Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosenfolter

Rosenfolter

Titel: Rosenfolter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
Vom Netzwerk:
geben würde, wenn man sie
fragte. Er bedankte sich bei Lara und legte auf.
    »Na?«, machte Kohlschwab.
    »Wo sind meine
Leute?«
    »Im Klinikum, andere
Leute aus dem Bett ziehen.« Kohlschwab hatte sichtlich Spaß an seiner zynischen
Bemerkung.
    »Ich brauche«,
Hardo sprach zu sich selbst, als habe er den Staatsanwalt in seinem Büro längst
vergessen, »die Handyverbindungen von Walters. Dann die von Tremel. Ich muss außerdem
nachsehen, ob Markus Tremel ein offizieller Mandant von Walters war. Heilige Muttergottes,
wo sind die Unterlagen?«
    »Hauptkommissar
…«
    »Mit Verlaub.«
Hardo, der sich über einen Stapel Akten gebeugt hatte, richtete sich auf. Er spürte
die Hitze in seinem Gesicht und wie ihm der Schweiß über die Schläfen rann. »Ich
dampfe aus jedem Knopfloch und soll Sie jetzt auch noch motivieren, am selben Strang
zu ziehen?«
    »Ich finde …«
    »Fahndung nach
Korin! Unterlagen über Tremel zusammentragen. Hoffentlich taucht Kerschensteiner
bald auf.«
    »Wo sind denn die
anderen Soko-Mitglieder?« Kohlschwab drehte sich im Kreis, unbeholfen wie ein Alba-tros.
    »Bley und Allenstein.
Kroppzeug!« Hardo griff nach dem Telefon. »Denen mache ich Beine.«
    »Weshalb die Eile?«
    »Weil«, fing Hardo
an. Er hatte einfach keine Lust, diesem Strohkopf von Staatsanwalt irgendwas zu
erklären. In seinem Kopf hämmerten dumpfe Schläge. »Weil Feli Bohnstett verschwunden
ist.«
     
     
    47
     
    Feli lag hilflos am Boden. Der eine
der beiden Männer, der mit der Brutalo-Visage, hielt ihr die Knarre vors Gesicht.
    »Nicht bewegen,
Tante!«, knurrte er.
    Der zweite fuhr
das Auto vom Hof und kam dann zu Fuß zurück.
    »Du bewachst die
Alte!« Der Brutalo gab dem Dünnen die Waffe.
    »He!«, schrie Feli.
    Der Brutalo versetzte
ihr einen Tritt in die Magengrube.
    Für einen Moment
war alles schwarz vor Felis Augen. Dann drehte sie den Kopf und übergab sich erneut.
Es war nichts mehr im Magen. Nur Galle kam hoch.
    »Ekelhaft«, grinste
der Typ. »Leg dich nie mit Udo an. Klar? Du kannst schnell sterben oder dich quälen.
Wähle selbst.«
    Feli rang nach
Luft. Der ständige Streit mit Eva war alles, was ihr im Kopf herumspukte. Ohne diese
ganze miese Mutter-Tochter-Kiste könnte sie vielleicht sogar ganz entspannt ins
Gras beißen. Was hatte sie schließlich noch zu erwarten außer einer Menge Bürokratiekram.
    »Ich hole ihn jetzt«,
bestimmte Udo. »Pass auf die Lady auf.«
    »Die ist sowieso
fertig«, setzte der andere an.
    »He, Pflaume!«
Udo packte den Dünnen am Revers. »Bau keinen Mist, klar?«
    »Aber der Chef
hat von den beiden hier keine Silbe gesagt! Jedenfalls nicht von der Alten!«
    »Der Chef ist der
Chef. Und wer bin ich?«
    Der andere wand
sich. »Der zweite Chef.«
    »Und da der erste
nicht hier ist und eine ganze Weile nicht hier sein wird, liegt dein Schicksal in
meiner Hand. Kapiert?«
    »Ist klar.«
    »Mögliche Zeugen
werden eliminiert. Die beiden Kacker hier werden nichts mehr preisgeben.«
    »Aber …«
    »Schnauze.« Udo
ging über den Hof. Er machte dabei allerhand Lärm. Feli hörte metallisches Krachen,
Blech, das sich bog, Dinge, die übereinander rutschten und auf dem Boden aufschlugen.
    Im Haus ging Licht
an.
    »Wer ist da?«,
rief eine Männerstimme.
    Erneutes Rumpeln.
    Feli blinzelte.
Sie fragte sich, ob sie es schaffen konnte, ein paar Meter weit zu robben. Weg von
dem Dünnen mit der Waffe in der Hand. Rüber in die Dunkelheit, zu all dem Schrott,
wo sie sich ohnehin am wohlsten fühlte. Sie schluckte und kroch ein winziges Stück
weg von ihm.
    »He, Alte!«, zischte
ihr Bewacher.
    Es hatte keinen
Zweck. Die Schmerzen in ihrem Körper unterliefen jeden Fluchtimpuls.
    »Ist jemand da
draußen?«, rief der Mann vom Haus her. Feli sah im ersten Stock eine menschliche
Silhouette am Fenster stehen.
    Wenn sie uns kalt
machen wollen, warum tun sie’s nicht?, rätselte sie. Von weiter hinten im Hof hallte
ein Scheppern herüber. Der Mann verschwand vom Fenster.
    Felis Mund entrang
sich ein Röcheln. Sie sah in den Lauf des Revolvers. Wahrscheinlich war die Sache
hiermit gelaufen. Wenn auch sonst ihr Leben niemandem viel gebracht hatte – wenigstens
konnte sie den Mann dort im Haus warnen. Wenn der am Leben bliebe, wäre nicht etwas
gewonnen? Warum all das Getue um Rosen und Unsterblichkeit, wenn diese letztlich
eine lächerliche Illusion war?
    Sie hörte, wie
eine Tür sich quietschend öffnete.
    »Abhauen!«, krächzte
Feli. Das war keine Stimme mehr, das war bloß ein

Weitere Kostenlose Bücher