Romana Extra Band 4 (German Edition)
durch, die er auf seiner Seite anbot. Er nahm wohl alles, was er kriegen konnte, denn viele Objekte waren weder luxuriös noch besonders verlockend. Trotzdem wurde Faye fündig. Schließlich hatte sie fast alle Objekte zusammen, die sie auf Isabellas Schreibtisch gesehen hatte.
Dann war es also wahr: Isabella arbeitete mit Ruben Gonzales zusammen. Ganz offensichtlich leitete sie schon länger die besten Aufträge um. Und da Rubens Agentur schon seit einigen Monaten existierte, war klar, dass sie Faye belogen hatte, in mehrfacher Hinsicht. Sie wollte sie nur benutzen.
Außerdem war es jetzt bewiesen, dass sie Javier schon länger betrog, wobei sie sehr geschickt vorging. Sie hatte Faye nichts von Ruben Gonzales erzählt. Und ganz sicher würde Faye in ihrer neuen Agentur auch nicht die Nummer eins werden, denn diesen Platz hatte Isabella ganz bestimmt schon ihrem Liebhaber zugedacht.
Jetzt stand ganz außer Frage, dass Javier richtig lag mit seinen Anschuldigungen. Kein Wunder, dass er Faye verdächtigte. Immerhin hatte Isabella sie ohne sein Wissen eingestellt und sie kamen sehr gut miteinander aus.
Sie wusste nicht, ob sie es aus angeborener Ehrlichkeit tat, oder weil sie die Agentur wenigstens erhobenen Hauptes verlassen wollte, aber sie druckte alle relevanten Angebote aus.
Schnell schrieb sie Javier einen Brief, in dem sie den Sachverhalt erklärte, und packte dann alles in einen Umschlag. Eigentlich hatte sie gedacht, es sei ihr egal, was Javier über sie dachte, aber insgeheim freute sie sich, dass sie ihm damit noch eins auswischen konnte. Mit diesen Informationen bewies sie ihm, dass sie absolut unschuldig war.
Sie schulterte ihre Tasche und ging in Javiers Büro. Den Umschlag wollte sie so hinlegen, dass Eva ihn nicht sehen würde, wenn sie hier etwas ablegte. Zwar glaubte sie nicht, dass Eva Caballero etwas mit dieser Geschichte zu tun hatte, aber wer weiß, wen Isabella sonst noch auf ihre Seite gezogen hatte. Sie hob ein paar Unterlagen, um den Briefumschlag darunterzuschieben.
In diesem Augenblick ging die Tür auf und Javier stand im Raum. „Was machst du da?“ Er schoss um den Schreibtisch herum und riss ihr den Umschlag aus der Hand. „Was schnüffelst du in meinem Büro herum?“
Faye war so erschrocken, dass sie beinahe nicht antworten konnte. Doch sie riss sich zusammen. „Es ist mein Umschlag. Ich wollte ihn dir hinlegen.“ Ihre Haut brannte, so schnell war ihr das Blut ins Gesicht geschossen.
Sie drehte sich weg, aber Javier hielt sie fest. „Ja sicher. Dein Umschlag. Von wegen“, höhnte er.
Endlich wurde Faye wütend. „Es sind die Beweise, die dir noch fehlten. Jetzt wirst du dir selbst ein Bild machen können, wer dich betrügt und wer nicht.“ Sie riss sich los und ging. Hinter sich hörte sie, wie Javier den Umschlag aufriss.
„Bleib gefälligst hier“, rief er herrisch und Faye drehte sich tatsächlich um.
„Du findest darin alles, was du brauchst. Ach ja … du brauchst dich nicht bemühen. Ich habe bereits gekündigt.“
Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen. Eva stand mit offenem Mund neben ihrem Schreibtisch und blickte überrascht von einem zum anderen. Faye rief ihr einen freundlichen Abschiedsgruß zu und ging zum Fahrstuhl.
Dieses Mal flüchtete sie nicht, sondern ging stolzen Schrittes. Javier kam hinter ihr her und holte dabei die Unterlagen heraus. Aber als die Blätter überflog, blieb er wie vom Donner gerührt stehen.
Faye drückte den Fahrstuhlknopf. Ungläubig schaute Javier zu ihr auf, vertiefte sich aber sofort wieder in die Unterlagen. Endlich kam der Lift und öffnete sich. Sie trat ein. In diesem Moment kam Bewegung in Javier.
Sie sah gerade noch, wie er die Glastür aufriss und verzweifelt versuchte, den Fahrstuhl noch zu erreichen, da ging glücklicherweise die Schiebetür zu.
„Faye! Komm zurück. Bitte!“ Seine Worte wurden schnell leiser. Erleichtert verließ sie das Gebäude.
Javier stürzte die Treppe hinunter, doch als er endlich unten war, stieg Faye gerade in ein Taxi und fuhr davon. Er hatte tausend Fragen. Aber viel schlimmer war, dass ihm mit einem Schlag bewusst wurde, was für einen furchtbaren Fehler er begangen hatte. Faye war die Ehrlichkeit in Person.
Während er mit dem Fahrstuhl wieder zurück ins Büro fuhr, las er ihren Brief in aller Ruhe. Sie führte genau auf, was an dem Abend im Restaurant passiert war, was Isabella über ihn erzählt hatte, was sie ihr heute angeboten hatte und was Faye noch weiter
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