Rosen und das Leben nach dem Tod u Rosen und zwei Leben
Sorgen. Schlaff hing sie in den Seilen, ihr Kopf baumelte und um ihren Hals war ein Seil gelegt worden, das auf diese Art dort bestimmt nichts zu suchen hatte. Das seltsame Schlaufengebilde, das sich mit dem Rest des Bondage verbannt, verstärkte mein ungutes Gefühl.
Panik stieg in mir auf, doch noch war ich besonnen genug, Samanthas Puls zu fühlen. Schwach, aber er war da. Ich sah mir die Konstruktion an. Ein Seil führte hinüber zur Wand und war dort befestigt worden. Damit konnte ich sie vorsichtig herunterlassen. Ich versuchte den Knoten an der Befestigung zu lösen und als es mir gelang, wusste ich, dass ich einen großen Fehler begehen würde, wenn ich sie herunterlassen würde. Diese Schlinge um ihren Hals … die würde sie töten, sobald sich Samanthas Gewicht verlagerte.
Ich schrie mir die Seele aus dem Leib, wohl wissend, dass diesen Raum kaum jemand kannte und ich den beiden Männern, die mir jetzt hätten helfen können, Hausverbot erteilt hatte. Das Seil begann durch meine feuchtwerdenden Hände zu rutschen. „Oh Gott“, schrie ich, „ich bringe sie um. Helft mir verdammt noch mal.“ Abwechselnd wischte ich mir die Hände an meiner Jeans ab. Aber wie lange ich Samantha halten konnte, stand in den Sternen.
„Na … wie fühlt sich das an, ein Leben in den Händen zu halten?“ Amber trat hinter einer Tür hervor, die so nicht zu erkennen war. Genauso wie an dem Abend als ich hier meine Lektion erhielt, waren die wirklich wichtigen Dinge in diesem Raum hinter optischen Täuschungen versteckt. „Was soll das?“, fragte ich keuchend. Langsam wurden meine Arme lahm. Noch einmal schrie ich nach Hilfe. Amber lachte über meine Dummheit. „Sie werden nicht kommen, weil keiner Sie hört.“ Dieses Aas war sich so sicher.
„Warum?“ Keine besonders intelligente Frage, DI Sinclair, dachte ich, aber ich musste versuchen sie bei ihrer Eitelkeit zu packen. Wie gut das funktionieren würde, hätte ich mir nicht träumen lassen. „Er hat meine Karriere zerstört“, sagte sie und betrachtete ihr Werk an Susan. „Das Seil hätte nicht reißen dürfen; ich hatte es vor der Vorführung kontrolliert.“ Sie sagte das so, als würde sie tatsächlich an ihre Unschuld glauben.
„Wenn Sie das getan hätten“, zischte ich, „dann hätten Sie die defekte Stelle sehen müssen. Laut den Vernehmungen war das Seil so morsch; das hätte nicht mal mehr das Gewicht eines Kleinkinds ausgehalten.“
„Schwachsinn. Ich bin Profi und war es damals auch schon. Ich konnte immer einschätzen, welche Gefahren da lauerten und meine Kunden waren immer zufrieden mit meiner Arbeit.“
„Auch die beiden, die Sie wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung angezeigt haben?“ Sie sah mich an und in ihren Augen loderte Wut auf mich und mein Wissen. Ich wusste, ich hätte es nicht sagen sollen. Schon gar nicht in diesem Ton. Aber langsam ging mir die Luft aus. Es gab zwei Möglichkeiten für mich. Entweder ich hörte mir diese Selbstbeweihräucherung der armen verkannten Miss Amber noch weiter an oder ich handelte.
Das würde heißen, dass ich Samantha jetzt runterließ, zu ihr hinstürzen musste, damit ich das Seil um ihren Hals wenigstens lockern konnte. Ab diesem Punkt konnte ich nur noch hoffen, dass sich jemand erbarmte hier oben nachzusehen. Ich entschloss mich für die Zweite. Langsam ließ ich Samantha herunter. Kaum merklich veränderte ich durch meine Schritte in ihre Richtung ihre Höhe. Amber hatte ich dabei immer im Blick, aber diese war so mit sich selbst und ihrem Selbstmitleid beschäftigt, dass sie nicht darauf achtete, was ich tat. Samantha kam dem Boden immer näher. War da ein Röcheln zu hören? „Lieber Gott, bitte nicht“, flehte ich innerlich. Dann gab ich mir einen Ruck, sprach zu mir selbst: „Du stirbst mir nicht, du bleibst bei mir. Eine Leiche am Tag reicht. Du wirst dich hüten, dich einfach hier hängen zu lassen und dich aus dem Staub zu machen, wie mein Vater es heute so erfolgreich getan hat. Du gehst nicht. Du bleibst verdammt noch mal bei mir. Hörst Du? Ein sinnloser Tod reicht.“ Irgendetwas biss mich in meinen Augen. Ich wand meinen Kopf zur Schulter und wischte es weg. Aber es ließ sich nicht wegwischen, kam immer wieder und als ich verstand, dass ich weinte – um meinen Vater weinte -, schrie ich meine Panik laut heraus. Es musste einfach funktionieren.
3, 2, 1 und Samantha lag auf dem Boden. Ich stürzte zu ihr, versuchte meine Finger zwischen das Seil und den Knoten zu
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