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Romeo & Julian (German Edition)

Romeo & Julian (German Edition)

Titel: Romeo & Julian (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissie
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die tiefen, blauen Augen, seine süßen kleinen Ohren, seine
freche Nase, die vorne, an der Nasenspitze, leicht nach oben gezogen war (ich
habe sie später immer liebevoll Schweinchennase genannt), seine festen und
prallen Lippen, die mir sagten: küss mich.
    Da
saß ich ihm nun gegenüber und ließ mich von seiner Aura fesseln. Die quälende
Aufregung ihn vorher anzusprechen war zu einem spannenden Prickeln geworden. So
etwas habe ich zuvor noch nie erlebt. Ich beobachtete, wie er seine süßen
Lippen beim Reden formte und wie sich bei bestimmten Wörtern seine Nase leicht
kräuselte.
     
    Hätte
ich damals schon gewusst, dass Julian zwei Jahre später in meinen Armen sterben
würde,
    ich
hätte nicht gewusst, wie ich mich verhalten hätte. Ich glaube ich wäre trotzdem
bei ihm geblieben. Obwohl sein Verlust ein so entsetzlich großes Loch in mir
hinterlassen hat, dass ich nach dem Sinn des Lebens lange wieder suchen musste.
    Aber
die Zeit mit ihm war einfach so traumhaft schön.
     
    "Was
treibt Dich denn eigentlich hierher?", fragte ich ihn.
    "Unser
Nachbar hat einen kleinen Hof in der Nähe von Kempten. Ich bin mit ihm öfters
da am Wochenende. Einfach so eben. Zwischen uns läuft nichts. Er ist ja auch
schon Mitte vierzig. Gestern hat er mich gefragt, ob ich für ihn ein paar
kleinere Arbeiten am Haus ausführen könnte. Als kleines Entgegenkommen könnte
ich auch mit seinem neuen Wagen fahren. Das ließ ich mir natürlich nicht
zweimal sagen".
    "Kann
ich mir vorstellen. Den Flitzer habe ich schon am Rastplatz bewundert. Der
macht bestimmt seine 250 Sachen".
    "Kann
schon sein, ich habe ihn noch nicht ausgefahren. Ist auch viel zu gefährlich
bei dem Verkehr hier. Und wo willst Du hin?"
    Ich
erklärte ihm, was ich vorhatte und dass ich heute Abend wieder heimfahren will.
    "Hmm"
sagte er. "Wie wäre es, wenn Du mir auf dem Hof etwas Gesellschaft leisten
würdest?
    Allein
ist es dort sehr einsam und bei der ein oder anderen Arbeit könntest Du mir
behilflich sein".
    Ooops.
Der hat ja ein Tempo drauf. Aber wo er Recht hat, hat er Recht. Wir hätten
bestimmt jede Menge Spaß zusammen. Und außerdem hätte ich mir das nie
verziehen, wenn ich nein gesagt hätte. Nach kurzem überlegen antwortete ich:
"OK, einverstanden".
    "Klasse,
dann nichts wie los!"
     
    So
schüchtern wie ich zu Anfang dachte, ist er eigentlich gar nicht. Er gefällt
mir.

 
    Erste Kontaktaufnahme
     
    Ich
fuhr brav hinter ihm her. Wir verließen nach kurzer Zeit die Autobahn. Nach
einer weiteren dreiviertel Stunde bogen wir von der Landstraße in ein kleineres
Sträßchen ein und erreichten den Hof nachdem wir einen Wald passiert hatten. Er
lag tatsächlich sehr einsam. Ich stellte mir vor, wie unheimlich es hier nachts
sein würde.
    "So,
wir sind da".
    "Mann,
hier ist es ja total schön. Und diese Stille". Ich war sprachlos.
    "Ja,
hier kann man sich am Wochenende richtig schön entspannen. Und man ist vor
allem ganz ungestört". Was hat er da nur für ein Glänzen in seinen Augen?
    Zuerst
zeigte er mir das Grundstück und das Haus. Die Arbeiten werden zu zweit schnell
erledigt sein, meinte er. Ein paar Holzlatten am Zaun erneuern, am Unimog muss
die Kühlerhaube neu gestrichen werden und in der Scheune ist noch Brennholz für
den Winter (im März?) zu stapeln.
    Wir
beschlossen, da es schon kurz vor 17 Uhr war, heute die Malerarbeiten und
morgen den Rest zu erledigen.
    "Zu
zweit macht diese Arbeit sowieso mehr Spaß", meinte er.
    "Stimmt",
erwiderte ich. "Aber Du solltest beim Eintauchen des Pinsels vielleicht
nicht gleich deine ganze Hand mit einfärben".
    Ein
Malermeister wird an ihm nicht verlorengehen, dachte ich mir. Aber er hat dafür
bestimmt andere Qualitäten. Während wir so weiterpinselten ertappte ich mich
wieder bei meinen erotischen Gedanken. Doch diesmal hat mein Partner zum ersten
Mal ein Gesicht bekommen. Es ist Julian.
    "An
was denkst Du gerade?" Seine Frage reißt mich in die Realität zurück. Er
sieht mich an und ich fange unweigerlich an zu lachen.
    "Mensch,
wie siehst Du denn aus? Du sollst die Motorhaube anmalen und nicht Dein
Gesicht. Oder ist das hier so Tradition?" Er hatte sich wohl in Gedanken
mit der farbigen Hand den Schweiß von der Stirn gewischt.
    "Scheiße,
das kriege ich so schnell wohl nicht wieder ab".
    "Wenn
wir uns beeilen vielleicht schon. Die Farbe ist noch nicht ganz trocken, komm
mit".
    Gleich
als wir ankamen ist mir dieser Brunnen vor dem Haus aufgefallen. Julian sagte,
es ist das einzige Trinkwasser

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