Romana Gold Band 13
sein können? Ihr Verstand hätte ihr doch sagen müssen, dass Alex so viel Geld hatte, dass ein unbedeutender Anteil an einem zwielichtigen Massagesalon für ihn völlig uninteressant war.
„Was habe ich getan?“, rief sie unwillkürlich.
Plötzlich wurde die Glastür zur Duschkabine geöffnet, und Alex gesellte sich zu ihr. „Was hast du denn getan?“, fragte er spöttisch und nahm sie dabei in die Arme. „Lass mich raten – dir ist die Hand ausgerutscht, und du hast einer meiner Verwandten die Augenbrauen abrasiert.“ Er lächelte. „Oder, besser noch, du hast ihnen versehentlich den Mund zugekleistert?“
Ginger wurde plötzlich bewusst, wie wenig sie ihren Mann kannte. Körperlich waren sie sich so nah, wie es zwei Menschen nur sein konnten, aber sie hatte sich nie bemüht, auch Zugang zu seinem Seelenleben zu finden. Sie hatte starr an ihrer vorgefassten Meinung festgehalten. Auf den Gedanken, dass hinter seiner arrogant und selbstherrlich wirkenden Fassade in Wirklichkeit ein einfühlsamer Mann stecken könnte, war sie nie gekommen.
Ginger ließ den Blick liebevoll über Alex gleiten. Das Wasser umspielte fast zärtlich seinen sonnengebräunten, muskulösen Körper. Sie hob die Hand und streichelte sanft sein Gesicht. Er war ihr Mann, und sie hatte … Der Gedanke an das, was sie getan hatte, war Ginger unerträglich.
„Ginger“, flüsterte Alex heiser, aber trotz der in ihm aufsteigenden Erregung entging ihm nicht, wie verändert seine Frau plötzlich war.
Ginger wurde bewusst, dass sie kein Vertrauen zu Alex hatte. Allerdings war das nicht allein ihre Schuld. Sie hatte schon in ihrer Kindheit gelernt, keinem Menschen zu trauen. Jetzt überwand sie sich zum ersten Mal und fragte Alex ganz offen: „Das Studio 96 hat dir nie gehört, stimmt’s? Du warst nur ein einziges Mal dort, und das war der Tag, an dem ich dich gesehen habe.“
„Na und?“, fragte Alex mit ausdrucksloser Miene.
„Warum hast du mich in dem Glauben gelassen, du wärst der Besitzer? Weshalb hast du mir nicht die Wahrheit gesagt und dich gegen meine Anschuldigungen verteidigt?“
„Warum hätte ich das tun sollen? Es hätte doch nichts geändert.“
„Natürlich hätte es das!“, rief Ginger fast verzweifelt. „Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich doch nie auf den Gedanken gekommen, mich an dir zu rächen! Ich hätte dir das mit Eve gar nicht erzählt. Wir hätten geheiratet, und alles wäre in bester Ordnung gewesen.“ Warum verstand Alex das nur nicht? Ginger sah ihn fassungslos an.
„Es ist doch alles in bester Ordnung, Ginger“, sagte Alex leise und zog sie an sich. Ihre nackten Brüste drückten gegen seinen nassen Oberkörper. Er ließ seine Hände hinunter zu ihren Hüften gleiten und presste sie ganz eng an sich. „Könnte gar nicht besser sein“, flüsterte er und küsste sie dann leidenschaftlich.
„Warte, Alex“, sagte Ginger, „ich will dir das erst erklären.“ Sie musste ihm unbedingt klarmachen, warum sie ihm etwas so Verwerfliches zugetraut hatte. Notfalls wäre sie sogar bereit gewesen, ihn auf Knien um Verzeihung zu bitten.
Er hielt sie ein Stück von sich weg und sah sie lange nachdenklich an. Ginger war sich gar nicht bewusst, wie reizvoll sie mit ihrer nassen Lockenpracht und ihrem feucht glänzenden Körper aussah. „Da gibt es nichts zu erklären, Ginger“, erwiderte Alex.
„Doch, natürlich! Katherina hat mir von ihrem Bruder erzählt, dem schwarzen Schaf der Familie. Hätte ich doch nur gewusst, dass …“
„Hätte ich doch nur gewusst!“, wiederholte Alex sarkastisch. „Musst du mir denn ausgerechnet mit dieser abgedroschenen Phrase kommen?“ Er schnaufte verächtlich, stieg aus der Dusche und warf Ginger ein Handtuch zu. Dann schlang er sich selbst mit einer energischen Handbewegung ein Badetuch um die Hüften.
„Wenn du reden willst, dann bitte. Trockne dich ab. Aber wenn ich dich noch einmal anfasse, dann wird es nichts mit der großen Aussprache.“ Er wandte sich ab und ging davon.
Ginger rubbelte sich schnell trocken, schlang sich das Handtuch wie einen Sarong um den Körper und lief Alex eilig hinterher.
Er saß auf der Bettkante und sah erwartungsvoll zu Ginger auf. Es war ein ungewohntes Gefühl für sie, einmal nicht zu ihm aufblicken zu müssen, und das gab ihr neuen Mut. „Warum hast du mir nicht die Wahrheit gesagt, als ich dir in der Hochzeitsnacht Vorwürfe gemacht habe?“
„Weil ich das nicht für wichtig hielt. Ich weiß, was für ein
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