Romana Extra Band 6
gemacht.
Auch wenn sie sich noch so sehr wünschte, diese Bemerkung so zu deuten, dass er immer weniger auf ihre Gegenwart verzichten konnte, so war ihr doch klar, dass es auch nur bedeuten konnte, dass er ihre Affäre jetzt angenehm und praktisch fand, aber nicht daran dachte, für immer mit ihr zusammenzubleiben.
Sie glaubte nicht an Natasha Lunardis Behauptung, dass David ein unverbesserlicher Weiberheld war, der immer neue Eroberungen suchte. Solche Männer waren leicht zu erkennen. David besaß eine reife und stabile Persönlichkeit. Was ihn daran hinderte, eine langfristige Verpflichtung einzugehen, war nicht seine Unfähigkeit, nur eine Frau zu lieben, sondern im Gegenteil die Unfähigkeit, das Mädchen namens Bethany zu vergessen.
Sie kamen zur Mittagszeit in Boulogne-sur-Mer an und nahmen das Luftkissenboot, das Dover kurz nach zwei erreichte. Da sie nichts zu verzollen hatten, ging die Abfertigung schnell vonstatten, und bald fuhren sie auf der Autobahn in Richtung London.
„David, es macht mich ganz schön nervös, deine Schwägerin zu treffen. In deiner Beschreibung klang sie ziemlich einschüchternd. Ich glaube nicht, dass wir uns gut verstehen werden.“
„Ganz sicher nicht, sie ist eine furchtbare Frau. Aber sie wird dich nicht unfreundlich behandeln.“
„Ich bin sicher, sie wird etwas gegen mich haben … unsere Beziehung missbilligen.“
„Soll sie doch. Margarets Ansichten sind mir völlig gleichgültig. Sie war eine entsetzlich lieblose Stiefmutter, wahrscheinlich weil sie eifersüchtig auf die erste Frau meines Bruders war, der das Mädchen sehr ähnlich sieht“, sagte er in grimmigem Ton.
Der Schlafmangel der letzten Nacht machte sich bemerkbar, und Liz fielen die Augen zu. Als sie wieder aufwachte, bogen sie gerade in die Autobahnausfahrt nach Northampton ein. Diesen Teil Englands kannte sie noch nicht. Sie sah interessiert aus dem Fenster, aber unter dem düsteren grauen Regenhimmel sahen die Wälder und Felder recht trostlos aus.
„Es ist nicht mehr weit“, meinte David. „Du sehnst dich bestimmt schon nach einem Drink und einem Bad. Ein gutes Abendessen kann ich dir leider nicht versprechen. Als ich das letzte Mal zu Hause war, konnte die Köchin zwar fantastische Kuchen backen, war aber nicht sehr gut mit Fleisch und Gemüse.“
Er hatte „zu Hause“ gesagt, bemerkte sie bestürzt. Hatte er schon beschlossen, das Haus in Portofino aufzugeben und in dieses unzuverlässige Klima zurückzukehren? Vielleicht lag es daran, dass sie müde war, aber Northampton erschien ihr nicht als eine Gegend, in der sie leben wollte. Obwohl es mit David überall besser wäre, als ohne ihn zu leben.
Eine Stunde später lag Liz in einem heißen Bad, ein Gin Tonic stand auf dem Badewannenrand, und ihre Niedergeschlagenheit verflog langsam wieder.
David packte im Schlafzimmer seinen Koffer aus. Das Dinner wurde in Blackmead um Viertel nach sieben eingenommen, und daher hatten sie keine Zeit für ein längeres Gespräch mit Lady Castle gehabt. Diese hatte die beiden zwar freundlich begrüßt, aber Liz hatte gespürt, dass sie kein großes Interesse an ihrem Schwager und dessen Freundin hatte.
David kam ins Badezimmer. „Soll ich dir den Rücken schrubben?“
„Das wäre wunderbar.“
Sie setzte sich auf und nippte an ihrem Drink, während er begann, ihren Rücken einzuseifen.
„Mmh … das ist Luxus“, seufzte sie, als er den Schaum abspülte. Dann verschlug es ihr den Atem, denn er hatte seine Hand unter ihrem Arm durchgeschoben und streichelte ihre feuchten Brüste.
„Rutsch mal ein Stück nach vorn, ich komme mit hinein.“ Lachend zog David seine Kleider aus und stieg hinter ihr in die Wanne. Liebevoll zog er sie in seine Arme. Mit einer Hand widmete er sich wieder ihren Brüsten, die andere verschwand unter der Wasseroberfläche.
Die altmodische viktorianische Badewanne war tief und breit genug, um sie beide bequem aufzunehmen. „Ich habe dich letzte Nacht vermisst“, flüsterte er ihr leise ins Ohr.
Eine ganze Weile später zogen sie sich eilig an und gingen zu einem Dinner hinunter, das noch schlechter war, als David vorhergesagt hatte.
Zuerst gab es eine klare Gemüsebrühe – eindeutig aus der Tüte –, die von einer älteren Frau serviert wurde, die ihnen als Miss Evans vorgestellt worden war, aber von Lady Castle nur Nanny genannt wurde.
Danach wurde von der Köchin, Mrs Herring, eine Lammkeule hereingebracht. Sie warf einen gründlichen Blick auf Liz, bevor sie
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