Romana Gold Band 13
jetzt nur ein heißes Bad nehmen könnte!“
„Eine verrostete Ritterrüstung kann man ölen“, sagte Rafe und stellte einen tönernen Krug auf den Tisch. Sie schnupperte daran und verzog das Gesicht. „Erstklassiges Olivenöl“, erklärte er. „Es riecht vielleicht nicht gut, aber es hilft.“
Vorsichtig zog sie erst die Hose, dann die dicke Strumpfhose aus. Rafe hatte bereits die Decke vor dem Feuer für sie ausgebreitet. Schwerfällig ließ sie sich darauf nieder.
Zäh tropfte das dunkle Öl von ihren Fingern, als sie begann, ihre Waden damit einzureiben. Jeder einzelne Muskel schmerzte, und als sie sich vorbeugte, um tiefer hinunterzureichen, stöhnte sie unwillkürlich auf.
„Warte, lass mich das machen.“ Rafe hatte die Jacke ausgezogen und die Ärmel aufgerollt.
Caroline richtete sich steif auf. „Nein danke, ich komme schon allein zurecht“, wehrte sie hastig ab.
„Stell dir einfach vor, es sei Sonnenöl“, forderte er sie auf. Tatsächlich hätte sie sich am Strand nicht so angestellt. Rafe goss sich bereits Öl in die Handflächen und verrieb es darin, um es vorzuwärmen. Ohne ihren halbherzigen Protest zu beachten, begann er, die verhärteten Muskeln oberhalb ihres Knies zu massieren. Seufzend ergab sich Caroline in ihr Schicksal. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen.
Das Feuer verbreitete genug Wärme, dass sie sich vorstellen konnte, es wäre Sommer. Sie hörte den Wind und das Rauschen der Wellen. Für einen Strand war der Untergrund zu hart … doch sie konnten zu ihrem Felsen in jener Bucht in Cornwall hinausgeschwommen sein. Die heilende Kraft seiner Hände tat wahre Wunder. Die Hände eines Künstlers mussten wohl stark und einfühlsam zugleich sein … doch sie musste aufpassen, dass keine körperliche Erregung ihre Fantasie zerstörte. Rasch erfand Caroline noch ein paar weitere Schwimmer hinzu, die mit fröhlichem Gelächter den Felsen umschwammen. Die wärmenden Sonnenstrahlen und das wohltuende Öl drangen tief in ihre Haut und linderten ihren Schmerz.
„Du machst das nicht zum ersten Mal, stimmt’s?“, fragte sie. Erst nachträglich ging ihr auf, wie doppeldeutig ihre Frage war. Bestimmt hatte Rafe schon oft eine Frau so berührt, dass es ihr tief unter die Haut gegangen war.
„Jedenfalls war ich bisher noch nie mit einer halbgelähmten Frau auf dem Gipfel eines Berges“, erwiderte er schmunzelnd.
„Wir sind nicht auf dem Gipfel.“
„Das stimmt.“ Caroline konnte die Beine wieder bewegen. „Ich glaube, ich kann jetzt wieder gehen“, stellte sie fest. „Das Öl wirkt tatsächlich.“
„Das habe ich doch gesagt. Olivenöl ist die beste Medizin gegen Muskelkater. Nun sind deine Schultern an der Reihe.“
Inzwischen erschien die Situation ihr ganz natürlich. Am Strand hätte sie sich auch nicht geschämt, sich vor anderen auszuziehen. Caroline schlüpfte wieder in Strumpfhose und Hose und legte dafür Pullover und Hemd ab. Dann legte sie sich mit dem Gesicht nach unten auf die Decke und genoss die kräftige Massage auf ihren Schultern.
Sie entspannte sich zusehends, und als Rafe sich ihren Armen zuwandte, murmelte sie: „Noch mehr Öl, und ich werde den Berg hinunterrutschen können.“
„Ist es zu viel?“, fragte er besorgt.
„Weißt du das nicht selbst?“
„Nein, eigentlich nicht. Ich dachte, man gießt es auf die Haut und reibt es ein.“
Caroline richtete sich auf. „Du Scharlatan! Ich dachte, du weißt, wie man massiert!“
„Aber es hat funktioniert, oder?“ Rafe tat beleidigt. „Du hättest ja zu einem anderen Masseur gehen können.“
Caroline konnte nicht leugnen, dass sie sich viel besser fühlte als noch vor einer halben Stunde. Sie glänzte wie eine Speckschwarte, aber ihre Muskeln waren wieder locker. Sie schnupperte an ihrem Arm. „Ich rieche wie eine Ölsardine.“
„Sag nichts gegen Sardinen! Auf Kreta leben viele vom Fischfang.“
Caroline zog sich wieder ihre warme Kleidung an. Rafe kannte vielleicht nicht die richtige Technik, doch er hatte zweifellos das richtige Gefühl. Sie glühte innerlich, und auf einmal hatte sie einen Bärenhunger. „Ich könnte jetzt gut eine Dose Ölsardinen vertilgen“, stellte sie fest.
„Meine hätte ich gern auf Holzkohle gegrillt mit einer Scheibe Zitrone“, scherzte Rafe.
Caroline ging auf sein Spiel ein. „Toast wäre auch nicht schlecht. Toast mit Butter und Marmelade.“
Rafe imitierte schmunzelnd einen Oberkellner beim Menüvorschlag. „Wie wäre es mit einem halben
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