Romana Gold Band 13
sich ihre Blicke, und sie lächelten sich verstohlen zu. Schon ein kurzer Augenkontakt erfüllte Ginger mit ganz neuem Selbstvertrauen.
Der Kaffee wurde auf der Terrasse serviert. Aus geschickt platzierten Lautsprechern erklang leise Musik, und einige Gäste tanzten, die meisten jedoch standen in kleinen Grüppchen zusammen und unterhielten sich angeregt.
Ginger lehnte sich an die Umfriedung der Terrasse und betrachtete sich die gut gelaunte Gästeschar. Dabei gesellte sich plötzlich Alex’ Assistent James zu ihr.
„Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Hochzeit, Ginger, und natürlich zu Ihrer ersten Wochenendparty. Sie sind wirklich ein Naturtalent.“
„Dinnerparty, meinen Sie wohl.“
„Nein, die meisten der Gäste übernachten auf der Jacht, ein paar auch hier im Haus. Wir werden die nächsten zwei Tage hier sein. Das hat Ihnen Alex doch sicher gesagt, oder?“
„Ja, natürlich“, versicherte Ginger hastig, um sich keine Blöße zu geben, aber einen Moment lang glaubte sie, in James’ Augen einen fast mitleidigen Ausdruck zu entdecken.
„Keine Sorge, einer schönen Frau kann ich nichts abschlagen. Wenn Sie irgendwie Hilfe nötig haben, brauchen Sie es nur zu sagen.“
Ginger rang sich ein Lächeln ab. „Das wird wohl kaum nötig sein. Aber trotzdem vielen Dank.“
„James, Maria hat nichts mehr zu trinken. Kümmern Sie sich bitte darum.“ Alex’ knappe Anweisung machte der für Ginger unangenehmen Unterhaltung ein Ende. „Alles in Ordnung, Ginger?“, fragte Alex und legte dabei besitzergreifend den Arm um ihre Taille.
Sie sah ihn wütend an. „Ja, natürlich. Warum fragst du? Hattest du Angst, ich wäre nicht in der Lage, mich zwei Tage lang um deine Freunde zu kümmern? Hast du befürchtet, ich könnte dich blamieren?“
Alex fluchte leise und wandte sich ihr dabei zu. „Du bist viel zu empfindlich. Ich glaube nicht, dass du mich jemals blamieren könntest. Dazu hast du zu viel Stil. Außerdem bist du eine wunderschöne Frau.“
Vor den Augen seiner Gäste küsste er sie zärtlich, und in seinen starken Armen vergaß Ginger ihre ganze Wut.
9. KAPITEL
Zwei Tage später standen Anna und Ginger im Garten und sahen zu, wie die Jacht mit ihren Gästen nach Athen lossegelte.
„Das war zweifellos die gelungenste Wochenendparty, die wir je hatten, Ginny“, stellte Anna befriedigt fest. „Du bist ein Naturtalent im Umgang mit Menschen. Vielleicht liegt das an deinem Beruf. Jedenfalls könnte ich mir keine bessere Schwiegertochter vorstellen. Du bist die perfekte Ehefrau für Alex, und dass er dich sehr liebt, hat er deutlich gezeigt.“
Ginger zog spöttisch die Augenbrauen hoch. „Er hat mich mit James reden sehen, und da musste er natürlich einschreiten.“
Anna lachte. „Ja, eine gesunde Portion Eifersucht war genau das Richtige, um meinem arroganten Sohn klarzumachen, was er an dir hat. Ich habe ihn beobachtet. Er ist das ganze Wochenende kaum zwei Schritte von deiner Seite gewichen.“
Bei dem Gedanken, wie nah Alex ihr nachts gewesen war, lächelte Ginger verstohlen. Inzwischen glaubte sie fest daran, dass sie doch noch eine gute Ehe führen konnten.
Nach diesem Wochenende ging Ginger ihr Leben mit ganz neuem Elan an. Anna erwies sich als unterhaltsame Freundin und begnadete Erzählerin, und so wurden die beiden nächsten Monate für Ginger die glücklichsten ihres Lebens. Die Erkenntnis, dass Alex nie vorgehabt hatte, sie auf der Insel festzuhalten, ließ ihre Achtung vor ihm noch steigen. In der ersten Woche ihres Aufenthalts hatte Anna zu Gingers Überraschung vorgeschlagen, nach Athen zu fahren.
Gingers Einwand, es gebe keinerlei Transportmittel, die von der Insel wegführten, hatte Anna nur schallendes Gelächter entlockt. Es stellte sich heraus, dass das Dorflokal, in das Ginger sich nicht hineingewagt hatte, gleichzeitig den Fährbetrieb organisierte. Ginger hätte sich nur an den Besitzer wenden müssen, um zum Festland hinübergefahren zu werden.
„Na, wie gefällt es dir?“, fragte Ginger und spazierte dabei hüftwackelnd durch das Schlafzimmer. „Deine Mutter war begeistert.“
Ginger war mit Anna zum Einkaufen nach Athen gefahren. Die alte Dame wollte am nächsten Tag zurück nach England reisen und hatte deshalb auf einem letzten Einkaufsbummel bestanden. Dabei hatte sie ihre Schwiegertochter schamlos dazu aufgefordert, die Kreditkarte ihres Ehemanns nach Kräften einzusetzen, um sich eine Wintergarderobe zusammenzustellen.
Nach dem Abendessen veranstaltete
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