Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Hütten-Bar einen Mann kennengelernt, der
in ihren Kreisen verkehrte. Er erzählte mir, daß sie einen
Spitznamen hatte.
    Frage:
Würden Sie uns diesen Spitznamen bitte sagen.
    Antwort:
Man nannte sie Knabenleckerin. Auf die Frage, wo er sich zur Tatzeit
aufgehalten hat, gibt Herr N. an, daß er seine Eltern in
Duisburg (Adresse liegt vor) besucht habe. Die Vernehmung ist laut
diktiert worden. Mit seiner Unterschrift bestätigt Herr N., daß er
dem Diktat beigewohnt hat, daß er seine Aussage nach der
Niederschrift selbst gelesen hat und daß er die Niederschrift
anerkennt.

    Als
Marthaler die Papiere beiseite legte, merkte er, dass Anna ihn
aufmerksam anschaute. Sie wartete auf eine Reaktion.
    «Na
ja», sagte er, «ein Ausbund an Sympathie scheint Karin
Rosenherz nicht gerade gewesen zu sein. Das Alibi ihres Mannes ist
überprüft worden, nehme ich an?»
    «Ja,
seine Angaben stimmten. Was für ein Arsch, oder?! Wahrscheinlich hat
er nur nicht gemerkt, wie perfekt er zu der Schlampe gepasst hat.»
    Marthaler
lächelte. Ihm gefiel Annas Art, sich sofort ein Urteil zu bilden und
es unverblümt zu äußern. Als Polizist hatte er gelernt, seine Zu-
und Abneigung zu verbergen. Er wusste, dass es freundliche Lügner
gab und unangenehme Menschen, die im Recht waren. «Es darf uns nicht
interessieren, ob sie ein Engel oder eine Schlampe war. Sie ist
ermordet worden, und jedes Opfer muss gleich behandelt werden.»
    «Amen!»,
sagte Anna. «Deswegen bin ich ja hier.»
    «Deswegen?»
    Anna
nahm einen großen Schluck von ihrem Wein. «Weil ich ... weil ich
die Fotos vom Tatort angeschaut habe. Sie waren ... das
Schrecklichste, was ich je gesehen habe. Sie sah so hilflos aus, so
schrecklich dünn ...»
    «Okay»,
sagte Marthaler. «Mach weiter! Ich weiß, dass sie einen Verlobten
hatte ...»
    «Vergiss
es. Der Typ hatte ein Alibi. Ein harmloses Bürschchen. Er war einer
von den Knaben, von denen ihr Exmann erzählt hat und für die sie
ihren Spitznamen bekommen hat. Er war zehn Jahre jünger als sie, hat
für sie eingekauft, hat gekocht, hat das Geld, das sie nachts
verdiente, auf ihr Konto eingezahlt. Sie hat ihn als Laufburschen
benutzt. Wenn es Abend wurde und sie mit ihrem Mercedes durch die
Gegend gekurvt ist, um Freier aufzugabeln, musste er verschwinden.
Angeblich hat er nie bei ihr übernachtet. Und sie war wahnsinnig
eifersüchtig, hat Annoncen aufgegeben und irgendwelche
Studenten angeheuert, die ihn beschatten sollten. Schon verrückt,
oder? Vögelt jede Nacht mit anderen Männern und hat Angst, dass ihr
Verlobter sich mit einem Mädchen trifft.»
    Anna
trank ihren Wein aus und hob das leere Glas. «Schmeckt lecker!»,
sagte sie. «Wenn ich hier schlafen kann, nehme ich noch einen.»
    Marthaler
sah sie an. «Ja, du kannst dich im Wohnzimmer auf die Couch legen.»
    «Nein,
ich meine hier, auf dem Balkon. Hast du eine Matratze oder eine
Isomatte?»
    Marthaler
nickte. Er nahm die Weinflasche und schenkte ihr nach. Inzwischen war
es dunkel geworden. In den Wohnzimmern der umliegenden Häuser
sah man das Flackern der Fernsehgeräte. Auf dem Balkon gegenüber
stand ein Mann und telefonierte.
    Marthaler
ging ins Wohnzimmer und schaltete das Licht an. «Lass uns
weiterarbeiten! Gab es Verdächtige, mit denen sich die Kollegen
damals länger beschäftigt haben?»
    Anna
lachte. «Ja! Zum Beispiel das Kurtchen.»
    «Das
Kurtchen?»
    «Ja.
Fast alle Prostituierten, die damals befragt wurden, kannten das
Kurtchen, aber keine wusste, wie der Mann richtig hieß oder wo
er wohnte. Es wurde erzählt, er sei am Abend vor dem Mord beim
Kaiserbrunnen in der Nähe von Karins Wagen gesehen worden. Nach dem
Mord war er plötzlich verschwunden, obwohl er sonst jede Woche
einmal im Milieu auftauchte.»
    «Und?»,
fragte Marthaler. «Was ist daran lustig?»
    «Na
ja, das Kurtchen hatte einen Tick, einen Schweinetick. Eigentlich
hatte er Metzger werden wollen, aber seine Eltern hatten ihn
gezwungen zu studieren. Er ging zu den Prostituierten, zahlte und bat
sie dann, das Zimmer zu verlassen. Sie sollten sich bis auf BH,
Slip und Schuhe ausziehen; er wollte nur ihre Beine sehen. Während
das Mädchen draußen war, räumte er die Zimmermitte frei, zog
sich nackt aus und hockte sich auf alle viere. Wenn die Frau dann
reinkam, krabbelte er grunzend über den Boden und rief: Schwein, fang das Schwein<. Das Mädchen musste ihn fangen
und ihm ein Band um den Hals legen, dabei hat er heftig gestrampelt.
Dann ließ er sich mit einem

Weitere Kostenlose Bücher