Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosenmunds Tod

Rosenmunds Tod

Titel: Rosenmunds Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
Vom Netzwerk:
krank, der ist am Verwesen«, maulte einer der Bereitschaftspolizisten von der letzten Sitzbank. Inzwischen hatte sich der Fall-out bis in das Heck des Transporters fortgepflanzt.
    »Was rausmuss, muss raus«, verteidigte sich Klaus Weyers und holte demonstrativ tief Luft. »Macht doch einfach ein Fenster auf.«
    »Klar, damit die Vögel tot vom Himmel fallen«, schaltete sich der Fahrer ein. Trotzdem beeilte er sich, die Kurbel an der Fahrertür zu drehen.
    Kemper sah auf die Uhr. Drei Minuten vor neun. »Sind wir gleich da?«
    »Übernächste Seitenstraße«, antwortete der Fahrer. »Keine Panik, Boss, wir sind pünktlich wie die Maurer.«
    »Gut. Habt ihr eure Hausaufgaben gemacht?«, fragte der Hauptkommissar.
    »Ulrich, lass es gut sein«, sagte Roth gelassen. »Wir sind den Einsatzplan zigmal durchgegangen.«
    Kemper nickte und knetete nervös seine Fingerknöchel. Dann griff er zum Funkgerät. »Sperber eins an alle. Meldung.«
    Nach und nach gaben die anderen Einsatzgruppen Antwort. Alle waren bereits vor Ort, es konnte planmäßig losgehen.
    »Gib mir schon mal den Wisch«, bat Kemper Weyers, nachdem der letzte Trupp seinen Funkspruch getätigt hatte.
    »Was für einen Wisch?«
    »Den Durchsuchungsbefehl, du Blödmann.«
    Der fast dreißigjährige Kommissar griff mit gespielter Panik an die Brusttasche seiner Leinenjacke. Als sein Boss kurz vor einem Herzinfarkt stand, zog er den Umschlag mit der richterlichen Erlaubnis, Swobodas Privathaus auf den Kopf zu stellen, ans Tageslicht.
    »Lass den Scheiß«, fauchte Kemper.
    »Du hast heute vielleicht eine Laune«, meinte Weyers und drückte seinem Vorgesetzten die Papiere in die Hand. »Wird schon schief gehen.«
    »Bloß nicht«, flüsterte Kemper unhörbar und griff wieder zum Funkgerät. Der Fahrer ließ den Transit bereits ausrollen und steuerte die Auffahrt vor Swobodas Carport an. Kemper setzte die Quäke an den Mund, holte noch einmal tief Luft und entspannte sich wieder. »Zugriff. An alle. Zugriff.«
    Mit einem Ruck donnerte die Schiebetür zur Seite und Kemper stürmte an der Spitze seiner sechs Kollegen ins Freie. Bis zur Eingangstür des imposanten Bungalows waren es nur wenige Schritte, trotzdem kam ihm der Weg wie eine Distanz beim Langstreckenlauf vor. Wenn diese Aktion wider Erwarten ein Schlag ins Wasser würde, konnte er seine Karriere abschreiben.
    Nachdem sie geklingelt hatten, geschah erst mal gar nichts. Kemper wollte schon den Befehl zum gewaltsamen Zutritt geben, da hörten sie endlich schlurfende Schritte.
    Statt des Hausherrn öffnete den Beamten eine vielleicht fünfzigjährige Frau in einer Kittelschürze und mit einem Schrubber in der Hand. Als Kemper ihr seinen Dienstausweis zeigte, wechselte ihre Gesichtsfarbe ins Knallrote. Vielleicht dachte sie darüber nach, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war, die Arbeitslosenhilfe durch ein wenig Schwarzarbeit aufzubessern.
    »Ist Herr Swoboda zu Hause?«
    »Nein«, hauchte die Reinigungskraft zaghaft.
    »Und Sie sind?«
    »Merkel. Ich helfe hier im Haushalt.«
    »Gut«, entschied Kemper und zückte den Durchsuchungsbeschluss. »Frau Merkel, wir müssen das Haus durchsuchen. Lassen Sie uns rein?«
    Die Meister-Proper-Fee lächelte dümmlich, bis ihr auffiel, dass sie immer noch den Eingang blockierte. Schwerfällig stolperte sie zwei, drei Schritte zurück und ließ die Beamten ein.
    »Okay, dann legen wir mal los. Ihr beiden, Küche und Esszimmer. Ihr zwei nehmt euch den Wohn- und Schlafbereich vor. Und wir drei«, wobei Kemper mit einem Kopfnicken Roth und Weyers bedachte, »sehen uns die Büroräume an. Frau Merkel, zeigen Sie meinen Leuten den Weg?«
    »Hier entlang«, antwortete die Angesprochene sofort. »Brauchen Sie mich danach noch? Putzen kann ich heute wohl nicht mehr.«
    »Sie bleiben besser hier«, meinte Weyers mit einem freundlichen Schulterklopfen.
    »Donnerwetter, der Mann hat Geschmack«, staunte Roth, nachdem sie von der Haushaltshilfe in Swobodas Büro geführt worden waren. »Stell den Schreibtisch in eines unserer Büros und wir können uns nicht mehr bewegen.«
    »Schöne Antiquität«, stimmte Kemper zu. »Bestimmt hundert Jahre alt. Aber wir sind nicht zum Bestaunen der Einrichtung hier.«
    »Ist auch besser, sonst müsste man glatt neidisch werden«, seufzte Weyers und öffnete den ersten der drei Aktenschränke. »Ich sag’s ja immer, wer ehrlich arbeitet, hat keine Zeit, Geld zu machen.«
    »Willst du die Sparte wechseln?«, grinste Roth. »Dich

Weitere Kostenlose Bücher