Romana Extra Band 2
Billie mit Übelkeit zu kämpfen. Und sie wusste noch immer nicht, wie sie sich verhalten sollte. Alexei alles am Telefon zu sagen, kam für sie genauso wenig infrage, wie zu ihm zu fliegen und es ihm in Gegenwart seiner neuesten Freundin beizubringen. Immer öfter wurde nun in den Klatschspalten über Calisto berichtet, untermalt von Schnappschüssen von den beiden. Ein Foto zeigte sie Hand in Hand, beide schön und lässig-elegant gekleidet, ein richtiges Traumpaar, wie Billie sich traurig eingestehen musste.
Knapp vierundzwanzig Stunden später traf Alexei in seinem Hubschrauber auf der Insel ein. Das schwarze Haar vom Wind zerzaust, die markanten Züge entschlossen, betrat er das Büro. Billie saß an ihrem Computer und errötete sofort, als sie aufsah. Ein Blick genügte, und sie lag ihm sprichwörtlich zu Füßen. Ihr Herz pochte wie wild, und heißes Verlangen durchflutete sie.
„Eigentlich wollte ich gar nicht so lange wegbleiben. Offen gestanden wollte ich nicht in ein leeres Haus zurückkehren“, erklärte Alexei unvermittelt. „Es ruft zu viele Erinnerungen wach.“
„Ja, natürlich“, bestätigte sie und fragte sich, warum sie nicht selbst darauf gekommen war. Es musste schwer für ihn gewesen sein, in die Villa zurückzukehren und die Abwesenheit seiner Eltern so deutlich zu spüren. „Aber konzentriere dich auf die schönen Momente.“
Forschend betrachtete Alexei sie und musste sich eingestehen, dass er Billies Optimismus vermisst hatte. Allerdings erinnerte er sich auch an ihre unerfreuliche letzte Begegnung. „Ich war neulich zu hart mit dir. Du hast es ja nicht böse gemeint.“
Billie stand auf. Das Herz klopfte ihr noch immer bis zum Hals. „Nein, es war unpassend“, erwiderte sie verlegen.
Er merkte, wie sie sich innerlich zurückzog, und fragte sich nach dem Grund dafür. Bisher war sie noch nie nachtragend gewesen. Er hatte ihre Offenheit und ihre lockere Art immer zu schätzen gewusst. Doch diesmal konnte Billie ihm kaum in die Augen sehen und wirkte ungewöhnlich angespannt.
„Du stehst mir fast so nahe wie eine Verwandte. Deshalb solltest du es als Erste erfahren. Ich glaube, ich habe jetzt die Frau, die ich vielleicht einmal heirate“, verkündete er und lächelte zufrieden.
Billie war schockiert. Bisher hatte sie immer angenommen, seine Freiheit wäre ihm so wichtig, dass Alexei sich niemals binden würde. Aber war es nicht verständlich, dass er nun eine eigene Familie gründen wollte, nachdem er seine Eltern verloren hatte? Sie musste sich zwingen, ihn anzusehen. Nie hatte er fantastischer ausgesehen. Oder unerreichbarer gewirkt. Welten schienen sie voneinander zu trennen.
Er wollte Calisto Bethune heiraten? Billie hatte ihm von dem Vorfall am Pool und ihrer leidenschaftlichen Begegnung vorher erzählen wollen, doch das konnte sie jetzt nicht mehr. Verzweifelt versuchte sie, sich mit ihm zu freuen, denn was war besser für ihn, als sich auf eine feste Beziehung einzulassen? Aber sie konnte den Schmerz, der sie innerlich zerriss, nicht ignorieren. Sie erwartete ein Kind von ihm und ertrug einfach nicht, dass es nun eine andere Frau in seinem Leben gab, in die er sich verliebt hatte. Wäre es nur Sex gewesen, hätte sie es tolerieren können, weil sie es nicht anders kannte. Das hier war allerdings zu viel.
„Herzlichen Glückwunsch.“ Billie lächelte gezwungen, während sie die rasende Eifersucht zu verdrängen suchte. „Ich schätze, du redest von Calisto Bethune. Ich freue mich sehr für euch beide. Habt ihr schon einen Termin festgesetzt?“
Alexei lachte heiser und machte eine abwehrende Geste. „So eilig habe ich es nun auch wieder nicht, Billie. Calisto und ich sind wieder zusammen, und das ging schnell genug. Das reicht mir vorerst.“
Alexei stand neben ihrem Schreibtisch und erteilte ihr Anweisungen für die Party, die er geben wollte, um Calisto offiziell seiner Familie vorzustellen. Während sie sich Notizen machte, stieg ihm ihr vertrauter Pfirsichduft in die Nase, den er schon immer gemocht hatte. Sie hatte das Haar hochgesteckt, und er ertappte sich dabei, wie er ihren Nacken betrachtete. Für einen Moment verspürte er den unwiderstehlichen Drang, sich hinunterzubeugen und ihre Haut mit seinen Lippen zu berühren.
Rasch ging er zur Glastür und blickte auf die Terrasse und den Garten. Das heiße Verlangen, das von ihm Besitz ergriff, erschreckte ihn. War es einfach nur eine Reaktion auf sein Verhältnis mit Calisto? Was war bloß in ihn
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