimmer eine unsichtbare Linie, die den Raum in seinen und ihren Teil trennte. „Gefällt dir das Haus?“
„Es ist wunderschön. Ich habe mich auch über das Nähzimmer gefreut. Das war eine nette Idee“, fügte sie mit immer leiser werdender Stimme hinzu, als ihr bewusst wurde, dass er vermutlich nicht gern an seine tieferen Gefühle ihr gegenüber erinnert wurde.
Starr blickte er auf seinen Kaffee. Und während sie Damiano aufmerksam betrachtete, bemerkte sie, wie seine Hand bebte und die Tasse auf dem Unterteller wackelte. Im nächsten Moment stellte er das Gedeck leise fluchend auf den Kaminsims. Dann begegneten sich ihre Blicke, bevor sie beiseite sehen konnte.
„Es tut mir sehr leid, was in Italien geschehen ist …“
Eden verspannte sich. Die Stunde der Wahrheit war gekommen. „Das war in Ordnung, absolut in Ordnung“, erwiderte sie von dem unsinnigen Wunsch beseelt, ihn zum Schweigen zu bringen, bevor er etwas sagte, das ihr wehtat.
„Nein, das war es nicht! Ich hätte nicht so reagieren dürfen und bin dir eine Erklärung schuldig.“
Sie konnte nicht länger ruhig dasitzen, stand auf und ging zu den Fenstern. Nein, sie wollte keine weitschweifigen Erklärungen hören. Sie wusste doch, was er fühlte! Er hatte ihrer Ehe noch eine Chance geben wollen, aber dann von ihrer vermeintlichen Untreue erfahren, und da er ihre Unschuldsbeteuerungen nicht glauben konnte, war der Versuch gescheitert.
„Als ich den Zeitungsausschnitt bekommen habe, wurde ich mit meiner schlimmsten Angst konfrontiert“, gestand Damiano. „Und ich bin mir nur zu bewusst, dass ich mit der Situation alles andere als souverän umgegangen bin.“
„Aber ich habe nachvollziehen können, was du empfunden hast.“ Welcher Mann hätte ihr wohl geglaubt, wenn er ohne jegliche Vorwarnung ihrerseits plötzlich diese Klatschgeschichte und das überzeugende Foto in Händen gehalten hätte?
„Das bezweifle ich …“
Unsicher sah sie ihn an.
„Ich dachte das Schlimmste, weil ich in meinem Erleben das Schlimmste verdiente. Ich war zu betroffen, um noch vernünftig überlegen zu können“, erklärte er. „Aber auch wenn ich vor fünf Jahren ein miserabler Ehemann und übertrieben eifersüchtig war, wusste ich doch schon immer, dass du die ehrlichste und aufrichtigste Frau bist, die ich je kannte.“
„Wirklich?“, fragte Eden überrascht.
„ Natürlich. Egal, wie erdrückend mir der Beweis auch erschienen war, ich hätte dir glauben müssen, dass du kein Verhältnis mit Anstey gehabt hattest.“
Sie sah den Ausdruck des Bedauerns in seinen faszinierenden Augen und wusste, dass er es ernst meinte. Er verdächtigte sie nicht länger der Untreue! Ihre Erleichterung war so groß, dass sie sich erst einmal auf die Fensterbank setzen musste und tief durchatmete, um sich zu beruhigen.
„Ich wünschte, ich könnte dir sagen, dass ich ohne Zögern zu dieser Erkenntnis gekommen bin“, fuhr er mit sichtbarem Unbehagen fort. „Aber das kann ich nicht …“
„Das kannst du nicht?“ Hatte sie ihn eben missverstanden?
„Es war mir möglich, den ganzen
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