Romana Extra Band 4 (German Edition)
…“
Während er eben noch nachdenklich gewirkt hatte, verhärteten seine Züge sich jetzt. „Und um ein Haar hätte ich es niemals erfahren“, unterbrach er sie. „Hätte ich Calisto geheiratet, hättest du es mir nie erzählt …“
Wieder war die Atmosphäre äußerst spannungsgeladen. Billie spürte, wie sie errötete. „Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn du sie geheiratet hättest.“
Ironisch zog er eine Braue hoch. „Ach nein? Du hättest mir meinen Sohn und ihm seinen Vater vorenthalten und ihn um sein Erbe gebracht“, warf er ihr bitter vor. „Nicky und ich hätten beide einen sehr hohen Preis für deine Ignoranz bezahlt. Und hättest du ihn auch belogen, wenn er dich irgendwann gefragt hätte, wer sein Vater ist?“
„So weit habe ich noch gar nicht gedacht, verdammt! Nicky ist doch noch ein Baby …“
Ein harter Ausdruck trat in seine Augen. „Nikolos ist mein Sohn, und du hast ihn als den deiner Tante ausgegeben. In der Hinsicht hast du als Mutter versagt.“
Billie errötete noch tiefer. „Und als Ehefrau?“, warf sie hilflos ein.
„Auch da lässt dein Verhalten zu wünschen übrig“, antwortete Alexei, ohne zu zögern, bevor er die Tür öffnete und einen Schritt zur Seite wich. „Und nun würde ich gern meinen Sohn sehen. Wenigstens warst du so vernünftig, ihn mit hierher zu nehmen.“
Seine Worte trafen sie wie Peitschenhiebe. Zorn flammte in ihr auf. „Viele andere Frauen in meiner Situation hätten abgetrieben, und dein Sohn wäre niemals zur Welt gekommen.“
„Vielleicht wolltest du ja irgendwann das große Geld mit ihm machen. Zumindest deine Mutter denkt so, und versuch ja nicht, mir etwas anderes weiszumachen. Lauren weiß immer, wo etwas zu holen ist.“
Unwillkürlich ballte sie die Hände zu Fäusten. Wie konnte er es wagen, sie mit ihrer Mutter zu vergleichen? Es verletzte sie zutiefst. „Ich bin nicht wie Lauren, und das weißt du auch.“
Alexei durchquerte die große Eingangshalle in Richtung Treppe und warf Billie einen kühlen Blick zu. „Der Meinung bin ich inzwischen nicht mehr. Ich dachte, ich würde dich kennen, aber anscheinend habe ich mich getäuscht.“
Wieder schnürte sich ihr die Kehle zu. „Du bist mir plötzlich auch ganz fremd.“
„Ich bin immer noch wütend auf dich“, erklärte er scharf. „Schließlich habe ich die ersten Monate im Leben meines Sohnes verpasst und bin ein Fremder für ihn.“
„Ich dachte, du wärst noch nicht bereit für ein Kind“, erinnerte Billie ihn leise, während sie neben ihm die Treppe hochging.
„Er ist aber da, egal, ob ich bereit bin oder nicht!“
„Ich konnte ja nicht ahnen, dass du so denkst.“
„Bis ich von meiner Vaterschaft erfahren habe, wusste ich es auch nicht“, gestand Alexei rau. „Aber er verkörpert die nächste Generation, und sein Start ins Leben hätte nicht unglücklicher sein können! Ich bin für ihn verantwortlich.“
Autsch, dachte Billie, enthielt sich jedoch einer Bemerkung. Offenbar musste er erst mit seinen widerstreitenden Gefühlen fertig werden und vor allem über den Schock hinwegkommen. Plötzlich war er mit der Tatsache konfrontiert worden, dass er ein Kind hatte, und mit ihrer Lügengeschichte hatte sie alles umso komplizierter gemacht.
In der gut ausgestatteten Kindersuite spielte Kasma mit Nicky. Alexei bat sie, eine Pause zu machen, und kaum hatte die junge Griechin den Raum verlassen, hob er seinen Sohn hoch. Der Kleine war so überrascht, dass er ihn finster anblickte und lautstark protestierte.
„Momentan fremdelt er ein bisschen“, warnte Billie, die wünschte, Nicky wäre bei dieser ersten, entscheidenden Begegnung etwas freundlicher zu seinem Vater.
Ein wenig verlegen zog Alexei ihn enger an sich, woraufhin Nicky prompt in Tränen ausbrach und in ihre Richtung gewandt heftig zu strampeln begann.
Also nahm sie ihn entgegen. „Spiel doch erst einmal mit ihm“, schlug sie vor.
„Ich habe noch nie mit einem Kind gespielt“, gestand Alexei ausdruckslos. „Ist er immer so schreckhaft, oder liegt es an mir?“
„Babys können sehr empfänglich für Stimmungen sein, und wir sind beide ziemlich angespannt.“
Interessiert betrachtete Alexei das kleine Gesicht seines Sohnes. Beim Anblick des dichten schwarzen Haars, des dunklen Teints und der großen braunen Augen fragte er sich, warum er nicht längst erraten hatte, dass Nikolos sein Kind war, denn die Ähnlichkeit mit ihm war wirklich frappierend.
Er erinnerte sich nicht im
Weitere Kostenlose Bücher