Romana Gold Band 13
überraschen und sich vielleicht schon am nächsten Tag nach geeigneten Räumlichkeiten umzusehen. Vorausgesetzt natürlich, er war einverstanden.
Ginger war fest entschlossen, sich nicht durch ihre Zweifel an seiner Liebe abschrecken zu lassen. Immerhin war sie so gut wie sicher, einen wichtigen Teil ihrer Abmachung erfüllt zu haben. Bei ihrer Ankunft in Athen wollte sie sich als Erstes einen Schwangerschaftstest besorgen. Ein Kind sah Ginger allerdings nicht als Hindernis, ihren Traum von einem eigenen Salon zu verwirklichen.
Ginger betrat das moderne Hochhaus, in dem Alex’ Hauptbüro untergebracht war, und steuerte den für die Geschäftsleitung reservierten Aufzug an. Alex hatte sie ein paar Mal mit in sein Büro genommen, und die Empfangssekretärin erkannte sie gleich.
„Mrs Statis! Das ist ja eine Überraschung. Ich weiß nicht, ob Ihr Mann im Augenblick im Haus ist.“
„Das macht nichts. Ich wollte mir nur den Zweitschlüssel für seine Wohnung holen.“
Die Sekretärin nahm den Schlüssel aus einer Schublade und reichte ihn Ginger. In diesem Moment öffnete sich eine Bürotür, und James kam heraus. Als er Ginger entdeckte, blieb er abrupt stehen.
„Ginger! Freut mich, Sie zu sehen, aber was führt Sie denn hierher? Ich glaube nicht, dass Alex Sie erwartet.“
„Nein, ich möchte ihn überraschen. Mir ist etwas eingefallen, das ich ihm unbedingt gleich erzählen wollte.“
„Er ist aber leider nicht da.“
„Schade. Aber er hat mir ja gesagt, dass er viel zu tun hat. Falls er sich meldet, können Sie ihm dann bitte ausrichten, dass ich in seinem Apartment auf ihn warte?“
„Halten Sie das für eine gute Idee?“, fragte James und sah sie dabei ganz merkwürdig an. „Soll ich Sie nicht lieber zu einem gepflegten Abendessen ausführen und Sie dann zurück auf die Insel fliegen lassen? Bei Alex wird es sicher spät.“
Gingers anfängliche Begeisterung flaute immer mehr ab. Vielleicht hatte sie tatsächlich voreilig gehandelt. Trotzdem konnte es nicht schaden, auf Alex zu warten, selbst wenn er erst mitten in der Nacht zurückkäme.
„Vielen Dank für Ihr nettes Angebot, James, aber es macht mir nichts aus, in der Wohnung auf Alex zu warten.“
„Ich weiß nicht, ob ich ihn erreichen kann. Er hat eine sehr wichtige Besprechung“, sagte James eindringlich, und einen Moment lang glaubte Ginger, in seinen Augen einen fast mitleidigen Ausdruck zu entdecken.
„Keine Sorge, James“, erwiderte Ginger allzu unbekümmert. „Vorher mache ich noch einen kleinen Einkaufsbummel. Das ist überhaupt kein Problem.“
„Nehmen Sie wenigstens meine Karte mit, falls Sie mich doch noch brauchen sollten“, drängte James in für ihn völlig ungewohnter Hektik. „Wenn Sie es sich anders überlegen, rufen Sie mich zu Hause an.“
„Also gut.“ Ginger nahm die Karte und verabschiedete sich dann eilig. James’ seltsames Benehmen beunruhigte sie. Wenn Alex tatsächlich bei einer so wichtigen Besprechung war, warum war James als sein engster Mitarbeiter dann nicht bei ihm?
Alex’ Wohnung in Athen war ein Einzimmer-Apartment mit Küche, Bad und Balkon. Ginger hatte es allerdings erst einmal kurz gesehen, als Alex unterwegs seine Aktentasche dort deponiert hatte.
Nach einem ausgedehnten Einkaufsbummel machte Ginger es sich in der Wohnung auf dem Sofa bequem. Als sie schließlich überraschend früh die Tür aufgehen hörte, drehte sie sich erwartungsvoll lächelnd um. Zu ihrem Entsetzen war es jedoch nicht Alex, sondern Sylvia, die die Wohnung betrat, als wäre sie dort zu Hause.
„Ach, Besuch? Was machen Sie denn hier?“, fragte sie lässig und stellte ihre Aktentasche vor Ginger auf den Tisch.
„Dasselbe könnte ich Sie fragen“, erwiderte Ginger. Sie hatte Sylvia seit der Hochzeit nicht mehr gesehen und es tunlichst vermieden, sich Gedanken über ihre Beziehung zu Alex zu machen. Auch jetzt redete sie sich sofort ein, es müsse eine einfache Erklärung für Sylvias Auftauchen in der Wohnung geben. Wahrscheinlich wollte sie Alex nur etwas bringen. Deshalb hatte sie sicher auch den Schlüssel bekommen.
„Ich wohne hier.“
Ginger sah sie sprachlos an. Sylvia wohnte in Alex’ Apartment! Das konnte doch nicht sein. Ginger stand langsam auf. Sie war fest entschlossen, sich von Sylvia nicht einschüchtern zu lassen. Schließlich war sie Alex’ Frau.
„Das glaube ich Ihnen nicht.“
Sylvias Augen funkelten böse. „Dann kommen Sie doch mit und überzeugen Sie sich selbst“, sagte sie
Weitere Kostenlose Bücher