Romana Extra Band 2
fast ein wenig zögerlich. Aber das ist nun einmal seine Art, dachte sie, ganz benommen vom Rausch ihrer Lust. Travis war noch immer ein wenig unsicher. Aber sie wusste, dass es in ihrer Macht lag, ihm den Weg zu zeigen. Sie hielt ihn fest in ihren Armen und gab sich der Vielzahl von Empfindungen hin, die wie eine neue Welt für sie waren. Eine neue Welt, die sie mit Travis gemeinsam entdecken würde.
Als er eingeschlafen war, stand sie auf und ging zum Fenster. Von dort aus betrachtete sie seine ruhige Gestalt auf dem Bett. In ihr spielte sich ein innerer Kampf ab.
Du weißt, dass du für ihn nur zweite Wahl bist. Ja, er schätzt deine Ideen, aber er will dich nur um sich haben, weil du nützlich für ihn bist. Deshalb will er dich auch nicht gehen lassen.
Ich möchte gar nicht, dass er mich gehen lässt.
Aber was kann er dir schon anbieten? Liebe?
Ich weiß es nicht.
Oh doch, das weißt du ganz genau. Er ist nicht in dich verliebt, jedenfalls nicht so wie du in ihn.
Aber er braucht mich, und ich habe versprochen, bei ihm zu sein. Wenn … wenn das alles vorbei ist, werde ich immer glücklich sein, wenn ich an die Zeit mit ihm denke.
In Los Angeles hatten inzwischen die Vorbereitungen für den Filmpreis begonnen.
Die Gerüchteküche brodelte. Man ging davon aus, dass es danach Neuigkeiten über das geplante Filmprojekt geben würde. Alles, was in Hollywood Rang und Namen hatte, würde zugegen sein.
Charlene war sehr enttäuscht, dass ihre Großeltern es nicht schaffen würden. Ihr Urlaub endete genau zwei Tage vor der Preisverleihung. Nach dem langen Rückflug würden sie zu erschöpft sein, um gleich wieder in das Flugzeug nach Los Angeles zu steigen.
„Können sie den Flug nicht einfach tauschen?“, schlug Travis vor. „Sie könnten doch von Afrika direkt hierher fliegen und ein paar Tage bei uns bleiben, bis sie sich erholt haben. Danach fliegen sie dann nach London weiter.“
Aber als Charlene ihrem Großvater am Telefon diesen Vorschlag machte, lehnte er ab.
„Emma ist völlig erschöpft. Sie will so schnell wie möglich nach Hause fahren. Wir werden uns die Gala im Fernsehen ansehen, versprochen.“
„Wie schade“, sagte Travis, als Charlene es ihm erzählte. „Mit den beiden wäre es perfekt gewesen. Besonders wenn wir unsere tollen Neuigkeiten verkünden.“
Er hatte sich dazu entschieden, den Abend mit der Ankündigung ihrer Verlobung zu krönen.
„Ich sollte das machen, nachdem ich den ersten Preis bekommen habe“, überlegte er laut. „Wer weiß, ob ich noch einen bekomme.“
„Unsinn“, erwiderte Charlene. „Das wird die tollste Nacht deines Lebens werden.“
Zwei Tage vor der Preisverleihung begann Travis’ Familie einzutreffen. Amos, Janine und Freya aßen mit ihnen zu Abend. Charlene stellte überrascht und erfreut fest, wie stolz Amos inzwischen auf seinen Sohn zu sein schien.
Endlich bekommt er von seinem Vater das, was er sich immer gewünscht hat, dachte sie. Zumindest sind die beiden auf einem guten Weg miteinander. Jetzt darf nur nichts mehr dazwischenkommen.
Sie hatte sich an diesem Abend für ein wunderschönes dunkelblaues Samtkleid entschieden. Travis half ihr dabei, es anzuziehen und zog dann den Reißverschluss hoch.
„Dieses Blau steht dir wirklich gut“, sagte er. „Es passt wunderbar hierzu.“ Er zeigte ihr einen Ring, der mit Diamanten und Saphiren besetzt war.
„Oh bitte, lass ihn mich doch schon tragen“, flehte Charlene.
„Nein, du weißt doch, was wir ausgemacht haben. Ich gebe ihn dir, wenn wir unsere Verlobung verkünden.“ Er zwinkerte ihr zu. „Bis dahin musst du dich noch gedulden.“ Er küsste sie.
„Ich werde es versuchen. Oh, Travis, ich hoffe, dass heute all deine Wünsche in Erfüllung gehen.“
„Wenn du da bist, wird es geschehen.“
„Oh, mein Telefon klingelt. Warte, ich halte es kurz.“
„Charlie?“ Das war die Stimme ihres Großvaters. „Etwas Schreckliches ist passiert.“
„Was denn?“, fragte Charlene. Aber sie kannte die Antwort bereits.
„Emma hatte einen Herzanfall, einen sehr schweren. Liebling, die Ärzte sagen, dass sie die Nacht vielleicht nicht überstehen wird.“
„Großer Gott“, flüsterte sie.
„Kannst du kommen? Vielleicht ist es ja das letzte Mal. Sie meinte zwar, ich sollte dir nichts sagen, weil du doch diese Preisverleihung …“
„Natürlich, es war absolut richtig von dir, mich anzurufen“, erwiderte sie heftig. „Ich werde den nächsten Flieger nehmen. In welchem
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