Rosenfolter
zusammen.«
Der Praktikant
hob zögernd die Hand. »Ich bin den Einzelverbindungsnachweis von Manfred Korins
Handy durchgegangen. Bevor die Hand gefunden wurde, also vor dem 13.4., hat er mehrmals
mit Yildirim telefoniert. Am 9., 10., 11. und 12. April. Das letzte Mal um 23.55.«
Alle Blicke wandten
sich dem Praktikanten zu. Er wurde flammend rot.
»Wer hat denn diese
Daten angefordert?« Kohlschwab hielt die Arme locker an der Seite, wie ein Boxer
in der Aufwärmphase. Er ließ den Blick über die Anwesenden schweifen. »Sie hatten,
soweit ich weiß, nur die Daten rund um den Mord an Walters?«
»Ich«, piepte Lukas.
»Heidewitzka!«
Hardo schlug sich auf die Oberschenkel. »Ausgezeichnete Arbeit, Baumeyer. Kerschensteiner,
fahren Sie ins Klinikum und ziehen Sie Yildirim aus dem Bett.«
Sabine setzte sich
die Uniformmütze auf. »Willst du mit?«, fragte sie Lukas.
»Zieht schon Leine.«
Hardo beugte sich vor. Er sah bunte Pünktchen vor seinen Augen tanzen. »Wir brauchen
die Fahndung nach Korin. Jetzt.«
Kohlschwab lehnte
sich ächzend an einen Schreibtisch, der unter seinem Gewicht ein paar Zentimeter
wegrutschte. »Ich kümmere mich drum.«
»Außerdem müssen
wir in die Villa.«
»Einen Durchsuchungsbeschluss?«
Der Staatsanwalt sah entsetzt auf.
»Wovor haben Sie
Angst?« Hardo verschränkte die Arme. Langsam vorgehen jetzt, den Mann nicht drängen.
»Das ist viel zu
wackelig«, wehrte sich Kohlschwab. »Auf welcher Basis? Verdächtigen Sie Korin, Walters
ermordet zu haben?«
»Ich habe den Verdacht,
dass er die Verstümmelungen und die Folterung von Walters in Auftrag gegeben hat.
Mag sein, dass er nicht mit dem Ableben des Anwalts gerechnet hat. Oder wusste er,
dass Walters den Blutgerinnungshemmer schluckte?« Hardo schnappte sich sein Telefon
und rief Walters’ Ex an.
»Ja?«, kam es verschlafen.
»Entschuldigen
Sie, Frau Handwerker, aber es ist wirklich wichtig. Wer wusste von dem Axapradam,
das Walters einnahm?«
»Habe ich doch
gesagt. Seine Sekretärin.«
»Wie oft nahm er
die Tabletten?«
»Dreimal täglich.«
»Hatte Max Walters
öfter ein Geschäftsessen?«
»Ja, hatte er.«
Lara Handwerker schien zu überlegen. »Eigentlich traf er sich fast täglich mit irgendwelchen
Geschäftspartnern zum Lunch.«
»Gut.« Hardo machte
sich eine Notiz. »Sagt Ihnen der Name Manfred Korin etwas?«
Stille am anderen
Ende der Leitung. Hardos Herz begann zu rasen. Der Schweiß brach ihm aus. Sein Kopf
brummte plötzlich, als wollte er zerspringen. Der Stress machte ihm mehr zu schaffen,
als er wahrhaben wollte. Es konnte Jüngere zerreißen. Leute wie Walters. Hardo atmete
tief durch.
»Max hat mal ein
Telefonat geführt, in dem der Name vorkam.«
»Sie waren dabei?«
»Ja, im Restaurant«,
seufzte Lara Handwerker.
Selbstmitleid war
auch ein Leid. Davon war Hardo überzeugt. Er hatte die Frau nach Korin gefragt,
als sie bei ihm im Büro gesessen hatte. Offenbar benötigte ihr Erinnerungsvermögen
eine längere Aufwärmphase. »Hat Walters mit Korin gesprochen oder über ihn?«
»Mir kam es vor,
als würde er über ihn sprechen. Dass er ihn demnächst anrufen würde.«
»Wann war das?«
»Vielleicht vor
zwei, drei Wochen.«
»Kennen Sie Markus
Tremel?«, fragte Hardo weiter und ignorierte Kohlschwabs genervtes Augenrollen.
Der Staatsanwalt sehnte sich nach Hause, in sein Anwesen, zu seinem Weizenbier.
»Klar. Ein Kumpel
von Max. Eigentlich der einzige Freund aus seiner Jugendzeit. Wenn man so will.«
»Sie sagten, Walters
hatte vor lauter Arbeit gar keine Zeit für Freundschaften.«
»Das stimmt. Aber
Markus war eine Ausnahme. Weil … Markus interessierte sich für Automotoren, und
er schrieb Bücher darüber. Über die technischen Sachen, meine ich. Er schenkte Max
eine seiner Neuerscheinungen, Max freute sich, und wir gingen mit Markus essen.«
»Wann?«
»Kurz nach Weihnachten.
Oder halt! Nach Silvester. Am 3. oder 4. Januar.«
»Brachte Markus
seine Freundin mit?«
»Özlem? Die konnte
nicht. Angeblich. Sympathisch war die mir nie. Machte immer einen auf beschäftigt.
Wie viel sie zu tun hat und wie unglaublich wichtig sie ist.«
»Erzählen Sie mehr
über die Freundschaft zwischen den beiden Männern.«
»Das war das letzte
Mal, dass wir uns trafen. Ich glaube nicht, dass Max alleine mit Markus um die Häuser
zog. Das hätte er mir erzählt. Max hat eigentlich von früh bis spät nur gearbeitet.«
Hardo kam in den
Sinn, ob Katinka über ihn selbst eine ähnliche Auskunft
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