Romana Extra Band 4 (German Edition)
habe wirklich geglaubt, du wüsstest nicht, wer mein Vater ist.“
Nun lachte ihre Mutter schallend. „Ich dachte, du würdest mir vorwerfen, dass ich ihn nicht geheiratet und dir eine schönere Kindheit ermöglicht habe.“
„Ich bin froh, dass du ihn nicht geheiratet hast“, gestand Billie. „Wenn ihr so verschieden seid, wäre es niemals gut gegangen.“
„Willst du Kontakt zu ihm aufnehmen?“, erkundigte Lauren sich stirnrunzelnd. „Er ist kein besonders interessanter Mann.“
„Wenn er wirklich mein Vater ist, möchte ich ihn kennenlernen.“
„Das ist er auf jeden Fall“, bestätigte Lauren seufzend, als wäre es ihr peinlich.
Am nächsten Tag traf Billie in London ein und stieg mit Kasma und Nicky in die Limousine, die sie nach Hazlehurst brachte. Sie hatte ihre Kleidung sorgfältig gewählt und trug ein elegantes dunkelviolettes Kostüm mit einem kurzen Rock, das durch raffinierte Accessoires und die hochhackigen Pumps alles andere als langweilig wirkte. Nicky strahlte und sah in dem blau-weiß gestreiften Strampler einfach entzückend aus. Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto nervöser wurde Billie.
Das Anwesen lag im strahlenden Schein der Junisonne da und wirkte sehr idyllisch. Die Respekt einflößende Haushälterin sah überrascht aus, als sie Nicky entdeckte, und rief dann eine Angestellte herbei, die Kasma und ihn in die Kindersuite im ersten Stock führte. Und schon bevor sie sie ins Wohnzimmer dirigierte, wo Alexei auf sie wartete, fühlte Billie, wie sich ihr der Magen zusammenkrampfte.
Die hohen Fenster boten einen herrlichen Blick auf die grünen, von Buchen gesäumten Rasenflächen. Alexei, der mit dem Rücken zu einem der Fenster stand, wirkte entspannt, aber seine Augen funkelten warnend, und sie wusste, dass er nicht so gelassen war, wie es den Anschein hatte. Er betrachtete sie, als würde er ihr zum ersten Mal begegnen.
„Du weißt es also“, erriet sie sofort und hörte selbst, wie unnatürlich schrill ihre Stimme klang. Selbst wenn er sie einschüchterte, raubte er ihr mit seinem fantastischen Aussehen und seinem überwältigenden Sexappeal den Atem.
„Ich habe das Ergebnis des Vaterschaftstests heute Morgen bekommen. Zuerst konnte ich es nicht fassen“, stieß er hervor, und Billie merkte, wie sehr er sich zusammenriss.
„Du hättest dir doch denken können, dass ich die Wahrheit sage, wenn etwas sich so einfach beweisen lässt“, erklärte sie und hob dabei trotzig das Kinn. „Natürlich ist Nicky dein Sohn.“
„Aber ich erinnere mich an nichts“, sagte er mit einem gequälten Unterton, weil er sich offenbar nicht damit abfinden konnte. „Zwar weiß ich jetzt, dass es passiert ist. Trotzdem kann ich nicht fassen, dass ich in der Nacht mit dir geschlafen habe und so unvorsichtig war, dich zu schwängern.“
Sein durchdringender Blick vermittelte ihr das Gefühl, dass Alexei ihr die Erinnerung daran am liebsten genommen hätte, statt sie mit ihr zu teilen. Obwohl er ganz anders auf die Neuigkeit reagierte, als sie erwartet und sich erhofft hatte, vermochte sie nicht zu sagen, was ihr an seiner Haltung nicht gefiel.
„Ich möchte keine hohlen Phrasen von dir hören. Ich will wissen, was genau zwischen uns passiert ist …“
Da ihr nicht klar war, was er damit meinte, biss Billie sich auf die Lippe und begann: „Das ist doch offensichtlich …“
„Ich möchte wissen, was ich getan und gesagt habe, was du getan hast … jede Kleinigkeit“, erwiderte er ausdruckslos.
Sie war so verlegen, dass sie darauf nicht antworten konnte. „Ich erinnere mich nicht mehr an jede Einzelheit“, schwindelte sie verzweifelt.
Alexei warf ihr einen verächtlichen Blick zu. „Es war nur eine Nummer von vielen, stimmt’s?“
„Wohl kaum. Schließlich hatte ich keinen anderen Mann außer dir!“, fuhr sie ihn an. „Ich war noch Jungfrau.“
Daraufhin nickte er. „Na gut. Dann rede …“
Nervös ging sie zum Fenster und wandte ihm den Rücken zu. Natürlich erinnerte sie sich an jede Einzelheit ihrer leidenschaftlichen Begegnung – was sie gesagt hatten, wie sie gemeinsam geduscht hatten und warum er abgereist war. „Ich glaube, du bist die Stufen hinuntergefallen, weil du über meine Handtasche gestolpert bist … Ich hatte sie neben die Tür gestellt.“
Alexei schwieg zunächst, was ihre Anspannung noch verstärkte. Schließlich warf Billie den Kopf zurück, straffte sich und wirbelte zu ihm herum. „Jetzt weißt du also, dass Nicky dein Sohn ist
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