Romana Gold Band 13
Temperamentsausbrüchen kommen, dann werde ich dich bestrafen.“
Er küsste sie leidenschaftlich, bis sie schließlich jeden Widerstand aufgab und sich von ihm hinauf ins Bett tragen ließ.
Ginger rutschte unruhig auf ihrem Handtuch herum und drehte sich schließlich auf den Rücken. Selbst bei dem Gedanken an diese Nacht wurde ihr noch ganz heiß. Alex hatte sie ganz langsam und zärtlich geliebt, aber trotz der Erfüllung, die sie dabei gefunden hatte, war sie den Tränen nah gewesen. Sie waren eng aneinander gekuschelt eingeschlafen. Seltsamerweise war Alex an diesem Morgen erst um halb zehn nach Athen geflogen, hatte ihr vorher noch eine Tasse Tee ans Bett gebracht und sogar mit ihr gefrühstückt.
Manchmal verstand Ginger ihren Mann einfach nicht. Der Schuft, für den sie Alex hielt, passte einfach nicht zu dem Mann, als der er sich morgens gegeben hatte. Er war ihr ein völliges Rätsel, und allmählich wuchs in ihr die Überzeugung, dass sie die körperliche Sehnsucht nach ihm nie verlieren würde.
Eigentlich war das unerklärlich. Fünfundzwanzig Jahre lang war sie die Selbstbeherrschung in Person gewesen, aber Alex war es im Nu gelungen, sie in eine ungestüme, liebeshungrige Frau mit ausgesprochen hitzigem Temperament zu verwandeln. Es war geradezu unglaublich. Aber sie liebte Alex eben, auch wenn sie sich noch so sehr bemühte, das zu verdrängen.
Hubschrauberlärm machte der Stille ein Ende. Ginger sprang auf und sammelte schnell ihre Sachen ein. Als sie ihre Armbanduhr umband, stellte sie fest, dass es erst vier Uhr war. Warum kam Alex plötzlich so früh nach Hause?
Ginger verließ den Strand und ging in Richtung Haus, aber schon bald kam ihr Alex entgegen. „Ich bin früher gekommen, damit ich noch mit dir schwimmen gehen kann. In der Stadt war es heute unerträglich heiß.“
Er nahm sie spontan an der Hand und lief übermütig in Richtung Wasser. Zu Gingers stiller Freude ließ Alex sie im Wasser nicht wie sonst allein, um weit hinauszuschwimmen, sondern spritzte und alberte mit ihr herum, bis sie beide völlig außer Atem waren.
Als sie später nach einem exzellenten Abendessen auf der Terrasse im Dämmerlicht Kaffee tranken, seufzte Ginger leise.
„Warum so traurig?“, fragte Alex leise.
„Ich habe nur gerade daran gedacht, wie traumhaft das alles ist. Das Haus, die Landschaft, das Wetter. Nur …“
„Nur die Gesellschaft lässt zu wünschen übrig? Wolltest du das sagen?“, fragte Alex barsch.
„Nein, ich wollte sagen, dass mir meine Arbeit fehlt, sonst nichts.“ Ginger wollte den schönen Abend nicht verderben. Alex’ Miene hellte sich sofort wieder auf, und seine Augen funkelten schelmisch.
„Das ist kein Problem.“ Er stand auf und griff nach Gingers Hand. „Es soll mir keiner nachsagen, dass ich meine Frau um ihre Arbeit bringe.“ Er zog sie in Richtung Haus. „Du kannst mich jederzeit massieren.“
„Ich würde dich aber lieber schminken“, witzelte Ginger.
„Kommt nicht infrage!“, wehrte Alex entsetzt ab.
„Männer sollten wenigstens eine Feuchtigkeitscreme benutzen. Die herkömmlichen Rasierwasser trocknen nämlich die Haut aus, und das ist ganz schlecht“, sprudelte es auf dem Weg zum Schlafzimmer hektisch aus Ginger heraus. Ihr Puls raste plötzlich, und das hatte nichts mit der Anstrengung des Treppensteigens zu tun.
„Geh und beschäftige dich in deinem Arbeitszimmer, Alex“, wies Anna ihren Sohn an. „Wir Frauen wollen jetzt mal für uns sein.“
Ginger musste unwillkürlich lächeln, als Alex erst ein verdutztes Gesicht machte und ihr dann noch einen mahnenden Blick zuwarf, ehe er sich zögernd verabschiedete. Alex’ Mutter, Tante und Cousine waren mittags angekommen, und beim Mittagessen hatten die Frauen beschlossen, sich von Ginger für die Dinnerparty am Abend zurechtmachen zu lassen. „Wozu haben wir denn eine Kosmetikexpertin in der Familie?“, hatte Anna gefragt.
Während Ginger in Annas Zimmer ihre Utensilien zurechtstellte, kamen ihr plötzlich Zweifel daran, dass Anna tatsächlich die unterdrückte alte Dame war, als die sie sich dargestellt hatte, während sie Ginger die traurige Geschichte von der Affäre zwischen Katherina und ihrem Mann erzählt hatte. Die Tatsache, dass Anna und Katherina einträchtig und in bester Laune zusammen angereist waren, passte einfach nicht ins Bild.
Allerdings war in ihrem eigenen Leben in den letzten Monaten auch nicht alles so stimmig gewesen, und trotzdem fragte Ginger sich, ob sie
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