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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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aus?«
    Jason zuckte die Schultern. »Wir haben reichlich Geld. Warum?«
    Slowotski kratzte sich am Bauch. »Nun, dann seht morgen nachmittag zu, ob ihr ein halbes Dutzend Pferde leihen könnt. Damit wartet ihr ein Stück vorn Dorf entfernt auf der Straße. Ich stoße zu euch, und wir hängen die Verfolger ab, indem wir oft die Pferde wechseln. Es müßte uns gelingen, euer Schiff zu erreichen und hinter dem Horizont verschwunden zu sein, bevor die Sklavenhändler auftauchen. Wir treffen uns mit Ellegon, und unsere Sorgen haben ein Ende.« Er rieb sich mit dem Handrücken über die Augen. »Ich fühle mich wie ausgebrannt, Junge. Solche Abenteuerspiele sind nichts für einen alten Mann.«
    Jason hockte sich auf die Fersen und musterte den älteren Mann eingehend. Irgend etwas stimmte nicht. Die Anderseiter galten als etwas Besonderes, allen voran Walter Slowotski, ein Mann, der schlaue Sprüche vom Stapel ließ wie Lou Riccetti neue Erfindungen: mühelos, lässig, mit links.
    Von einem Walter Slowotski erwartete man, daß er seinem Ruf gerecht wurde und nicht wie ein erschöpfter alter Mann am Boden kauerte, der mit jeder Minute älter und müder aussah. Slowotski war über vierzig Jahre alt, mehr oder weniger reif für die Grube, und er wirkte auch keinen Tag jünger, als er nach dem letzten Schluck Tee zu einer Pritsche tappte, auf die Knie sank und sich auf die Strohmatratze rollte. Bevor er sich ganz ausgestreckt hatte, war er bereits fest eingeschlafen.
    Bren Adahan stand auf und reckte sich. »Es wäre mir lieb, Durine, wenn du die erste Wache übernehmen könntest.«
    Durine nickte. »Geht in Ordnung.«
    Jason ging ins Badezimmer und prüfte mit der Hand die Wassertemperatur. Es war nicht mehr heiß, aber angenehm warm, und das mußte reichen. Ihm fielen die Augen zu, doch er wollte sich nicht so verdreckt schlafen legen. Durine hatte seine Schrammen gesäubert, so daß keine Infektionsgefahr bestand, doch er hatte das Gefühl, als wäre der Morast, in dem er herumgewatet war, in jede Pore seiner Haut eingedrungen. Er ließ die schmutzigen Kleider zu Boden fallen, stieg die kurze Leiter hinauf und tauchte bedächtig in das nicht mehr ganz frische Wasser.
    Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich an Walter Slowotskis Plan zu halten, überlegte er. Sie hatten nicht die Feuer ...
    Er schoß kerzengrade aus der Wanne. »Walter, wach auf - Durine, weck ihn auf«, rief Jason, während er sich schnell die Seife abspülte, ein Handtuch umwickelte und ins Nebenzimmer lief.
    »Was zum Teufel ist los?« wollte Slowotski wissen, nachdem es Durine gelungen war, ihn wachzurütteln. Er rieb sich mit dem Handrücken über die geröteten Augen.
    Jason streckte ihm die beiden Revolver entgegen. »Du hast gesagt, wir hätten nicht genug Feuerkraft«, erklärte er und schwenkte die Trommeln aus. »Weißt du, was das hier ist?«
    »Wo hast du ...? Lou, dieser Teufelsbraten«, sagte Slowotski, nahm einen der Revolver in die Hand und hielt ihn in der Armbeuge wie einen Säugling. Eine geraume Weile kaute er auf den Lippen, um seine Bewegung zu verbergen, dann straffte er sich. »Dieser Teufelsbraten«, wiederholte er mit festerer und jüngerer Stimme. »Dieser haarlose Hundesohn hat es wieder einmal geschafft.« Plötzlich wirkte er gar nicht mehr so ausgebrannt und müde. »Ja. Ich weiß, was das ist. Wieviel Patronen hast du?«
    »Zweihundert. Nein, einhundertneunundneunzig. Na, haben wir genug Feuerkraft?«
    Slowotski schwieg und diesmal so lange, daß Jason sich versucht fühlte, etwas zu sagen, doch er ließ es bleiben.
    »Ja«, meinte Slowotski endlich. »Es genügt.« Er legte den Kopf schräg. »Deinem Vater ist es immer gelungen, mehr Leistung aus den Leuten herauszuholen, als ich für möglich gehalten hätte. Sogar bei mir hat er es geschafft, wenn ich mich recht erinnere. Wie's scheint, hat er dir diese Eigenschaft vererbt.« Er zwinkerte. »Jetzt sehen wir zu, daß wir etwas Schlaf bekommen. Morgen schreiben wir die Nachricht, die den Sklavenhändlern sagt, wem sie ihr Glück verdanken.«
    Durine lächelte. »Ich wußte nicht, daß du auf dem Schlachtfeld Zeit findest, Briefe zu schreiben.« ,
    Slowotski lachte. »Ich will nicht hoffen, daß ich so dumm aussehe. Wir schreiben die Nachricht und ruhen uns aus, morgen, morgen nacht und den nächsten Tag.« Der Bart, der sein lächelndes Gesicht umrahmte, wirkte nicht mehr so grau wie vorhin. »Und dann schlagen wir zu.« Er schaute zu Jason. »Junge, du siehst aus,

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