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Romana Extra Band 2

Romana Extra Band 2

Titel: Romana Extra Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Roberts , Christina Hollis , Lucy Gordon
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gerade neu an die Internatsschule in Lancashire gekommen, auf die seine Eltern ihn geschickt hatten – vorgeblich, weil sie ihm ermöglichen wollten, später an einer englischen Eliteuni zu studieren, doch Alejandro war sicher, dass eher die Beschwerden seiner mallorquinischen Lehrer über sein unverschämtes Benehmen zu der Entscheidung geführt hatten. Dabei war es ihm mit seinem aufsässigen und trotzigen Verhalten nur um die Aufmerksamkeit seines Vaters gegangen.
    Doch zu der Zeit hatte Miguel Santiagos Interesse bereits ausschließlich dem Ziel gegolten, seine verschwundene Tochter Laura wiederzufinden. Natürlich vermisste auch Alejandro seine Schwester. Er war gerade einmal acht gewesen, als die zwei Jahre jüngere Laura verschwunden war, aber wenn er an sie dachte, sah er sie heute noch vor sich mit dem langen dunklen Haar und den lebhaften braunen Augen. Es hatte lange gedauert, bis ihm klar geworden war, dass sie nicht wiederkommen würde.
    Der Verlust von Laura hatte ihn zutiefst erschüttert. Sehr viel tiefer wahrscheinlich, als ihm selber bewusst gewesen war. Auch deshalb hatte er nicht ertragen können, dass der Rest der Familie für seinen Vater nicht mehr zu existieren schien.
    Dass er für ihn nicht mehr zu existieren schien.
    Das Ausmaß von Miguels Besessenheit hatte sich Jahre später gezeigt, als er irgendeiner dahergelaufenen Fremden, die sich als Laura Santiago ausgab, einen Anteil am Familienunternehmen übereignen wollte.
    Damals war es zwischen Alejandro und seinen Brüdern auf der einen Seite und Miguel Santiago auf der anderen zum Bruch gekommen. Und auch nachdem sich die auf so wundersame Weise wieder aufgetauchte Laura als Hochstaplerin erwiesen hatte, waren die Dinge nie wieder ins Lot gekommen. Aber das war eine andere Geschichte …
    Alejandro hatte sich von Anfang an gegen das Internat gesträubt, doch nachdem seine Eltern, vor allem sein Vater, unerbittlich geblieben waren, hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst schnell von der Schule zu fliegen.
    Was die junge Stephanie Hayworth betraf, so hatte er eine Seelenverwandte in ihr erkannt. Einen Menschen, der genauso einsam war wie er selbst.
    Genauso verloren.
    Er hatte sie Pixie genannt, weil sie für ihn genau das war: ein Kobold. Jemand, die sich von den anderen abhob, nicht dazugehörte – nicht nur vom Erscheinungsbild her.
    Alejandro schüttelte den Kopf. Wie sehr hatte sich ihr Äußeres seit damals verändert! Aus dem spindeldürren Mädchen mit der Nickelbrille war eine begehrenswerte Frau geworden. Unwillkürlich musste er an das Märchen vom hässlichen Entlein denken, das sich am Ende in einen stolzen Schwan verwandelte.
    Er zog die Brauen zusammen. Hässlich war Pixie nie gewesen, im Gegenteil. Er hatte sie immer attraktiv gefunden, es war etwas an ihr, das ihn schon damals in Bann gezogen hatte. Ausstrahlung und Charakter.
    Aber da hast du dir etwas vorgemacht. Sonst wäre die Sache zwischen euch wohl nicht auf so unschöne Weise in die Brüche gegangen …
    Alejandro schob den unbequemen Gedanken beiseite. Er hatte sich ungewohnt frühzeitig auf den Weg gemacht, um Stephanie abzuholen. Normalerweise erschien er zu geschäftlichen Treffen zwar pünktlich, aber nie zu früh.
    Dass es sich heute anders verhielt, überraschte ihn selbst.
    Erst unterwegs war ihm bewusst geworden, dass ihm noch mindestens eine Stunde Zeit blieb. Und so hatte er einen kurzen Zwischenstopp beim Krankenhaus eingelegt, um den kleinen Sebastián zu besuchen.
    Als er vorhin, immer noch ein paar Minuten zu früh, bei Pixie vorgefahren war, hatte er erstaunt festgestellt, wie schlicht das Gebäude war, in dem sich nicht nur das Apartment befand, in dem sie wohnte, sondern auch ihre Agentur. Das einfache Ambiente passte so gar nicht zu der Person, für die er sie hielt: Ein verwöhntes Mädchen aus reichem Hause, das sein Leben lang immer bekommen hatte, was es wollte, und das nur auf seinen Vorteil bedacht war.
    Sollte er sich etwa in ihr getäuscht haben? Nein, das war unwahrscheinlich. Sie mochte nicht mehr so vermögend sein wie früher, aber was ihre Selbstsucht und ihre Oberflächlichkeit anging, hatte sie sich ganz gewiss nicht geändert. Dass sie ihn zur Teilnahme an der Regatta überreden wollte, sprach eine ebenso eindeutige Sprache wie ihr Verhalten damals vor dreizehn Jahren.
    Er unterdrückte den Impuls, auf sie zuzugehen, um sie zu begrüßen. Nein, sie sollte gar nicht erst auf den Gedanken kommen, er könne sich freuen,

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