Romana Gold Band 15
Selbst wenn Antonio sich nicht über ihre Eheprobleme geäußert hatte, würde bestimmt irgendjemand merken, dass etwas zwischen ihnen nicht stimmte.
Und Antonio selbst würde sich kaum darüber freuen, sie zu sehen. Sie sah keinen Sinn darin, sich noch mehr zu quälen.
Doch bevor sie Roxana mitteilen konnte, dass sie nicht kommen würde, rief diese an.
„Natürlich musst du zu meiner Hochzeit kommen!“, sagte sie. „Ohne dich wäre es nur halb so schön, Gina.“
„Es ist ja nicht so, dass ich nicht kommen möchte“, erklärte Gina. „Aber als ich einen Blick auf die Landkarte geworfen habe, habe ich festgestellt, dass Bourgos sehr weit vom nächsten Flughafen entfernt ist. Deswegen kann ich leider nicht …“
„Nein! Das lasse ich nicht durchgehen“, fiel Roxana ihr ins Wort und fügte lachend hinzu: „Ich kenne dich zu gut. Du hast nur kalte Füße, stimmt’s?“
Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können, dachte Gina und suchte verzweifelt nach einer Ausrede.
„Du musst dir wirklich keine Sorgen machen. Erstens werde ich meinem Bruder nicht erzählen, dass du zu meiner Hochzeit kommst“, fuhr Roxana fort. „Außerdem sind wir jetzt Schwestern, sí? Du kannst mir also vertrauen.“
Gina seufzte schwer. „Aber wenn du Antonio nicht sagst, dass ich auch da sein werde, wird er bestimmt außer sich vor Wut sein – vor allem, wenn er mich erst in der Kirche sieht.“
„Ach, Gina …“
„Außerdem … Wo soll ich wohnen?“
„Ach bitte, ich möchte unbedingt, dass meine älteste Freundin bei meiner Hochzeit dabei ist!“, rief Roxana.
„Hm, du weißt, dass ich dich nicht gern enttäusche, aber …“
„Überlass alles mir“, sagte Roxana schnell, da sie offenbar spürte, wie sie schwach wurde. „Ich werde veranlassen, dass ein Chauffeur dich am Flughafen von Bilbao abholt, und dir ein Zimmer in dem größten und exklusivsten Hotel reservieren.“
„Das klingt so, als würde es sich um ein Luxushotel handeln.“
„Das ist es auch“, versicherte Roxana und erzählte ihr dann, dass das Hotel am Stadtrand von Bourgos lag, an der Straße nach Madrid, und zu der renommierten Kette Relais et Château gehörte. Und falls es Probleme gebe, würde die luxuriöse Umgebung sie zumindest ein wenig darüber hinwegtrösten.
„Vielen Dank!“, erwiderte Gina.
„Glaub mir, ich möchte nur dein Bestes“, erklärte Roxana und fügte etwas ernster hinzu: „Vertrau mir, Gina. Und es ist mir wirklich sehr wichtig, dass du bei meiner Hochzeit dabei bist. Also komm bitte, ja?“
Wie könnte ich da Nein sagen? fragte sich Gina und seufzte erneut.
Und obwohl sie wusste, dass sie es bitter bereuen würde, sagte sie widerstrebend zu und erklärte sich damit einverstanden, dass ihre Freundin sich um alles kümmerte.
8. KAPITEL
Als Gina geduldig mit den anderen Passagieren am Gepäckband im Flughafen von Bilbao wartete, war ihr klar, dass sie nun nicht mehr zurückkonnte. Sie hatte keine Ahnung, warum sie sich von Roxana hatte breitschlagen lassen, zu ihrer Hochzeit zu kommen. Tatsächlich gelangte sie immer mehr zu der Überzeugung, dass es ein großer Fehler gewesen war, die Einladung anzunehmen.
Die Wochen vor Weihnachten waren die hektischste Zeit in der Weinbranche. Da Brandon’s einer der Hauptimporteure von Wein, Sherry und Likör war, gingen zurzeit unzählige Bestellungen von Weinhändlern und Supermärkten aus ganz Großbritannien ein, die noch vor Weihnachten beliefert werden wollten. Eigentlich konnte sie es sich also überhaupt nicht leisten, einige Tage freizunehmen.
Deswegen hatte sie erst an diesem Morgen gepackt, kurz bevor sie zum Flughafen aufgebrochen war.
„Beeilen Sie sich, Madam – der Chauffeur wartet schon auf Sie“, hatte Harold gerufen und ihren Koffer zum Wagen gebracht, während sie die Treppe hinuntergeeilt war, seiner Frau Anna einen Kuss auf die Wange gegeben und die Post vom Flurtisch genommen hatte, bevor sie zum Wagen gelaufen war.
Als der Chauffeur sich durch den dichten Verkehr um den St. James’s Palace fädelte, musste sie sich eingestehen, dass ihr Mann wieder einmal recht hatte.
„Es ist lächerlich, wenn du immer mit dem Taxi durch London fährst“, hatte er bei seinem letzten Besuch erklärt. „Meistens bekommst du gar keins – besonders wenn es regnet –, und Margaret zufolge bist du in den letzten drei Tagen ständig zu wichtigen Terminen zu spät gekommen, weil du auf ein Taxi warten musstest.“
„Lass Margaret aus dem
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