Romana Gold Band 15
fügte er lachend hinzu, „dass ich viel zu groß bin, um auf der Stute zu reiten. Ich würde mich lächerlich machen, wenn meine Füße fast auf dem Boden schleifen, no?“
„Stimmt“, bestätigte sie. Als sie ihn jedoch betrachtete, musste sie zugeben, dass er einfach umwerfend aussah – und anziehender denn je, als er in langsamem Galopp vor ihr den Weg entlangritt. Er trug ein kurzärmeliges hellblaues Freizeithemd und enge Jeans. Beides hatte er an diesem Vormittag in Ipswich gekauft.
Einvernehmlich ritten sie über die Felder und durch die Wälder, die das Dorf umgaben, und Gina konnte sich nicht entsinnen, je so glücklich gewesen zu sein. War es wirklich erst zwei Tage her, dass Antonio wieder in ihr Leben getreten war? Seltsamerweise erschien es ihr, als wäre er schon immer da gewesen.
In erster Linie lag es wohl daran, dass ihnen nie der Gesprächsstoff ausging. Außerdem hatten sie viel gemeinsam. Da sie beide in jungen Jahren ihre Eltern verloren hatten und bei ihren Großeltern aufgewachsen waren, konnte Antonio sehr gut nachvollziehen, wie einsam sie sich früher oft gefühlt hatte – trotz der Liebe und Aufmerksamkeit, die ihre Großeltern ihr entgegengebracht hatten.
„Ich hatte mehr Glück als du, meine liebe Gina, denn ich hatte zwei Schwestern“, meinte er nachdenklich, als sie absaßen, um sich die alte Dorfkirche anzusehen. „Aber da ich einige Jahre älter bin als sie, weiß ich, wie dir zumute gewesen sein muss.“
Und als er darüber sprach, wie er die Firma übernommen hatte, wurde ihr klar, dass eine starke Bindung zwischen ihnen bestand – ihre Familien kamen beide aus der Weinbranche.
„Ich weiß, was du meinst“, erwiderte Gina. „Trotz unserer unterschiedlichen Herkunft haben wir vieles gemeinsam.“
„Und ob!“ Seine Augen funkelten amüsiert. „Zum Beispiel die Tatsache, dass wir beide nicht gern einkaufen gehen. Und einige andere Dinge – zum Beispiel, dass wir im Bett so gut miteinander harmonieren, ganz zu schweigen von …“
„Ach, du meine Güte!“ Sie lächelte verlegen und errötete, denn sie war es nicht gewohnt, so offen über derartige Dinge zu reden.
„Ah, querida! Es macht mir Spaß, dich zu ärgern. Du lässt dich immer so leicht provozieren.“ Er lächelte, als sie wieder aufsaßen. „Und wohin geht es jetzt?“
„Ich dachte, wir reiten die Hauptstraße in diese Richtung und dann durch das Gatter da hinten.“ Gina deutete in die entsprechende Richtung. „Es ist der Eingang zu einem alten Reitweg, der nach Bradgate Manor führt. Wir können also noch ein bisschen galoppieren, bevor wir wieder zu Hause sind.“
„Bueno.“ Antonio nickte und ritt vor ihr her.
Gerade als er sich hinunterbeugte, um das Gatter zu öffnen, hörte sie, wie sich von hinten ein Wagen näherte. Nachdem sie ihr Pferd an den Straßenrand gelenkt hatte, beachtete sie diesen nicht weiter. Doch dann rief jemand ihren Namen, und sie drehte sich um. Sie erkannte den alten Rolls-Royce sofort.
„Hallo, mein Schatz! Was für ein herrlicher Tag für einen Ausritt, nicht?“, rief ihre Patentante Joyce Frazer durch das heruntergelassene Fenster im Fond, bevor sie ihren Chauffeur anwies zu stoppen.
„Ja, es ist ein herrlicher Tag.“ Gina ritt zum Wagen, während der Chauffeur um diesen herumging, um ihrer Patentante den Schlag zu öffnen.
Joyce stieg aus. „Na, du siehst jedenfalls sehr gut aus, mein Schatz“, erklärte sie, bevor sie den Blick zu Antonio schweifen ließ, der inzwischen das Gatter geöffnet hatte.
„Du meine Güte!“, rief sie und betrachtete ihn. „Was für ein außergewöhnlich attraktiver Mann“, fügte sie lachend hinzu. „Wo, in aller Welt, hast du den denn gefunden?“
„Er … wohnt einige Tage in Bradgate Manor. Er kommt aus Spanien und hat geschäftlich hier zu tun“, erwiderte Gina leise und stellte verärgert fest, wie sie unter dem amüsierten, durchdringenden Blick ihrer Tante errötete.
„Na, ich will euch bei euren geschäftlichen Unterredungen nicht stören“, sagte Joyce, und ihre Augen funkelten schalkhaft. „Aber du musst mich nächste Woche unbedingt besuchen und mir alles über deinen neuen Freund erzählen.“ Dann stieg sie wieder in ihren Wagen und wies ihren Chauffeur an weiterzufahren.
Pech gehabt! dachte Gina, als sie zu Antonio ritt.
Sie wusste, dass Joyce ihr bei ihrem nächsten Wiedersehen die ganze Geschichte entlocken würde, und zwar innerhalb von fünf Sekunden! Der Chauffeur hatte ihre Unterhaltung
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