Rose der Prärie
sitzen.“
Maggie flüsterte Sydney leise zu: „Ich hatte noch nie Freundinnen um mich. Gibt es etwas, das ich jetzt sagen sollte?“
„Es ist besser für dich, Maggie, wenn du dich da raushältst“, sagte Todd, der ihre Worte gehört hatte. „Ihr könnt jeder einen Stuhl haben. Maggie sitzt auf meinem Schoß.“
Beide Männer verschwanden. Linette legte einen Mehlsack, der bis oben hin voller Brötchen war, in den Wagen und holte dann noch einen Sack voller Brote. Sydney nahm ihre Tochter auf den Arm und sie fuhren mit der Kutsche davon. Mit einem verzweifelten Seufzer ließ sich Linette auf die Bank fallen und jammerte: „Ich bin verloren! Ich habe heute so viel frisch gebackenes Brot gegessen, dass ich John die Beine zerquetsche, wenn ich mich auf seinen Schoß setze.“
Schnell hielt Maggie ihr eine Handvoll Brotkrümel hin. „Iss noch etwas! Ein Mann mit einem gebrochenen Bein lässt sich leichter einfangen.“
Ma deutete auf einen Blitz in der Ferne und zählte. „Zwei ... drei ...vier ...“ Die Luft vibrierte bei dem folgenden Donnerschlag. „Vier Meilen ist das Gewitter noch weg. Aber es bringt keinen Regen, es ist ein Trockengewitter. Gott lacht uns aus.“
Wieder blitzte es, deshalb schob Maggie Mas Rollstuhl in Richtung Haus. „Wir sollten besser hineingehen.“ Doch auf halbem Weg dorthin zuckte Maggie zusammen, als es wieder laut donnerte. Der Donner übertönte das Geräusch der nahenden Kutsche, bis sie fast direkt vor ihnen stand.
„Feuer!“, schrie Velma und versuchte verzweifelt, die Pferde unter Kontrolle zu halten. „Kommt schnell!“
Linette und Maggie sahen Rauchwolken in der Ferne. Ohne ein weiteres Wort halfen sie, Ma in die Kutsche zu hieven. Sydney drückte ihr Baby mit einem Arm an sich und streckte ihre andere Hand aus. Linette griff danach und sprang auf die Kutsche.
„Maggie“, schrie Linette, als die Kutsche davonsauste.
„Maggie!“ Der Anblick des Rauchs ganz am anderen Ende der White-Farm drehte Todd den Magen um. Feuer. In der Prärie war Feuer der schlimmste Albtraum eines jeden Farmers. Die Funken, die fast unmöglich einzudämmen waren, hüpften von einem Feld zum nächsten, von einer Farm zur nächsten und hinterließen nichts als Asche. In kürzester Zeit würde seine ganze Farm in Flammen aufgehen – aber erst, wenn Ma und Maggie in Sicherheit waren. Todd wirbelte herum und rannte vom Feld zu der Erdmauer.
In jedem seiner Schritte und in jedem Schlag seines Herzen dröhnte die Verzweiflung. Als er die Wand umrundete, sah er gerade noch, wie die Kutsche abfuhr. Ma saß hinten, aber wo war Maggie? Einen Augenblick später sah er sie, wie sie ihre Röcke bis zu den Knien raffte und zur Scheune rannte.
„Maggie!“ Todd hatte sie eingeholt und zog sie mit sich – weg von dem Feuer. Alles andere war egal, wenn nur seiner Frau nichts passierte. Er betete zu Gott mir der ganzen Inbrunst seines Herzens, dass er sie behüten möge. Der Weg zur Scheune war noch nie vorher so lang gewesen. Ein Pferd würde sie vor dem Präriefeuer in Sicherheit bringen.
„Nimm Zange und reite in Sicherheit! Mach schon!“
Maggie rannte sofort zu Zanges Box.
Todd öffnete Evas Box und ließ auch Nut und Feder frei. Adam musste er heute gar nicht erst beleidigen, damit er gehorchte. Er buckelte und galoppierte aus dem Stall. Auch Hammer rannte an ihm vorbei. Todd brüllte: „Frau! Weg! Weg hier! Mach schon!“
Maggie hatte Axt und Zange inzwischen einfache Halfter umgelegt. Todd hob seine Frau auf Zanges Rücken. „Ich liebe dich!“ Er gab der Stute einen Schlag auf das Hinterteil und sie galoppierte davon.
Als gut ausgebildetes Pferd stand Axt genau so lange still, bis Todd sich auf seinen Rücken geschwungen hatte. Dann ritt er hinter Maggie her, aber nur ein kurzes Stück. Als er sich umdrehte, sah Todd, wie die Felder der Whites in Flammen aufgingen. Verzweifelt nach den zwei dürren Jahren und schlechten Ernten, hatte White dieses Jahr von allem etwas angebaut. Und gegen jeden gesunden Farmerverstand hatte er sein Feld sogar bis zur Grenze von Todds Farm eingesät. Der extra-breite Streifen, den Todd als Feuerschneise um seine Felder gepflügt hatte, würde nicht reichen. Ein Funken im Wind war alles, was nötig war, um Todds Felder in Brand zu setzen. Überall in Whites Maisfeld loderten schon kleine Feuer. Der Mais und der Weizen war alles, was noch zwischen dem Feuer und seinen Feldern lag. In der Ferne läuteten die Kirchenglocken wie wild. Ihr Läuten
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