Romana Extra Band 4 (German Edition)
Bescheid wissen.“
Trotz der Anspannung ging ein kurzes Schmunzeln durch die Runde.
„Heute tut es mir leid, dass wir Ihnen so lange diese … Schmierenkomödie vorgespielt haben. Eigentlich wollten wir nur vermeiden, was wir gerade durch unser Schweigen hervorgerufen haben, nämlich Sie zu verunsichern.“ Er blickte in die Runde. „Um es kurz zu machen: Ich habe Isabella wegen Betrug und Anstiftung zur Wirtschaftsspionage angezeigt, und wie mein Anwalt mir mitteilte, stehen die Zeichen ausgesprochen gut für einen Sieg vor Gericht.“
Ein Raunen ging durch den Raum, aber Javier wollte es hinter sich bringen. „Ja, Ruben Gonzales ist auch darin verwickelt. Es tut mir leid, Ihnen das mitteilen zu müssen, denn er war Ihnen lange Jahre ein guter Kollege.“
Das Wispern wurde lauter, brach aber sofort ab, als Javier weiterredete. „Darüber hinaus strebe ich eine Schadensersatzklage an. Wenn es auch nur halb so gut läuft, wie mein Anwalt vermutet, dann werden fast alle Anteile, die meiner Exfrau bei der Scheidung zugesprochen wurden, an die Agentur zurückfallen. Ich gehe heute davon aus, dass alles beim Alten bleiben wird. Sie haben einfach nur noch einen Chef statt zwei.“
Alle schienen glücklich und erleichtert zu sein über den Ausgang. Das Unglück war noch einmal abgewendet worden.
„Was ist mit Miss Sinclair? Hat sie auch mit Señora de Torres zusammengearbeitet? Ist sie deswegen weg?“ Sandro wollte es genau wissen. Die Gerüchteküche brodelte, obwohl Eva Caballero nichts von Fayes aufsehenerregendem Abgang erzählt hatte: Zu viel war bereits vorgefallen. Und alles, was nicht erklärt wurde, regte nur zu weiteren Vermutungen an, die meistens haltlos waren. Deshalb hatte Javier seine Angestellten um sich versammelt, um endlich reinen Tisch zu machen.
„Nein, ganz im Gegenteil. Sie ist absolut unschuldig. Miss Sinclair hat mir erst die Hinweise übergeben, mit denen ich den Betrug meiner Exfrau beweisen konnte.“
„Und kommt Miss Sinclair wieder zurück? Sie war doch so erfolgreich.“ Eva Caballero mal wieder, als wüsste sie nicht, wie sehr sie ihn damit in Verlegenheit brachte.
Javier wand sich unter den Blicken seiner Mitarbeiter. „Um ehrlich zu sein, nein, sie wird nicht zurückkehren. Ich muss offen gestehen: Ich habe Mist gebaut.“ Alle sahen ihn schweigend an.
Nun musste er Farbe bekennen. Besser jetzt schnell das Tribunal hinter sich bringen, als noch jahrelang mit Gerüchten und stummen Vorwürfen zu leben. „Ich hatte fälschlicherweise vermutet, sie würde mit Isabella kooperieren, was sich jetzt als absolut falsch erwiesen hat. Mit diesen Vorwürfen habe ich sie jedoch leider aus dem Haus getrieben.“ Er atmete tief durch. Jetzt war es offiziell.
„Dann kann sie doch zurückkommen.“ Sandro war noch zu jung, um zu sehen, was die anderen alle schon vermuteten.
Javiers zerknirschtes Gesicht sprach Bände. „Ich fürchte, so einfach ist das leider nicht.“
„Ich kann sie ja anrufen. Sie war immer so nett zu mir.“ Sandro war wirklich herzerfrischend, aber Eva stieß ihn von hinten an und zischelte ihm zu, er solle jetzt ruhig sein.
Aber er ließ keine Ruhe. „Was denn? Ich dachte …“ Eva Caballero nahm ihn zur Seite und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Plötzlich hörte man ein überraschtes „Oh!“, dem ein erstaunter Blick auf seinen Chef folgte. Aber endlich war er still.
Javier wurde fast rot. Nun wussten wirklich alle Bescheid.
„Wenn es sonst keine Fragen mehr gibt, dann …“
Die Mitarbeiter gingen zurück in ihre Büros, erleichtert, dass es noch mal gut für sie ausgegangen war.
Javier blickte auf Isabellas leeren Schreibtisch. Alles war beschlagnahmt worden und wurde nun untersucht. Ohne die verstreuten Akten und den Monitor auf dem Schreibtisch sah das Büro verwaist aus. Doch viel mehr schmerzte ihn der leere Platz einen Raum weiter. Faye hatte dort nur wenige Tage gesessen, aber er vermisste ihren Anblick so sehr, dass es ihn körperlich schmerzte.
Er hatte immer gedacht, nach all dem, was Isabella ihm angetan hatte, würde er lange brauchen, bis er sein Herz wieder verschenken konnte. Zu tief saßen Schmerz und Enttäuschung. Doch jetzt musste er sich eingestehen, dass er darüber nicht selbst entscheiden konnte. Sein Herz hatte selbst bestimmt, wann es sich wieder verschenken würde, und er konnte rein gar nichts dagegen tun.
Javier ging zurück an seinen Platz. So vieles musste nun wieder ins Lot gebracht werden. Kunden mussten
Weitere Kostenlose Bücher