Romana Extra Band 2
einem so traurigen Tag derart heftig auf ihn reagierte.
„Du brauchst einen Drink“, sagte er lässig.
„Nein, danke …“
Alexei ging an ihr vorbei ins Haus. „Was möchtest du?“
„Bei der Arbeit trinke ich nicht …“
„Wenn ich nicht arbeite, tust du es auch nicht“, erklärte er.
„Dann nehme ich einen Rosé …“
„Entspann dich. Zieh deine Jacke aus“, wies er sie an.
Und das tat sie, denn ihr war zu warm. Ihr fließendes graues Seidenshirt passte gut zu ihrem engen Rock. Inzwischen war sie sehr stilsicher, was ihre beruflichen Outfits anging. Das Weinglas in der Hand versuchte sie, Alexeis forschendem Blick standzuhalten.
„Du hast heute alles für meine Familie gegeben. Das weiß ich zu schätzen.“
Seine Worte ließen sie erröten. „Danke.“
„Eigentlich hatte ich immer vor, mit meiner Mutter auf Reisen zu gehen, wenn mein Vater einmal nicht mehr ist“, vertraute er ihr an. „Mir ist nie in den Sinn gekommen, dass sie beide gleichzeitig gehen könnten. Als sie meinen Vater geheiratet hat, hat sie ihre Jugend aufgegeben. Sie hat die beste Zeit ihres Lebens auf dieser Insel vergeudet. Es war wie ein Gefängnis für sie, die Strafe dafür, dass sie einen viel älteren Mann geheiratet hat, der Angst davor hatte, sie an einen anderen zu verlieren, wenn er ihr mehr Freiheit lassen würde. Sie hatte etwas Besseres verdient.“
„Auf mich hat sie immer glücklich gewirkt.“
„Sie war eine großartige Ehefrau und Mutter.“ Alexei leerte sein Glas in einem Zug. „Aber sie war nicht glücklich damit, eine Drakos zu sein.“
„Du und dein Vater haben ihr alles bedeutet“, erwiderte Billie leise, bevor sie ihr Glas wegstellte. „So, ich gehe jetzt schlafen.“
„Ich glaube, du bist die einzige Frau in meinem Leben, die immer vor mir wegläuft.“ Er schüttelte den Kopf. „Warum?“
Wieder einmal drohte sie seiner überwältigenden Ausstrahlung zu erliegen. Aber sie konnte es sich nicht leisten, wieder schwach zu werden.
„Es ist ziemlich anstrengend, für dich zu arbeiten“, wich sie verlegen aus.
„Wie trostlos das klingt!“, konterte er.
Wie gebannt sah sie ihm in die Augen, unfähig, sich von der Stelle zu rühren.
„Es ist niemals langweilig, und es macht mir Spaß, zu reisen und so unterschiedliche Menschen kennenzulernen“, räumte sie leise ein. „Vielleicht hättest du Brigitte erlauben sollen, zu bleiben, damit sie dir Gesellschaft leisten kann.“
„Die Französin, die einen hysterischen Anfall bekommen hat? Du machst wohl Witze!“ Das vertraute Verlangen, das in ihm aufflammte, ließ Alexei sich unbehaglich fühlen. Billie hatte etwas an sich, das ihn anmachte, und er hatte es längst aufgegeben, es zu ergründen. Ja, sie hatte wunderschöne grüne Augen und einen sinnlichen Mund, aber sie entstammte nicht seiner Gesellschaftsschicht, und es wäre lächerlich gewesen, sie mit seinen Geliebten zu vergleichen. Und dennoch war er sich ihrer Nähe immer bewusst – ihrer wohlgeformten Brüste und ihres runden Pos, der sich unter ihren engen Röcken abzeichnete.
„Du solltest heute Abend nicht allein sein.“
Alexei streckte die Hände aus und umfasste ihre, um Billie näher an sich zu ziehen. „Wie süß von dir, Billie! Glaubst du wirklich, ich bräuchte seelischen Beistand?“
„Im Alkohol wirst du jedenfalls keinen Trost finden“, konterte sie ungerührt.
Die langen, muskulösen Beine weit gespreizt, lehnte er sich an einen Steintisch, legte den Kopf zurück und lachte schallend. Als Billie ihm ihre Hände entziehen wollte, verstärkte er seinen Griff. „Das ist mal wieder die unverblümte Wahrheit aus deinem Mund, moraki mou .“
„Nenn mich gefälligst nicht ‚mein kleines Baby‘“, erwiderte sie ernst. „Sonst denken die Leute noch wer weiß was.“
„Du bist aber sehr klein“, antwortete er amüsiert. Es war seltsam, dass sie gar nicht zu bemerken schien, wie sie auf ihn wirkte. „Und ich bin es nicht gewohnt, kleine Frauen um mich zu haben.“
„Darum geht es nicht.“ Als Billie den Kopf hob und ihm in die goldbraunen Augen sah, in denen ein glutvoller Ausdruck lag, stellte sie fest, dass es ein Fehler war. Hitze wallte in ihr auf und elektrisierte sie.
„Es geht darum“, sagte Alexei sanft, während er sie an sich zog, „dass ich dich will und du mich willst und wir es viel zu lange verdrängt haben.“
Stocksteif stand Billie da. „Das stimmt nicht.“
„Sei nicht so spießig“, drängte er in verführerischen
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