Romana Extra Band 2
Alexei kurz angebunden.
„Geht es dir wirklich gut? Hast du keine Kopfschmerzen? Ist dir nicht übel oder schwindelig?“
„Geh wieder ins Bett, und hör auf, mich zu bemuttern“, erwiderte er gereizt.
Da ihre Augen sich mit Tränen füllten und sie in diesem Moment sicher alles andere als begehrenswert war, gehorchte Billie. Sie nahm sich jedoch vor, am nächsten Morgen den Arzt anzurufen und ihm alles zu schildern.
Alexeis Duft haftete den Kissen immer noch an, und sie barg das Gesicht darin und ließ ihren Tränen freien Lauf. Vielleicht hatte Alexei vergessen, dass er mit ihr geschlafen hatte, weil er sich nicht daran erinnern wollte. Und vielleicht gab das Schicksal ihr eine zweite Chance, weil sie sich so auch keine Gedanken machen musste. Sie konnte so weitermachen wie bisher und brauchte sich nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, was Alexei jetzt von ihr dachte. Ihr Job war sicher.
Aber sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte sich einfach nicht damit trösten, dass Alexei sich nicht an ihr leidenschaftliches Intermezzo erinnerte. Schlafen konnte sie auch nicht, aus Angst, dass es womöglich doch etwas Ernstes war. Also rief sie gleich am nächsten Morgen in der Praxis an und bat Dr. Melas, zu kommen und Alexei zu untersuchen …
7. KAPITEL
Billie war so angespannt, dass sie nicht mehr ruhig atmen konnte. Die markanten Züge grimmig verzogen, war Alexei jetzt ganz der Furcht einflößende griechische Tycoon.
„Heute bist du wirklich zu weit gegangen“, sagte er vorwurfsvoll und zornig zugleich. „Das ist meine letzte Warnung. Niemand ist unentbehrlich. Für das Gehalt, das ich dir zahle, kann ich jemanden finden, der genauso tüchtig ist …“
„Ja, das ist mir klar“, warf sie ein. Inzwischen brach ihr vor Nervosität der Schweiß aus, weil Alexei noch nie mit ihr in so einem Tonfall gesprochen oder sie derart missbilligend betrachtet hatte.
„Unterbrich mich gefälligst nicht, wenn ich rede!“, fuhr er sie an.
Dass er sie wie eine Aushilfe behandelte, die sich einen großen Patzer geleistet hatte, verletzte und schockierte sie gleichermaßen.
„Es gab für mich keinen Grund, Dr. Melas zu konsultieren. Und selbst wenn es der Fall gewesen wäre, hätte ich es selbst entscheiden müssen“, informierte Alexei sie nun. „Du hast seine kostbare Zeit vergeudet.“
Billie schluckte eine passende Bemerkung hinunter und erwiderte ausdruckslos: „Ich habe mir Sorgen um deine Gesundheit gemacht.“
Sein eisiger Blick ging ihr durch und durch. „Das steht dir nicht zu.“
„Ja. Es wird nicht wieder vorkommen.“
Ihre Wangen brannten, als sie durch das Büro an den anderen Teammitgliedern vorbei zu ihrem Schreibtisch zurückkehrte. Sie hatten alles mit angehört. Billies einziger Trost war, dass Dr. Melas gesagt hatte, sie hätte richtig gehandelt. Er hielt es sogar für besser, Alexei an einen Neurologen zu überweisen. Doch er konnte auch nichts ausrichten. Diese Sturheit war typisch für Alexei, der sich für unverwundbar hielt. Sie hatte also ihre Grenzen überschritten. Würde er sich je an ihre leidenschaftlichen Stunden erinnern? Und wollte sie es überhaupt?
Da der plötzliche Tod seines Vaters einige Probleme aufgeworfen hatte, flog Alexei am nächsten Tag mit seinem Team nach New York, um sich darum zu kümmern. Er verbrachte eine Woche dort und anschließend eine in London. Dass er sie auf der Insel zurückließ, machte Billie traurig, denn er reiste selten ohne sie. Ihre Assistentin Kasia hatte inzwischen gekündigt, weil sie dem Druck nicht gewachsen gewesen war, und noch hatte Billie keine Nachfolgerin gefunden. Da sie der Meinung war, dass eine Unterbrechung ihrer täglichen Routine ihr guttun würde, trat sie ihre vierteljährliche Reise zu seinen Anwesen in den anderen europäischen Ländern an, wo sie sich um die anfallenden Probleme kümmerte und mit den Angestellten sprach. Gerade hielt sie sich in seinem alten Palazzo in Venedig auf, als sie erfuhr, dass Alexei beschlossen hatte, sich für einen Segeltörn in der Karibik einige Tage freizunehmen. Er lud einige Freunde an Bord ein, und prompt erschienen in den nächsten Tagen Berichte in der Klatschpresse mit Fotos von unbekannten Schönheiten im Bikini. Billies Magen krampfte sich zusammen, und als sie sich dabei ertappte, wie sie die Schnappschüsse mit der Lupe betrachtete, musste sie sich eingestehen, dass die Eifersucht sie förmlich zerfraß.
Aber wie konnte sie sich davor fürchten, etwas zu verlieren, was
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