Romana Extra Band 2
Aufschluchzen herum und stürzte davon.
Stephanie fühlte sich wie betäubt. Ihre Welt lag in Trümmern.
Was hatte sie verbrochen, um eine solche Behandlung zu verdienen? Und was in Gottes Namen hatte ihre Mutter damit zu tun? Sie verstand überhaupt nichts mehr!
Schwer atmend lehnte sie sich über die Reling, die Hände fest um das Metallgeländer geschlossen, und versuchte sich zu beruhigen. Doch ihr Herz hämmerte wie verrückt, und sie bekam kaum Luft. Am liebsten hätte sie geschrien vor Verzweiflung.
Und warum? Weil du ihn liebst!
Stimmte das wirklich? Es fiel ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Aber ja, sie liebte Alejandro. Sie hatte nie aufgehört, ihn zu lieben. All die Jahre war sie nicht über ihn hinweggekommen.
Und nun? Wie sollte es weitergehen?
Sollte es etwa, kaum dass sie sich über ihre Gefühle klar geworden war, gleich wieder vorbei sein? Vor ihren Augen verschwamm alles, aber sie blinzelte die Tränen fort.
Nein! So leicht würde sie nicht aufgeben! Auf gar keinen Fall!
Sie wirbelte herum und straffte die Schultern. Alejandro stand unbewegt am Steuer. Es enttäuschte sie, dass er ihr nicht nachgegangen war. Aber vor allem verspürte sie Wut. Wie kam er dazu, sie abzukanzeln wie ein dummes Kind? Zumal sie nicht einmal wusste, aus welchem Grund. Und was sollte die Bemerkung über ihre Mutter? Was …
Noch ehe sie den Gedanken zu Ende führen konnte, ging eine Windböe über das Boot hinweg, und sie sah etwas Dunkles auf sich zuschießen. Instinktiv duckte sie sich, doch sie wurde trotzdem hart an der Schulter getroffen.
Mit einem erstickten Keuchen stolperte sie zurück, verlor den Halt und stürzte ins Nichts.
11. KAPITEL
„Nein!“
Alejandro hörte sich gellend schreien, als Stephanie vom Quermast getroffen wurde, der aufgrund einer plötzlichen Windbö abrupt herumgeschwungen war. Wie in Zeitlupe sah er sie stolpern und über Bord gehen.
„Nein!“, schrie er erneut, für einen Sekundenbruchteil vor Grauen wie paralysiert, dann rannte er zu der Stelle, wo Stephanie über die Reling gestürzt war.
Sie trieb reglos im Wasser. In Windeseile holte er die Segel ein, um zu verhindern, dass eine erneute Windböe das Boot abtrieb. Dann klappte er die Leiter aus, um sicherzustellen, dass sie beide wieder an Bord gelangen konnten, zerrte sich das Shirt über den Kopf und hechtete mit einem Kopfsprung ins Meer.
Nach nur wenigen Kraulzügen erreichte er Pixie, ergriff sie unter den Achseln und hielt sie so, dass ihr Gesicht über Wasser war. Vorsichtig hievte er sie an Bord und bettete sie auf ein Badelaken. Sie atmete, aber sie war bewusstlos und rührte sich auch nicht, als er ihr sanft das Haar aus dem Gesicht strich und leise ihren Namen rief.
Das Herz zog sich ihm krampfhaft in der Brust zusammen. Ganz egal, was ihre Mutter und sie getan haben mochten, er wollte nicht, dass Pixie etwas zustieß. So enttäuscht und wütend er auf sie war – es änderte nichts an seinen Gefühlen für sie.
Er eilte zum Funkgerät und alarmierte die Küstenwache. Mit der Segeljacht würden sie mindestens eine Stunde brauchen, bis sie an Land waren. Das Motorboot der Küstenwache konnte dieselbe Strecke innerhalb einer weit kürzeren Zeit zurücklegen und zudem von unterwegs klären, in welches Krankenhaus man sie bringen sollte.
Als er wieder nach Pixie sah, flatterten ihre Lider. Sofort ging er neben ihr auf die Knie.
„Bitte“, sagte er und tätschelte ihr sacht die Wange. „Bitte wach auf, mi querida . Bist du verletzt? Hast du Schmerzen?“
Sie stöhnte leise.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis das Motorboot der Küstenwache eintraf, um Pixie abzutransportieren. Am liebsten hätte er sie begleitet, doch er konnte die Jacht nicht steuerlos auf hoher See zurücklassen.
Der Rückweg schien sich ewig hinzuziehen, und vor Sorge um Pixie wusste Alejandro nicht mehr ein noch aus. Zugleich fragte er sich jedoch, wie es weitergehen sollte. Sie hatte ihn belogen und verraten. Wieder einmal.
Das konnte er ihr unmöglich verzeihen – oder?
Wahrscheinlich nicht, erkannte er bitter. Was nicht bedeutete, dass er ihr etwas Schlechtes wünschte. Ganz einfach deshalb, weil er nie aufgehört hatte, sie zu lieben.
Als er die Segelschule schließlich erreichte und das Boot am Steg vertäute, hielt Jaime, den er über Funk informiert hatte, ihm die Autoschlüssel hin. „Ich dachte mir, dass du gleich losfahren willst. Außerdem habe ich im Krankenhaus angerufen und nachgefragt, wie es
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