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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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man so was zugibt, ist man keineswegs feige. Ich bin stark, und das ist ein winziges Bündelchen, das Brüder wie Adam und mich braucht, damit’s anständig aufwachsen kann.«
    »Anständig?«, wiederholte Douglas. »Was weißt du schon davon?«
    »Nichts«, gestand Cole. »Aber Adam weiß alles darüber. Nicht wahr, Boss? Du kannst reden und lesen und schreiben wie ein Gentleman. Das alles hat deine Mama dir beigebracht, und jetzt musst du mir Unterricht geben. Meine kleine Schwester soll mich nicht für einen Trottel halten.«
    »Er könnte uns alle unterrichten«, meinte Douglas.
    »Aber ich will auch ihr Bruder sein«, meldete sich Travis wieder zu Wort. »Wenn ich erwachsen werde, bin ich groß und stark, was, Douglas?«
    »Klar«, stimmte Douglas zu. »Wisst ihr, was ich denke?«
    »Was denn?« Trotz seiner Sorgen grinste Adam, denn soeben hatte ihn das Baby angelächelt. Offenbar gefiel es dieser Kleinen, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Ihr Lächeln erwärmte sein Herz und linderte den Kummer, der ihn seit der Trennung von seiner Mama quälte. Wie ein Himmelsgeschenk war das Kind in seine Arme gelegt worden, und jetzt musste er es lieben und beschützen. »Manchmal frage ich mich, ob der Allmächtige weiß, was Er tut«, flüsterte er.
    »Natürlich weiß Er das«, erwiderte Douglas. »Und Er will sicher, dass wir uns einen anderen Namen für unser Baby ausdenken. Sidney passt nicht zu einem Mädchen. Hoffentlich wachsen ihr bald Haare. Ich mag keine glatzköpfige kleine Schwester.«
    »Mary«, platzte Cole heraus.
    »Rose«, sagte Adam gleichzeitig.
    »Meine Mama hieß Mary«, erklärte Cole. »Sie starb bei meiner Geburt, und später erzählten mir Nachbarn, sie sei eine gute Frau gewesen.«
    »Und meine Mama heißt Rose«, berichtete Adam. »Die ist immer noch eine gute Frau.«
    »Jetzt schläft das Baby wieder ein«, wisperte Travis. »Leg’s in den Korb zurück, Boss. Da drin hab ich ein paar saubere Windeln gefunden. Ich will mal versuchen, die Kleine zu wickeln, dann könnt ihr euch über den Namen streiten.«
    Adam gehorchte, und alle schauten zu, wie Travis das Kind ungeschickt in eine frische Windel hüllte. Als er diese schwierige Aufgabe erfüllt hatte, schlief es tief und fest.
    »Da gibt’s nichts zu streiten.« Douglas deckte das Baby zu, während Adam und Cole die Gründe angaben, warum sie es nach ihren Müttern nennen wollten. Diplomatisch beendete er die Diskussion. »Sie heißt Mary Rose. Mary nach deiner Mama, Cole, und Rose nach deiner, Boss.«
    Zufrieden grinste Cole, und auch Adam stimmte zu.
    »Nun müssen wir Pläne schmieden«, flüsterte Douglas, um das Baby nicht zu wecken. »Am besten steigen wir morgen in den Mitternachtszug. Bis dahin musst du alle Sachen besorgen, die Mary Rose braucht, Travis. Ich kaufe die Fahrkarten. Und du, Adam, versteckst dich mit dem Baby im Frachtwaggon. Einverstanden?«
    »Eine gute Idee«, antwortete Adam.
    »Und wie willst du die Karten kaufen, Douglas?«, fragte Cole.
    »Das Kuvert, das ich der Frau weggenommen habe, steckt voller Geld. Und da sind auch ein paar alte Papiere mit komischer Schrift und Siegeln. Keine Ahnung, was draufsteht. Ich kann ja nicht lesen. Dafür weiß ich ganz genau, wie Geld aussieht. Damit kommen wir weit genug, und der Boss kann irgendwo im Westen ein Stück Land für uns abstecken.«
    »Zeig mir mal die Papiere!«, verlangte Adam.
    Bereitwillig zog Douglas das Kuvert aus der Tasche und zeigte es dem Anführer. Beim Anblick der Geldscheine stieß Adam einen leisen Pfiff hervor. Dann studierte er die beiden Papiere. Ein Blatt war mit Zahlen und Zeichen bedeckt, deren Sinn er nicht verstand. Und das andere sah aus wie eine leere, aus einem Buch herausgerissene Seite. Am oberen Rand standen ein paar handgeschriebene Zeilen – das Geburtsdatum des Babys und sein Gewicht. Diese Angaben las er laut vor.
    »Also haben sie nicht nur Mary Rose weggeworfen, sondern auch ihre Papiere«, murmelte Douglas empört.
    »Als ich im Waisenhaus ankam, hatte ich gar keine Papiere«, erzählte Travis. »Ein Glück, dass ich meinen Namen schon kannte. Und jetzt will ich euch was vorschlagen. Ich bin hier der einzige, der nicht von der Polizei gesucht wird. Also sollte Mary Rose meinen Nachnamen bekommen. Wir alle sollten so heißen. Wie Geschwister. Von dieser Minute an sind wir alle Claybornes. Einverstanden?«
    »Kein Mensch wird mich für einen Clayborne halten«, wandte Adam ein.
    »Wen interessiert schon, was die anderen

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