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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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kannst ...«
    »Der Baum! Das ist eine Falle - sie haben mindestens vier Stolperdrähte an dem Ast langgezogen, den man benutzen würde, um auf die Mauerkrone zu gelangen. Jason, hast du die Stümpfe nicht gesehen?«
    »Stümpfe?«
    »Scheiß-Echo - ja, Stümpfe. Sie haben alle anderen Bäume in der Nähe der Mauer gefällt und nur diesen einen stehengelassen. Hast du das nicht bemerkt?«
    Jason wollte einwenden, daß er erst begonnen hatte, eine vollständige Erkundung vorzunehmen, und daß ihm die Baumstümpfe ganz sicher aufgefallen wären, aber das hätte sich zu sehr nach einer Ausrede angehört.
    Außerdem würde Walter Slowotski, selbst ein ausgebuffter Lügner, ihm ohnehin nicht glauben.
    »Ihr könnt so und so keinen nützlichen Beitrag liefern, also macht euch davon. Das hier ist mein Bier.« Slowotski bewegte ärgerlich die Schultern, und die Decke rutschte nach unten. Er zog sie fester um sich. »Eure verdammten Signalraketen haben die Sklavenhändler ordentlich aufgescheucht. Sie sind herumgeschwirrt wie ein Schwarm zorniger Bienen.«
    »Vielleicht bist du daran auch nicht ganz schuldlos«, warf Durine ein.
    Slowotski lachte, aber es war ein kraftloses Lachen. »Vielleicht. Ich sehe keine Möglichkeit, alle Sklaven hier zu befreien, aber ich kann die Wächter in den zwei anderen Häusern an der Straße erledigen ...« Er zog eine Augenbraue in die Höhe. »Du hast doch bemerkt, daß auch auf dem Heuboden der Scheune und dem Speicher des ausgebrannten Hauses Wachen postiert sind?«
    »Sei nicht albern. Selbstverständlich habe ich das.«
    Jason brachte ein Lächeln zustande, das der Lüge angemessen war. »Würde ich etwas dermaßen Offensichtliches übersehen?«
    »Du bist deines Vaters Sohn. Manchmal vergesse ich das.« Walter Slowotski erwiderte das Lächeln. »Also gut - ich erledige sie, gehe hinein, sehe drinnen nach dem Rechten, öffne die Käfige, und dann setze ich ein Feuer in Gang und stifte soviel Verwirrung, daß die armen Schweine Gelegenheit haben zu verschwinden. Euch brauche ich dazu nicht; ihr könnt euch nicht so gut unsichtbar machen wie ich. Außerdem hat man euch bereits gesehen.«
    Die meisten der entflohenen Sklaven würden natürlich von den Dorfbewohnern eingefangen werden, was einer der Gründe war, weshalb die Freischärler aus Heim größere Ortschaften mieden - nichts war schlimmer als ganze Scharen aufrechter Bürger, ob sie nun auf Seiten der Freischärler standen oder mit den Sklavenhändlern sympathisierten -, doch einigen gelang es vielleicht, sich Kleider und Waffen zu beschaffen und genügend Geld, um sich in einem der Häfen einzuschiffen. Salket, wie in Eren nicht ungewöhnlich, war ein loser Zusammenschluß kleiner Fürstentümer, deren Herren sich gelegentlich trafen, um interne Streitigkeiten beizulegen, doch ohne eine übergeordnete Regierung. Es lag im allgemeinen Interesse, daß zum Beispiel ein Pferdeverleiher in Dreidorf dem Fürsten Beteran von Tesfors ein Pferd zurückgab, das sein Zeichen auf der Lippe eingesätzt trug; etwas anders lag die Sache mit einem entflohenen Sklaven, der - zumindest theoretisch - mit dem Pferdeverleiher verwandt sein konnte.
    Doch in Walter Slowotskis Plan gab es einen Fehler.
    Jason beugte sich vor. »Und was willst du tun, wenn zwanzig oder sogar fünfzig Sklavenhändler mit Gewehren, Schwertern, Knüppeln und was weiß ich aus dem Gasthaus da oben gestürmt kommen, das Haus umzingeln und jedes lebende Wesen niederschießen, das sich am Tor oder auf der Mauer blicken läßt?«
    Slowotski musterte ihn mit kalten Blicken. »Davon wußte ich nichts. Du hast es mir nicht gesagt.«
    »Ich kam nicht auf den Gedanken, du könntest etwas dermaßen Offensichtliches übersehen.« Jason lächelte. »Außerdem hast du so viel geredet, daß ich kaum zu Wort kam.«
    Nach einem langen Moment des Schweigens verzog sich auch Walters Gesicht zu einem Lächeln. »Du hast nicht ganz unrecht. Laß mich einen Augenblick nachdenken.« Er saß still, trank seinen Tee und starrte in die tanzenden Flammen, als fände sich dort die Lösung für seine Probleme.
    Endlich schüttelte er den Kopf. »Haut nicht hin. Scheiße. Im Haus befinden sich mindestens zwölf bis achtzehn Mann. Wahrscheinlich könnten wir die Posten und ein paar von den Soldaten erledigen und dann abhauen, aber wir haben nicht annähernd genug Leute oder Feuerkraft, um uns den Weg freizuschießen, sollte es brenzlig werden.« Er hob die Augenbrauen. »Wie sieht es finanziell bei euch

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