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Rosenfolter

Rosenfolter

Titel: Rosenfolter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Özlem ist lächerlich.
    »Woher kannten
Sie Katharina Schmidtberger?«, erkundigte Dante sich sanft.
    »Wen?«
    »Die Putze.«
    Özlem fuchtelte
mit den Händen in der Luft herum. »Markus hat eine Zeitlang bei Borgermann gearbeitet.«
    »Als nichts mehr
ging, nehme ich an«, schnappte Hayat.
    »Also«, fuhr Özlem
fort. »Wir haben Walters angequatscht. Er sollte sich mit Korin treffen und ihm
die Kohle zurückbringen. In dem Safe waren 500.000 Mäuse, als wir ihn ausräumten.
Die Putze bekam 50.000. Der Kroate 5.000.«
    »Welcher Kroate?«
    »Der uns den Safe
aufgeschweißt hat.«
    »Den Safe aufgeschweißt?«
    »Wir haben ihn
aus der Wand gestemmt und auf einem Sackkarren zum Auto gezerrt. Den Safe, nicht
den Kroaten. Er war nicht besonders groß.«
    »Wie haben Sie
denn die Bluthunde auf dem Grundstück unschädlich gemacht?«, wollte Katinka wissen.
    »Mit einem Ultraschallgerät.
Die Tiere mögen die Wellen nicht und ziehen sich zurück. Wir waren ratzfatz in dem
Haus drin. Kein Problem.« Özlem zog die Beine an und presste die Stirn an die Knie.
Undeutlich drang ihre Stimme zu den anderen durch. »Als wir das mitkriegten, mit
dem Ohr, dem Finger und der Hand, wollten wir das Geld zurückgeben. Markus und Max
Walters waren Schulkollegen. Sie trafen sich ab und zu auf ein Bier. Markus bat
Max um Hilfe, weil wir sonst keinen Anwalt kennen, und der sagte zu, Korin in unserem
Namen die Kohle zurückzugeben.«
    »Als offizielle
Mandanten seiner Kanzlei?«
    »Inoffiziell.«
    Hayat verzog das
Gesicht, als wollte sie zu weinen beginnen. »Özlem«, fing sie an, aber Katinka machte
nur: »Scht!«
    »Max sollte sich
mit Korin treffen, ihm das Geld zurückbringen und zusichern, dass wir die fehlenden
55.000 abstottern.« Auf ihrem Gesicht glänzten Schweiß und Tränen. Özlem wischte
sich mit dem Ärmel über die Stirn.
    »Wobei der Anwalt
natürlich keine Namen nennen sollte«, grinste Dante.
    »Wischnewski, das
ist nicht lustig«, murmelte Katinka.
    »Keine Namen, nein.«
Özlem schüttelte entschieden den Kopf.
    »Ich brauch einen
Schnaps!« Dilek verschwand in der Küche und kam mit einer Flasche zurück. »Noch
jemand?«
    Katinka winkte
ab.
    »Max sollte sich
am vergangenen Samstag mit Korin treffen«, machte Özlem weiter. »Er tauchte nicht
mehr auf. Er verschwand einfach. Wir hatten ausgemacht, ihn nicht anzurufen. Schon
gar nicht auf dem Handy. Max meinte, es wäre sicherer, wenn wir nicht mit ihm in
Verbindung zu bringen sind. Aber in der Nacht hat Markus über Facebook zig Nachrichten
an Max gepostet. Wir haben uns tierische Sorgen gemacht.« Özlem fing hemmungslos
zu weinen an.
    Dilek trank ein
Glas Zwetschger auf Ex, setzte sich neben Özlem und nahm sie in die Arme.
    »Korin hat die
Gunst der Stunde genutzt. Er wollte wissen, wem er den Verlust zu verdanken hat«,
nickte Katinka.
    »Wir hätten alles
zurückgezahlt!«, jammerte Özlem, während sie sich die Tränen abwischte.
    »Das sagst du immer!«,
kam es brutal von Hayat. »Aber du zahlst nie auch einen einzigen Cent zurück. Leere
Versprechungen, mehr kommt nicht von dir. Ich habe längst aufgegeben nachzurechnen,
wie viel du mir schuldest.«
    »Um das Geld ging
es Korin schätzungsweise gar nicht«, unterbrach Katinka den Entrüstungssturm. »500.000
konnte er verschmerzen. Aber den Verlust der Rosenpapiere und der Hagebutten nicht.«
    »Hagebutten?« Özlem
glotzte Katinka verdutzt an.
    »Woher kommen denn
Ihre und Markus’ Schulden?«, fragte Dante leichthin, als interessiere ihn die Herkunft
einer Antiquität.
    »Markus spielt.«
Hayat spuckte die Worte hasserfüllt in den Raum. »Und meine liebe Schwester vermutlich
auch.«
    »Hayat«, begann
Özlem und schluchzte erneut los.
    »Heulen, das kannst
du! Aber dein Leben in die Hand nehmen, da fehlt’s. Was denkst du, woher ich Geld
habe? Weil ich arbeiten gehe, auch wenn ich gerade keine Lust dazu habe!«
    »Moment!« Katinka
stand auf. Sie trat ans Fenster, schob den Vorhang ein paar Zentimeter zurück. Der
Garten und der dahinterliegende Hang lagen völlig im Dunkeln. »Wer ist der Kroate?«
    »Den nennen alle
nur so«, schluchzte Özlem. »Ich kenne seinen Namen nicht mal. Aus Kroatien kommt
er jedenfalls nicht. Markus hat ihn aufgetrieben. Ein Schrotthändler. Metalle, Altpapier,
was weiß ich, womit der sein Geld verdient. Mit Müll.«
    »Adresse?«
    »Irgendwo bei Pommersfelden.«
    »In einem Dorf?
Oder wo? Nun sagen Sie schon, der Mann muss vielleicht um sein Ohr fürchten.« Oder
um

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