Romana Extra Band 2
müsste inzwischen fast zurück sein.“
„Aber du hast ihm doch gesagt, er sollte …“
„Auf dem Parkplatz auf mich warten, ja. Aber das war nur ein Trick, um dich zu täuschen.“
„Bitte, sei vernünftig. Die Studiobosse werden total sauer auf dich sein.“
„Von mir aus.“
„Deine Familie …“
„Ich habe mit Darius darüber gesprochen. Er meinte, ich tue genau das Richtige − und wird den anderen alles erklären.“
„Was ist mit deinem Vater?“
„Ich muss ihn anrufen. Am besten sofort.“
In diesem Augenblick klingelte bereits sein Telefon. Es war Amos, und er sprach so laut, dass Charlene jedes Wort mitbekam.
„Bist du jetzt völlig verrückt geworden?“
„Vater, es tut mir leid, wenn ich euch enttäusche, aber ich habe keine andere Wahl.“
„Natürlich hast du eine Wahl. Du setzt alles aufs Spiel, wofür du gearbeitet hast. Du beleidigst mich. Wie stehe ich denn jetzt da – ich bin extra nach L. A. zu der Preisverleihung gekommen. Und du hältst es nicht einmal für nötig, zu erscheinen.“
„Ich wollte dich nie beleidigen. Hoffentlich verstehst du das.“
„Ich verstehe nur, dass du gerade eine Riesendummheit machst. Dass ein Sohn von mir so …“
„Im Moment fühle ich mich nicht wie dein Sohn“, unterbrach Travis ihn. „Und ich bin froh darüber.“
„Erzähl keinen Unsinn und komm auf der Stelle zurück. Ich sage dir, keine Frau ist es wert, dass man …“
Dann war seine Stimme plötzlich nicht mehr zu hören, denn Travis hatte aufgelegt.
„Du hast ihn abserviert“, sagte Charlene entsetzt. „Das wird er dir nie verzeihen.“
„Und ich werde ihm nie verzeihen, dass er dich beleidigt hat.“
„Aber … nein, wirklich, ich finde es wunderbar, dass du dieses Opfer für mich bringen willst. Aber das darfst du nicht tun. Fahr zurück. Noch ist es nicht zu spät.“
„Hast du mich immer noch nicht verstanden? Es war von Anfang an zu spät. Ich habe lange gebraucht, um das zu verstehen. Aber jetzt weiß ich, dass du die einzige Frau bist, die ich jemals lieben kann. Und nicht nur lieben … ich brauche dich. Ich bin abhängig von dir.“
Charlene war tief beglückt. Gebraucht zu werden war fast so schön, wie geliebt zu werden. Aber darüber würden sie später noch sprechen.
Mit leuchtenden Augen sah sie ihn an.
„Denk doch einmal daran, was du alles aufgibst …“
„Ich weiß nur, was ich gewinnen kann. Wenn ich dich jetzt allein lasse, würde das immer zwischen uns stehen. Wir wüssten beide, dass ich nicht für dich da war, als du mich gebraucht hast.“
„Ist dir klar, was du dadurch verlieren kannst?“
„Ja, ich könnte dich verlieren. Ich könnte die Frau verlieren, die ich mehr liebe als alles auf der Welt. Ich könnte die Mutter meiner Kinder verlieren. Ich könnte den Sinn meines Lebens verlieren. Ich könnte alles verlieren.“
Charlene konnte es nicht fassen. Sprachlos starrte sie ihn an. Mit allem hätte sie gerechnet, aber nicht damit. Hatte sie nicht immer geglaubt, ihn zu verstehen? Offensichtlich hatte sie sich geirrt.
„Du hattest keine Ahnung, was ich für dich empfinde, oder?“, fragte er zärtlich.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich dachte, nur ich würde dich lieben. Ich liebe dich so sehr, dass es mir richtig Angst macht.“
„Aber du bist immer so cool geblieben. Selbst als ich um deine Hand angehalten habe.“
„Ja, ich dachte, du meinst es nicht ernst. Zufällig habe ich nämlich dein Telefongespräch mit Joe mitbekommen. Er hat dir vorgeschlagen, mich zu heiraten, und du bist ausgerastet.“
Travis stöhnte. „Natürlich bin ich ausgerastet. An diesem Punkt wusste ich schon, dass ich dich liebte. Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, wie ich deine Liebe gewinnen könnte und fand, dass er dich beleidigt hat. Deshalb habe ich ihn auch zurechtgestutzt.“ Er zog sie an sich. „Hast du wirklich geglaubt, ich würde dich heiraten, weil es meiner Karriere nützt? Wolltest du deshalb nicht, dass ich mit nach London komme?“
„Ich wollte nicht, dass du riskierst, alles zu verlieren.“
Er schüttelte den Kopf. „Wenn ich dich nicht verliere, habe ich gar nichts verloren. Wenn ich dich verliere, habe ich alles verloren. Bitte versprich mir, bei mir zu bleiben. Mehr verlange ich nicht von dir.“
„Ich bleibe so lange bei dir, wie du willst.“
Er küsste sie und hätte bestimmt noch mehr gesagt. Doch in diesem Augenblick wurde ihr Flug aufgerufen.
Während des Trips sprachen sie nur wenig miteinander.
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