Romana Gold Band 15
werfen wollte, stellte sie fest, dass Roxana einen Ausschnitt beigefügt hatte, der offenbar aus einer spanischen Klatschzeitschrift stammte. In der Mitte war ein Foto von Antonio zu sehen, unter das Roxana geschrieben hatte: „Was willst Du dagegen unternehmen?“
Es war auf einem Weinfest entstanden, und er lächelte strahlend in die Kamera. Allerdings war er nicht allein. An seinem Arm hing Carlotta Perez. Sie schmiegte sich an ihn, und ihre Augen funkelten.
Gina war vor Schmerz wie gelähmt gewesen und hätte beinah aufgeschrien. Eine ganze Weile hatte sie in dem großen Ledersessel gesessen, bevor sie den Ausschnitt ins Feuer geworfen hatte. Als Gina ihre Abendtasche nahm, um in die Oper zu fahren, sagte sie sich, dass sie zumindest eines aus allem gelernt hatte.
Wie es mit ihrer Ehe auch weitergehen mochte, die Gefühle, die sie immer noch für ihren Mann empfand, würden sie niemals loslassen.
Der wunderschöne Barockspeisesaal im Ritz war gut besucht. Ein Ober führte Gina an den Tisch, an dem ihre Patentante sie erwartete.
„Entschuldige die Verspätung“, sagte Gina leise und gab ihrer Patentante einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich setzte und die Speisekarte in die Hand nahm.
„Hm … Und du hattest es heute so weit!“, neckte Joyce Frazer sie.
„Ha!“ Gina lächelte, denn sowohl ihr Haus als auch das Firmengebäude von Brandon’s befanden sich in derselben Straße. Ihre Patentante dagegen war von Suffolk nach London gekommen, um einen Einkaufsbummel zu machen. „Ich hatte in der Firma viel zu tun.“
„Du bist viel zu dünn, mein Schatz“, stellte Joyce besorgt fest, nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten. „Es steht dir nicht“, fügte sie energisch hinzu und betrachtete das blasse Gesicht ihrer Nichte. „Was ist los?“
Als Gina nur die Schultern zuckte, beschloss Joyce, den Stier bei den Hörnern zu packen.
„Gehe ich richtig in der Annahme, dass diese merkwürdige Ehe, die du führst, nicht besonders glücklich ist?“
„Hm … Die Beschreibung trifft wahrscheinlich zu“, gestand Gina langsam.
„Das überrascht mich nicht“, sagte Joyce langsam. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es schon schwierig ist, eine Beziehung zu führen, wenn ein Mann und eine Frau unter einem Dach wohnen. Aber da dein Mann sich vorwiegend in Spanien aufhält, gibt es bestimmt noch mehr Probleme.“
„Ja. Es … ist nicht einfach.“
Der Ober hatte inzwischen das Essen serviert, doch Gina stocherte nur lustlos darin herum.
„Es bringt nichts, wie ein Trauerkloß dazusitzen“, bemerkte Joyce schließlich. „Wenn du Eheprobleme hast, solltest du mir davon erzählen. Dann können wir sehen, ob wir etwas dagegen tun können. Komm, Gina“, fügte sie ungeduldig hinzu. „Du solltest doch am besten wissen, dass ich nicht lockerlasse, bis du mir alles erzählt hast.“
Gina lachte auf. Ihre geliebte Patentante hatte wie immer recht. Sie merkte sofort, wenn etwas mit ihr nicht stimmte, und hatte ihr schon oft helfen können.
Daher erzählte sie ihr von ihren Problemen mit Antonio.
„Im Bett versteht ihr euch also gut, aber ansonsten ist eure Ehe ein Scherbenhaufen?“, fragte Joyce anschließend leise. Sie war entsetzt darüber, dass ihre geliebte Nichte diese Last so lange mit sich herumgetragen hatte. „Nun ja … Es tut mir sehr leid, dass Antonio sich so entpuppt hat.“ Sie runzelte die Stirn. „Aber ich finde, es passt alles nicht so zusammen.“
„Was meinst du?“
Joyce seufzte und zuckte die Schultern. „Na ja, mein Schatz, er ist selbst ziemlich reich und sehr attraktiv. Also, wenn er lediglich daran interessiert wäre, Geld zu bekommen, um es in seine Firma zu stecken, gäbe es Hunderte von Frauen auf dem europäischen Festland, die viel reicher sind, als du es jemals sein wirst. Und viele von ihnen haben einen ellenlangen Stammbaum.“
„Und?“, meinte Gina matt.
„Wenn der begehrenswerte und reiche Don Antonio Ramirez ohne Weiteres eine reiche Frau aus höheren Kreisen in Spanien hätte finden können, warum hat er es dann nicht getan?“
„Ich … verstehe nicht ganz.“
Wieder seufzte Joyce. „Sei doch nicht so begriffsstutzig, mein Schatz. Wenn Antonio schnell eine reiche Frau brauchte, warum hätte er sich die Mühe machen sollen, nach England zu fliegen? Außerdem … Ist es wirklich so unwahrscheinlich, dass er sich Hals über Kopf in dich verliebt hat? Glaub mir, so etwas kommt vor“, fügte sie hinzu, als Gina spöttisch lachte.
„Tut
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