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Rosenfolter

Rosenfolter

Titel: Rosenfolter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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entscheiden, Piep zu sagen«, wandte Katinka sich an Dilek, »könnten wir beide
einen Gang durchs Haus machen?«
    Sie eilten vom
Keller bis zum Dachboden, überprüften Türen, schlossen Fenster. »Özlem hat Probleme.
Wussten Sie das?«, fragte Katinka.
    »Schulden hat sie.
Das ist ihr Problem. Alles andere …«
    »Wovor hat Özlem
Angst?«
    »Dass ihre Gläubiger
ihr auf die Zehen steigen! Nehme ich zumindest an. Sie teilt sich mir nicht mit,
wissen Sie. Jammerte schon als junges Mädchen, ich würde sie kon-trollieren, das
sei nicht auszuhalten. An ihrem 18. Geburtstag ist sie ausgezogen. Und erst wieder
eingezogen, als sie kein Dach mehr über dem Kopf hatte. Hat eine Wohnung gekauft
und sich damit durch und durch ruiniert.«
    »Wer sind die Gläubiger?«
    »Wenn ich das wüsste!
Irgendwie hängt alles an diesem Markus.«
    »Özlems Freund.«
    »Özlem war durch
das private Insolvenzverfahren endlich frei. Die Dinge schienen in Ordnung. Hayat
wollte ihr helfen, einen Job als Sekretärin in der Schule zu kriegen, wo sie Lehrerin
ist.«
    »Zu langweilig
für Özlem.«
    »Nicht langweilig.
Zu mühevoll, jeden Morgen aufzustehen, sich zur Arbeit zu schleppen. Ich habe das
mein Leben lang so gemacht. Der Vater der Mädchen hat sich rechtzeitig absentiert,
um den Stress nicht mitzukriegen!«
    »Özlem hat also
neue Schulden gemacht? Und ihr Freund hat sie nicht ermuntert, das sein zu lassen?«
    »Er hat doch selber
welche! Noch und nöcher!«
    Sie kehrten ins
Wohnzimmer zurück. Im Kamin brannte Feuer. Dante saß mit den beiden Frauen um einen
schmalen Couchtisch voller Kekse und Teetassen. Die Stimmung schien zum Schneiden.
    »Worauf sind Sie
aus?«, fragte Özlem.
    »Ich schlage Ihnen
vor, kurzfristig von Ihrem hohen Ross runterzusteigen!«, sagte Katinka frostig.
»Sie können dann gleich wieder aufsatteln. Aber jetzt geht es um Ihre Sicherheit
und die Ihrer Familie.«
    Özlems Gesicht
färbte sich puterrot. Katinka stellte den Rucksack ab. Sie ließ den Blick durch
den Raum gleiten. Die Vorhänge waren zurückgezogen. Sie saßen auf dem Präsentierteller.
    »Wischnewski, bricht
Ihnen ein Zacken aus der Krone, wenn Sie die Vorhänge zuziehen?«
    Dante hopste vom
Sofa. Der Mond kroch hinter den Wolken hervor und schickte eisiges Weiß ins Wohnzimmer.
Katinka war froh, als der dunkle Stoff das Licht verschluckte.
    »Özlem, Sie und
Markus haben Schulden. Sie haben Angst, tranchiert auf dem Landesgartenschaugelände
ausgelegt zu werden.«
    Özlems Gesichtsfarbe
änderte sich schlagartig.
    »Sie haben keine
Angst vor Ihren Brüdern, weil es die gar nicht gibt. Sie haben Schiss gekriegt,
nachdem Walters zu Tode gefoltert im Fischpass aufgefunden wurde. Frage: Warum?«
    Özlem knabberte
an ihrer Unterlippe.
    »Sie kennen Manfred
Korin, nicht wahr?«, versuchte es Dante.
    »Ich kenne ihn
nicht. Ich habe den Namen nie gehört. Aber dann … dann bekam Markus einen Hinweis.
Wo was zu holen wäre. Wir haben das ja noch nie gemacht.« Özlem würgte die Worte
hervor, als bereiteten sie ihr körperliche Schmerzen.
    »Ihr habt nie was
gemacht?«, ging Dilek dazwischen.
    »Einen Bruch gemacht«,
kam es von Özlem. Sie kroch tief in die Sofapolster.
    »Scheiße aber auch«,
murmelte Dante.
    »Markus hat einen
todsicheren Tipp gekriegt. Von einer Putze. Die bei Korin in der Villa saubermacht.
Die wusste die Codes für das Türschloss und alles. Markus hat ihr eine satte Beteiligung
versprochen. Das war alles.«
    Dilek und Hayat sahen Özlem so entgeistert an, dass Katinka sich das Lachen
kaum verbeißen konnte. Ein bitteres Lachen. Aber jetzt fügten sich sämtliche Teile
zu einem großen Ganzen. Sie dachte an Linda, die ihr von dem Einbruch erzählt hatte,
an die resolute Emma Theiss und an die offene Frage, warum jemand bei Linda eingedrungen
war.
    »Die Putze ließ
durchblicken, dass seit einiger Zeit eine Menge Bargeld in dem Safe wäre. Wir wollten
damit unsere Probleme aus der Welt schaffen und neu anfangen.«
    »Im Ausland«, fuhr
Katinka schweigend dazwischen. »Aber das mussten Sie erst klarkriegen.«
    »Markus ist nach
Guernsey geflogen. Er … ach, egal.« Sie fasste ihr Haar im Nacken zusammen. »Wir
haben Panik geschoben. Als wir das mit dem Ohr und der Hand mitkriegten. Wir glaubten,
da säbelt einer die Mitwisser in Stücke. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann dieser
Korin die Putze in die Finger kriegt und kleinschneidet. Die hätte gesungen.«
    Ihr Jargon ist
schlicht lächerlich, dachte Katinka. Die ganze

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