Romana Extra Band 4 (German Edition)
vermutete.
Mit den Ausdrucken der entsprechenden Objekte war es leicht, die Spur aufzunehmen. Sobald man die Verkäufer der luxuriösen Villen ausgemacht und sie zu ihrem Kontakt zur Torres-Agentur befragt hatte, ließ sich sicher leicht nachweisen, auf welche Art sie zur Agentur von Ruben Gonzales umgeleitet worden waren.
Er hatte schon lange nach dem konkreten Hinweis gesucht, was Isabella eigentlich genau tat, um ihm zu schaden. Bisher konnte er lediglich vermuten, aber jetzt hielt er echte Beweise in der Hand. Sicher tat Isabella den Kunden gegenüber so, als würde sie im Namen der Torres-Agentur handeln, und wickelte alles über Gonzales ab. In den Fällen, in denen die Verkäufer dummerweise schon Kontakt mit ihm aufgenommen hatten, verärgerte sie die Kunden mit zu tief angesetzten Verkaufsberechnungen. Und kurz darauf rief Ruben Gonzales an und machte ihnen ein besseres Angebot. So ungefähr lief das wahrscheinlich.
Jetzt konnte Javier alles Weitere in die Wege leiten, dank Fayes Einsatz. Aber was hatte er ihr angetan? Ihm wurde eiskalt bei dem Gedanken daran, wie sie sich fühlen musste.
Mit großen Schritten lief Javier am Empfang vorbei. „Eva, bitte stellen Sie mir Señor de Samaranch durch.“
„Unseren Anwalt?“
„Ja, genau den.“ Javier schloss die Tür hinter sich, öffnete sie aber sofort wieder. „Eva, ich möchte Sie bitten, mit niemandem über das zu sprechen, was hier gerade vorgefallen ist. Vor allem nicht mit meiner … Frau.“
„Sie meinen Ihre Exfrau.“ Als Eva Caballero sein überraschtes Gesicht sah, lachte sie. „Ach, kommen Sie. Ist doch klar, dass wir dahinterkommen mussten. Nach zwei Jahren.“ Javier machte ein zerknirschtes Gesicht, hätte aber fast gelächelt. Eva hatte es mal wieder auf den Punkt gebracht.
Nach einem kurzen Telefonat mit seinem Anwalt stand Javier auf. Er würde sich sofort mit ihm treffen und gemeinsam würden sie prüfen, ob die Beweise für eine Anzeige ausreichten. Er wollte Isabella endlich das Handwerk legen. Und er musste sie überführen, bevor sie Beweise vernichten konnte. Jetzt musste alles schnell gehen.
Trotzdem wollte er zuerst unbedingt mit Faye telefonieren. Er wählte ihre Handynummer. Nur die Mailbox. Mit brüchiger Stimme hinterließ er eine kurze Mitteilung. In der ausführlichen Besprechung mit seinem Anwalt versuchte er wiederholt, Faye zu erreichen, aber sie hatte ihr Handy abgeschaltet.
Als er nach fast vier Stunden am Nachmittag wieder in sein Büro kam, rief er sich alle Begegnungen mit ihr noch mal ins Gedächtnis. Faye war von allen Vorwürfen befreit. Sie war durch und durch ehrlich. Das war ihm nun endlich klar geworden. Jedes einzelne Wort, das er ihr vorgeworfen hatte, brannte ihm plötzlich auf der Seele. Er war so blind gewesen. Seine Angst, Isabella könne seine Agentur ruinieren, hatte ihn panisch werden lassen.
Wie konnte er das wiedergutmachen? Zu viele böse Worte waren gefallen und zu viele Verletzungen standen ihren Gefühlen im Weg. Würde sie ihm je verzeihen? Faye war seine große Liebe und er würde nichts unversucht lassen, um ihr seine ehrlichen und aufrichtigen Gefühle zu beweisen.
11. KAPITEL
Faye saß am Fenster und blickte hinaus auf die Stadt. Sie bedauerte sehr, dass sie Barcelona verlassen musste. Aber sie konnte hier nicht mehr leben, nicht mit Isabella und Javier in der Nähe. Sie würde in Spanien bleiben, aber sie würde sich weit weg einen neuen Job suchen. Vielleicht in Sevilla oder auf Mallorca. Irgendwo, wo niemand die Torres-Agentur kannte.
Morgen würde sie als Erstes in ein Internetcafé gehen und nach Jobs suchen. Für Trauer hatte sie keine Zeit. Um die herben Enttäuschungen, die Lügen und die Demütigungen abzuwaschen, ließ sie sich ein heißes Bad ein und schüttete eine halbe Flasche Rosmarin-Lavendel-Öl ins Wasser. Heute hatte sie das wirklich nötig. Sie warf den Bademantel über einen Hocker und glitt vorsichtig in das heiße Wasser.
Sie war froh, nach der schweren Zeit alles von sich abschütteln zu können. Natürlich hatte Javier versucht, sie auf dem Handy zu erreichen, und ihr etliche Nachrichten geschickt, aber sie hatte alle ungelesen gelöscht und das Handy ausgeschaltet. In dem Moment, in dem sie das Gebäude verlassen hatte und in ein Taxi gestiegen war, war für sie die Sache beendet. Sie würde die letzten Wochen einfach aus ihrem Gedächtnis löschen. Es gab keine andere Möglichkeit.
Es klingelte. Das hatte sie schon befürchtet. Diesmal war sie
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