Romana Gold Band 13
Mensch ich bin, und was andere Leute von mir denken, ist mir gleichgültig.“
„Aber wir hatten doch gerade geheiratet!“
„Ja, aber eine Heiratsurkunde war für mich noch lange kein Freibrief, den Namen meiner Tante Katherina in den Schmutz zu ziehen.“
Noch nie in ihrem Leben war Ginger sich so schäbig vorgekommen. Während sie große Reden über Eve geschwungen hatte, hatte Alex eisern geschwiegen, um ein Mitglied seiner Familie zu schützen. Zum ersten Mal sah sie, was für ein Mensch sich hinter der undurchdringlichen Fassade verbarg. Wie hatte sie nur so blind sein können? Alex war halber Grieche und in seinem ganzen Denken ein Mann. Es lag in seiner Natur, seine Familie zu schützen.
Ginger ging zu ihm und schob ihre Finger in sein feuchtes Haar. Sie bog seinen Kopf nach hinten und gab ihm zum ersten Mal einen innigen Kuss.
„Womit habe ich denn das verdient?“, fragte Alex mit einem verwunderten Lächeln. „Nicht, dass ich mich beklage.“ Er ließ sich nach hinten auf das Bett fallen und zog Ginger mit sich.
„Ich liebe dich eben, du dummer Kerl.“ Ginger lachte, als Alex ihre Beine spielerisch zwischen seinen Schenkeln einklemmte. „Obwohl du ein Macho und ein unverbesserlicher Edelmann bist“, zog sie ihn auf.
„Edelmann?“, fragte Alex, sichtlich angenehm überrascht. „Das hört sich schon viel besser an als Gauner oder Zuhälter. Mit Edelmann kann ich gut leben.“ Ehe Ginger sich’s versah, hatte Alex sie auf den Rücken gedreht und sich über sie geschoben.
Übermütig legte sie ihm ihre schlanken Arme um den Nacken. Sie war wie berauscht vor Glück. Endlich konnte sie Alex’ Zärtlichkeiten genießen, ohne es als Verrat an Eve zu empfinden. Der Mann, der indirekt für den Tod ihrer besten Freundin verantwortlich war, hatte nichts mit ihrem Ehemann zu tun.
Ginger zog Alex’ Kopf heran und flüsterte zärtlich an seinen Lippen: „Und ich kann mit dir leben, mein geliebter Edelmann.“
Einen Moment lang sah er sie an, als könnte er ihr nicht glauben. Dann aber verschloss er ihr die Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss, und sie drängte sich ihm begierig entgegen. Er zog sie mit starken Händen an sich und drang sofort in sie ein. Ginger klammerte sich an ihn und ließ sich von immer größer werdenden Wogen der Leidenschaft mitreißen, bis sie zusammen in einem Strudel der Erfüllung versanken.
„Das war nicht sehr edel von mir“, flüsterte Alex leise und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
Ginger lächelte ihn an. „Es war wunderschön. Mit dir ist es immer schön“, gestand sie offen.
Ein Lächeln umspielte Alex’ Lippen. „Von dir kann ich einfach nicht genug bekommen, aber ich fürchte, unten warten drei wunderschön geschminkte Damen darauf, unsere Gäste in Empfang zu nehmen. Meine Jacht wird jeden Augenblick mit ungefähr einem Dutzend Bekannten und Geschäftsfreunden anlegen.“
„So viele!“, rief Ginger wenig begeistert.
„Keine Sorge, Despina macht das schon.“
Diese letzte Bemerkung kränkte Ginger ein wenig. Offensichtlich traute Alex ihr nicht zu, eine große Party zu organisieren. Sie fragte sich, ob er sie noch immer nur als Spielzeug betrachtete. Nach diesem Nachmittag konnte sie das nicht glauben.
„Komm, wir gehen zusammen unter die Dusche.“ Alex streckte ihr den Arm entgegen, und sie ließ sich von ihm auf die Füße ziehen. „Diesmal wird aber wirklich geduscht, ja?“
Eine halbe Stunde später ging Ginger Arm in Arm mit Alex nach unten. Ihre Zweifel waren vergessen. Sie hatte das Gefühl, auf Wolken zu schweben. Alex wirkte sehr imposant in seinem weißen Smoking, und Ginger wusste, dass auch sie gut aussah. Sie hatte ihre rote Lockenmähne hochgesteckt und nur ein paar Strähnchen heruntergezogen, die sich jetzt spielerisch auf ihren nackten Schultern kringelten. Ihr cremefarbenes, trägerloses Seidenkleid betonte ihren sonnengebräunten Teint und brachte ihre langen, schlanken Beine zur Geltung. Um den Hals trug sie ein funkelndes Collier aus Diamanten und Smaragden, das Alex ihr erst wenige Minuten zuvor geschenkt hatte.
Für Ginger war es die schönste Party, die sie je erlebt hatte. Insgesamt nahmen sechzehn Personen im eleganten Speisezimmer Platz. Das Essen war ausgezeichnet, die Unterhaltung fesselnd, und alle schienen sich prächtig zu amüsieren. Alex und Ginger saßen an entgegengesetzten Enden der Tafel, aber das machte ihr nichts aus. Sie fühlte sich ihm trotzdem näher als je zuvor. Hin und wieder trafen
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