Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Romana Gold Band 13

Romana Gold Band 13

Titel: Romana Gold Band 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Donnelly , Jacqueline Baird , Charlotte Lamb
Vom Netzwerk:
Caroline dachte belustigt an das Theater, das die gute Mrs Dunn zu machen pflegte. „So weit reicht ihre Kugel wohl nicht.“
    „Ihre Prophezeiung über mich warf auch nicht gerade ein gutes Licht auf ihre übersinnlichen Kräfte, wenn man bedenkt, dass ich mich mit Selbstmordgedanken trug.“
    Sie lachten zusammen. Rafe nahm ihre Hand und führte Caroline die Stufen zum Teehäuschen hinauf. Es war ein quadratisches Ziegelgebäude mit spitzem Dach. Aus den Fenstern konnte man den ganzen Garten überblicken. Drinnen waren die Wände mit blau-weißen holländischen Kacheln verkleidet. Es standen keine Möbel mehr darin, doch in viktorianischer Zeit, als Picknicks als großes Ereignis gegolten hatten, war es sicher gemütlich möbliert gewesen.
    An diesem Tag war es zu kalt, um auch nur an ein Picknick zu denken. Sie schlossen die Tür hinter sich, um wenigstens den Wind abzuhalten. Caroline sah nachdenklich aus dem Fenster. „Ich habe diesen Blick immer gern gemocht.“
    „Es war einer meiner Zufluchtsorte“, gestand Rafe. „Ich habe mich hier verkrochen, um zu zeichnen.“
    Davon wusste bestimmt niemand etwas. „Was hast du denn gezeichnet?“, fragte Caroline neugierig.
    Er lächelte sie verschmitzt an. „Das meiste waren Karikaturen. Wenn ich wütend auf jemanden war, habe ich mich hier auf diese Weise gerächt. Hier, sieh!“ Er hob sie hoch, und bevor sie noch protestieren konnte, hatte er sie schon auf die gekachelte Fensterbank gesetzt. „Diese vier Kacheln kann man herausheben. Dahinter habe ich immer meine Zeichnungen versteckt.“
    Caroline kramte in ihrer Handtasche und zog eine Nagelfeile hervor. Rafe machte erst eine abwehrende Geste, aber dann erfüllte er ihr den Wunsch. Er schob die Feile in den schmalen Schlitz zwischen den Kacheln und hob eine nach der anderen vorsichtig heraus. Als Caroline in die dunkle Höhlung dahinter spähte, war diese jedoch leer. „Es ist nichts darin!“, beschwerte sie sich.
    „Ich habe alle verbrannt, bevor ich gegangen bin“, erklärte Rafe. „Ich hatte schon alles gesagt, was es zu sagen gab.“
    „Wenigstens eine hätte ich gern gesehen.“
    „Nenn mir jemanden, den du nicht magst, und ich zeichne ihn dir.“
    „Wie wäre es mit einem Selbstporträt?“, erkundigte sie sich sanft. „Da wir schon von alten Papieren sprechen – Christopher ist besorgt, du könntest auf ein Schriftstück stoßen, nach dem der älteste Sohn immer den Familienbesitz übernimmt.“
    „Gibt es so etwas denn?“ Er klang nicht besonders interessiert.
    „Das weiß er auch nicht. Er hat nur Angst, dass es so sein könnte. Es müsste schon ziemlich alt sein.“
    „Ich habe nie danach gesucht.“ Das brauchte er vermutlich nicht einmal. Sein Vater würde ihm alles überlassen, wenn Rafe nur auf Virginia Grove blieb.
    Einstweilen musste sich Caroline mit dieser Auskunft zufriedengeben. Sie wechselte das Thema. „Wolltest du immer schon von hier verschwinden?“
    „Fast solange ich denken kann“, erklärte Rafe. „Das Internat und später das Studium in Cambridge waren in Ordnung. Dort konnte ich mehr oder weniger mein eigenes Leben führen. Hier habe ich mich immer eingesperrt gefühlt. Mein Leben auf Virginia Grove schien vorgezeichnet, von anderen festgelegt.“ Bis jetzt hatte er leise, nachdenklich gesprochen. Jetzt wurde seine Stimme auf einmal eindringlich. „Dir wird es hier gefallen, stimmt’s?“
    Alle sagten ihr stets, dass ein wundervolles Leben vor ihr liegen würde. Caroline nickte stumm, und so fuhr er fort: „Zu Christopher passt ein solches Leben gut. Gehört das zu den Dingen, die ihr teilt?“
    „So ist es.“ Sie war davon ziemlich fest überzeugt.
    „Und was verbindet euch noch?“
    Caroline schüttelte nur stumm den Kopf.
    „Mehr fällt dir nicht ein?“
    Vielleicht sollte es nur harmloser Spott sein, doch sie fürchtete sich davor, wohin dieses Gespräch führen würde. „Aber natürlich! Wir haben in den meisten Dingen den gleichen Geschmack, wir sind gern zusammen, und wir lieben uns.“
    „Wie ist es mit Sex?“, fragte Rafe unverblümt.
    Caroline musste schlucken, bevor sie den richtigen, gleichgültigen Ton traf. „Auf einer Skala von eins bis zehn wenigstens neuneinhalb.“
    „Das ist nicht gut genug.“
    Sie bewegten sich auf gefährlichem Terrain, und Caroline beschloss, das Gespräch zu beenden. „Mehr als gut genug“, sagte sie, „und ich muss jetzt nach Hause.“ Doch Rafe stand vor ihr und stützte sich mit beiden Händen neben

Weitere Kostenlose Bücher