Romana Extra Band 4 (German Edition)
nicht so naiv, zu glauben, es könnte die Nachbarin sein. Wahrscheinlich wollte Javier sich entschuldigen. Möglicherweise war es sogar Isabella, die sie verfluchen wollte. Sobald Javier etwas unternahm, musste Isabella klar werden, woher er die Informationen hatte.
Wer immer es auch war, sollte einfach verschwinden.
Doch das geschah nicht. Als das Dauerklingeln nach mehreren Minuten endlich abbrach, atmete Faye auf. Doch jetzt setzte ein Hämmern ein, das noch lauter war. Und dann war da plötzlich die Stimme, die sie nie wieder hören wollte.
„Faye, bitte mach auf! Ich muss mit dir reden. Es ist dringend.“
Dieser Kerl. Welche Unverfrorenheit er besaß.
„Ich geh hier nicht weg, und wenn ich vor deiner Tür schlafen muss!“
Unglaublich. Kam hierher, nur um sie wieder zu bedrohen. Er hämmerte weiter. Jetzt reichte es aber. Sie würde diesem Spuk ein für alle Mal ein Ende bereiten. Wütend stand sie auf und zog sich den Bademantel über. Dann stürmte sie zur Tür und riss sie auf. „Du wagst es und kommst hierher?“
Javier wich erschrocken zurück. In einer Hand hielt er einen riesigen Blumenstrauß, hinter dem er sich hätte verstecken können. Bei ihrem Anblick blieb ihm der Mund offen stehen.
Sie tropfte, das Haar war durcheinander und strähnig und der Bademantel verhüllte nicht so viel, wie ihr lieb gewesen wäre. Außerdem hätte sie wetten können, dass kleine Dampfwolken aus ihren Ohren kamen. „Was? Hat es dir die Sprache verschlagen?“
Jetzt wollte Javier tatsächlich etwas sagen, aber nun ließ sie ihn nicht. Ihre Wut musste raus, hier und jetzt. „Oder willst du mich etwa küssen, um mich dann wieder von dir zu stoßen?“
Erschrocken blickte er zu ihr. Mit so viel wildem Zorn hatte er nicht gerechnet. Sie kochte vor Wut.
„Oh, sieh da: Blumen! Dann willst du dich also dieses Mal entschuldigen und mir keine neue Vorwürfe machen?“
Javier nickte stumm und hielt ihr zögernd den Strauß entgegen. „Ich will …“
Faye riss die Blumen an sich und schmiss sie ins Treppenhaus. „Soll ich dir mal sagen, was dir von Anfang an hätte verraten können, dass ich unschuldig bin? Dass die Begegnung auf dem Flughafen purer Zufall war?“ Faye machte eine Pause, auch wenn sie keine Antwort von Javier erwartete.
„Wenn Isabella mich auf den gleichen Flug wie dich gebucht hätte, dann wären wir auch am nächsten Tag zusammen geflogen. Ist dir das mal in den Sinn gekommen? Denn egal, für wie teuflisch geschickt du deine Exfrau hältst, sicher kann auch sie keinen Schneesturm erschaffen.“
„Daran habe ich …“
Unwirsch unterbrach sie ihn. „Ja, daran hast du nicht gedacht. Das ist mir klar. Wir sind nicht mal mit den gleichen Airlines geflogen.“
„Faye, ich …“
Wieder wollte er etwas sagen, und wieder ließ ihn Faye nicht. „Das kannst du dir alles sparen. Ich will dich nie wiedersehen. Nie wieder, hörst du? Ich habe genug von dir und deinen Spielchen. Such dir jemand anderen, den du von dir stoßen kannst, wann immer du willst. Ich mach da nicht mehr mit.“
Sie drehte sich um und wollte die Tür zuschmeißen, doch Javier stellte einen Fuß zwischen Tür und Rahmen. Mit ihrem Blick hätte Faye Javier mühelos durchbohren können. Sie setzte gerade an, ihn anzuschreien, doch dieses Mal war er schneller.
„Ich liebe dich.“
Ihr blieb fast das Herz stehen. Das durfte doch nicht wahr sein. Zu spät. Es war zu spät. Nein, das würde sie nicht noch einmal ertragen. Ein weiteres Mal würde sie seine Zurückweisung nicht überleben. Sie durfte seine Worte nicht glauben. Sie hatte keine Kraft mehr.
„Ich liebe dich. Bedeutet dir das denn gar nichts?“ Sein Blick war durchdringend, als wüsste er, dass er nur diese einzige Chance hatte.
Mit versteinerter Miene und zusammengepressten Lippen legte sie die Hand auf seine Brust und drückte ihn unnachgiebig aus der Tür. „Nein, es bedeutet mir nichts. Gar nichts.“
Fünf Augenpaare sahen Javier neugierig und gleichzeitig befangen an. Eva, Sandro und drei weitere Mitarbeiter hatten sich in Isabellas Büro versammelt, nachdem er sie dort zusammengerufen hatte. Javier konnte ihnen ansehen, wie sehr sie sich um ihre Zukunft und die Zukunft der Agentur sorgten. Sie hatten es verdient, dass er ihnen diese Sorgen nahm.
„Wie Sie alle mitbekommen haben, hat die Polizei Isabellas Unterlagen und ihren Computer beschlagnahmt. Die Sachen meiner Exfrau, wie ich jetzt sagen kann, seitdem ich weiß, dass Sie alle schon längst
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