Romana Extra Band 2
war.
„Hatte ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen nach Hause gehen?“ Lächelnd trat sie auf den Schreibtisch zu, an dem die Angestellte saß.
Die Spanierin erwiderte ihr Lächeln. „ Sí , Miss Hayworth. Aber ich fühle mich einfach nicht wohl, wenn ich das Büro verlasse, und die Arbeit stapelt sich noch auf meinem Schreibtisch.“
„Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, eine so fleißige und engagierte Kraft wie Sie gefunden zu haben.“ Stephanie nickte bedächtig. „Das meine ich ernst. Mir wäre die Arbeit längst über den Kopf gewachsen, wenn es Sie nicht gäbe, die mir den leidigen Papierkram vom Hals hält.“
Helena errötete. „Ach was, das ist doch ganz selbstverständlich. Ich mache nur meine Arbeit. Aber ich freue mich trotzdem, dass Sie zufrieden sind mit meinen Leistungen. Meine Aufgabe hier macht mir nämlich Spaß, und ich hoffe, dass ich die Stelle noch lange Zeit behalten werde.“
Das hoffte Stephanie auch – in erster Linie freilich, weil sie sich um die Zukunft ihrer Agentur sorgte. Eine Zukunft, die zu einem Großteil davon abhing, wie der heutige Abend mit Alejandro verlief.
„Was ist los?“, fragte Helena und musterte sie aufmerksam. „Sie wirken angespannt. Stimmt etwas nicht?“
„Nein, nein“, beeilte Stephanie sich, ihrer Mitarbeiterin zu versichern. „Es ist nur … Ich muss heute Abend zu einem wichtigen Geschäftsdinner, von dem eine Menge für mich und die Firma abhängt.“
„Ach, deshalb haben Sie sich so hübsch gemacht“, entgegnete Helena lächelnd, um gleich darauf den Kopf zu schütteln. „ Madre de Dios , was rede ich denn da? Ich meine natürlich nicht, dass Sie sonst nicht hübsch wären. Aber heute Abend sehen Sie wirklich umwerfend aus.“
Nun war es an Stephanie, zu erröten. „Das ist sehr nett von Ihnen. Allerdings geht es mir nicht darum, Alejandro Santiago mit meinen weiblichen Reizen zu überzeugen als vielmehr mit stichhaltigen Argumenten.“
„Sie treffen Alejandro Santiago ?“ Helena machte große Augen.
Stephanie nickte. „Sie wissen ja, dass wir bei dem bevorstehenden Regatta-Projekt eng mit seiner Segelschule zusammenarbeiten werden.“
„ Sí, naturalmente. Aber ich hätte nicht gedacht, dass …“ Helena schüttelte den Kopf. „Ach, Sie sind wirklich zu beneiden, wissen Sie das?
Stephanie unterdrückte ein Stöhnen. Wenn Helena wüsste, wie gut ich Alejandro wirklich kenne – und wie ich von ihm behandelt worden bin … Sie schüttelte den Kopf.
„Es ist ein rein geschäftliches Treffen“, betonte sie noch einmal, und wie um sich selbst von ihren Worten zu überzeugen, nickte sie energisch. Ja, das war es: Ein Essen unter Geschäftspartnern. Und deshalb fühlte sie sich auch angespannt und unbehaglich, wenn sie an Alejandro dachte.
Nicht kribbelig und nervös, weil du ihm auch nach all den Jahren noch immer verfallen bist?
Unsinn! rief sie sich zur Ordnung. Sie war Alejandro nicht verfallen. Im Gegenteil! Wenn ihr ein Mann auf dieser Welt absolut egal war, dann er.
„Hören Sie, Helena, ich …“ Sie brach ab, weil in dem Moment ein Wagen vorfuhr. Rasch ging sie zum Fenster.
„Da ist er ja!“, rief sie aus, als sie das silberfarbene Mercedes-Cabriolet erblickte, an dessen Steuer Alejandro saß. Sein dunkles Haar war vom Fahrtwind zerzaust. Er trug eine Sonnenbrille und ein weißes Hemd, das seine olivfarbene Haut vorteilhaft zur Geltung brachte. Stephanie wandte sich vom Fenster ab und räusperte sich. Besser, sie fing gar nicht erst an, sich in irgendeiner Form für diesen Mann zu begeistern! „Dann wünschen Sie mir mal Glück, dass ich unsere Interessen durchsetzen kann, Helena“, sagte sie betont sachlich.
Die Spanierin lächelte. „Auch wenn ich nicht weiß, um was es genau geht, hoffe ich natürlich, dass Sie Erfolg haben werden, Señorita . Und Spaß“, fügte sie mit einem verschmitzten Lächeln hinzu.
Alejandro stieg aus dem Wagen. Im selben Moment öffnete sich die Tür des Gebäudes, vor dem er geparkt hatte, und Stephanie trat heraus.
Was für eine Frau! Alejandro stockte der Atem. Sie trug ein Kleid, das ihre Figur auf unaufdringliche Weise unterstrich, dazu hochhackige Schuhe, die ihre wohlgeformten, schlanken Beine noch länger aussehen ließen. Plötzlich hatte er ein Bild von früher vor seinem geistigen Auge: Pixie in unförmigen Jeans und Schlabberpulli, das Haar zu einem strengen Zopf zurückgebunden und die schönen Augen hinter dicken Brillengläsern verborgen.
Er war
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