Rose der Prärie
ihres Lebens zusammen.
Kapitel 21
Maggies Welt stand kopf. „Hier? Sie wollen hier mit der Ernte anfangen? Das ist nicht die Reihenfolge wie in den anderen Jahren! Du hast es mir anders erzählt. Warum fangen sie nicht bei den Stauffers an?“
„Annie ist krank. Nach der Grippe-Epidemie während der Erntezeit letztes Jahr will keiner, dass sich eine Krankheit ausbreitet. Und Mr White hat bei der momentanen Hitze gesundheitliche Probleme, deshalb ist es am besten, wenn wir hier anfangen.“ Todd war gar nicht erst vom Pferd gestiegen, als er seiner Frau diese Nachricht überbrachte. „Du hast noch zwei Tage, Maggie. Du wirst das schon alles rechtzeitig schaffen.“
Ma saß im Schatten der Erdmauer und fächelte sich Luft zu. „Es gibt nur eine schmale Grenze zwischen dem Glauben an die Fähigkeiten des Ehepartners und bloßer Dummheit.“
Mit den Händen auf den Hüften wollte Maggie von Todd wissen: „Das soll wohl ein schlechter Scherz sein oder irgend so ein texanischer Brauch für Neuankömmlinge?!“
„Ich meine es absolut ernst, Margaret. Über so etwas würde ich nie Witze machen.“ Er lächelte ihr aufmunternd zu. „Du musst doch nur genug Essen für alle haben.“
Sie strich sich ein paar lose Haarsträhnen aus dem Gesicht und schaute ihm nach, wie er auf seinem Pferd Axt davonritt. „Du hast gerade die Grenze, von der Ma gesprochen hat, überschritten!“, rief sie ihm hinterher.
Drei Stunden später streckte sich Maggie und rieb sich den schmerzenden Rücken. „Ich wette, es gibt im Himmel einen besonderen Ort für die Farmersfrauen, die ihre Männer während der Ernte nicht vor lauter Verzweiflung erdrosselt haben.“
Alle um sie herum lachten. Linette und ihre Mutter, Sydney Creighton und Velma von der Never Forsaken Ranch waren alle sofort gekommen, als sie die Neuigkeit erfuhren. Sydney fügte hinzu: „Dieser Ort ist direkt neben dem für die Frauen der Rinderzüchter, die ihre Männer nicht erschießen, wenn die jungen Rinder gebrannt werden!“
Jeder einzelne Topf, jede Pfanne, jeder Kessel und jede Backform, die Maggie aus Carvers Holler mitgebracht hatte, stand jetzt schön aufgereiht neben der Erdmauer. Ma hielt Sydneys Baby im Arm und gab jedem Befehle, der in Hörweite war. Velma schrieb eine Liste von den Sachen, die die anderen Frauen mitbringen würden und von dem, was Maggie noch zu tun hatte. Da es auf der Valmer-Farm kein Brunnenhaus gab, in dem Lebensmittel gekühlt werden konnten, nahm Linettes Mutter den Krautsalat, den Gurkensalat und den Kartoffelsalat, die sie heute gemacht hatten, mit nach Hause.
Als sie einen frisch gebackenen Laib Brot aus dem Ofen zog, einer von vielen anderen, warf Maggie Linette einen erschöpften Blick zu. „Ich weiß gar nicht, warum ich den Ofen überhaupt anheize, es ist auch so heiß genug hier draußen!“
Velma fächelte sich mit einem Geschirrhandtuch Luft zu. „An Tagen wie diesem weiß ich nur zu genau, wie sich ein Knödel fühlen muss, wenn er in die heiße Suppe gelegt wird. Sydney, ich bringe dich und das Baby nach Hause. Es wäre nicht gut, wenn Baby Rosie einen Hitzschlag bekommt.“
„Donnerwetter.“
Maggie wirbelte herum. „Todd! Du hast mich erschreckt. Was ist denn los?“
„Donnerwetter“, wiederholte John neben ihm und kickte mit dem Stiefel in den Staub. „Es war so schwül in den letzten Tagen und trotzdem ist nicht ein Tropfen Regen gefallen.“
Die Männer halfen Sydney und Velma auf die Kutsche, obwohl Ma das Baby noch nicht wieder hergeben wollte. „Es ist gut, wenn ich das Baby noch ein bisschen halte. Ihr könnt solange das Brot in die Säcke stecken und sie Velma mitgeben, damit sie es auf der Ranch für uns lagert. Wir können es hier sowieso nirgendwo hintun.“
John warf Linette einen strengen Blick zu. „Du bleibst zum Abendessen hier.“
„Tu ich das?“
„Ja.“ Er nickte mit Nachdruck.
„Nun, da hier alles so vollgestellt ist, haben Maggie und Todd nur noch Platz für einen Gast. Es ist wirklich sehr nett von dir, John, dass du ihn mir überlässt.“ Linettes Gesicht blieb ausdruckslos.
„Das tue ich nicht.“ John schlenderte zu seinem Pferd und schwang sich in den Sattel. „ Ich nehme den Platz. Und du sitzt auf meinem Schoß.“
„John Toomel, was denkst du von mir?“
Langsam rückte John seine Brille zurecht und schien nachzudenken. „Da wir uns mittlerweile gut genug kennen, Linette, dass du mich mit Vornamen anredest, kann ich natürlich auch gern auf deinem Schoß
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