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Rosenmunds Tod

Rosenmunds Tod

Titel: Rosenmunds Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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nimmt doch höchstens noch die Kunstpupser-Vereinigung.«
    »Könnt ihr den Austausch eurer Freundlichkeiten vielleicht auf später verschieben?«, bat Kemper nervös. »Seht lieber zu, dass ihr fündig werdet.«
    »Keine Panik, Boss. Besorg uns ’ne Kanne Kaffee und ein paar Schnittchen, dann machen wir alles für dich.«
    »Weyers, du spielst mit deinem Leben«, meinte Roth, die sich inzwischen hinter dem Schreibtisch niedergelassen und den Computer hochgefahren hatte. »Solange wir nichts gefunden haben, ist Ulrich nur mit äußerster Vorsicht zu genießen.«
    Kemper hörte gar nicht mehr hin, sondern hockte sich neben Roth auf die Schreibtischkante und ließ den Monitor nicht aus den Augen. Endlich hatte sich das Bild vollständig aufgebaut.
    »Na, dann wollen wir dem Ding mal die Hose ausziehen«, murmelte Roth zu sich selbst und runzelte die Augenbrauen. »Hoffentlich ist der Kerl kein Computerfreak.«
    Kemper nickte, obwohl er selbst von PCs keine Ahnung hatte. Verständnislos verfolgte er die Aktionen, die Roth mit einigen Mausklicks auslöste. In rascher Folge öffnete sich ein Fenster nach dem anderen.
    »Ulrich, tu mir einen Gefallen«, bat Roth nach ein paar Minuten. »Rück mir nicht so auf die Pelle und lass mich in Ruhe arbeiten. Du machst mich wahnsinnig.«
    Kemper rümpfte die Nase, antwortete aber nicht. Stattdessen stand er auf und trat zu Weyers, der sich durch die Aktenberge fraß.
    »Und?«, fragte er.
    »Mhm, das sieht gut aus«, nickte der Jüngere. »Wahrscheinlich müssen ein paar von uns nachher zu Fuß gehen, der Transit ist später garantiert bis unters Dach voll mit Material. Ich halte das hier entweder für fingierte Rechnungen oder für Einnahmen, die Freund Swoboda am Fiskus vorbeigeschleust hat. Das Zeug muss alles mit ins Präsidium.«
    »Also hat der Informant keinen Mist erzählt?«
    »Nee«, grinste Weyers. »Kannst schon mal ’nen Überstundenzettel fertig machen. Bis wir das alles ausgewertet haben, wird eine Weile vergehen.«
    »Dann lass ich wohl besser noch ein oder zwei Wagen für den Abtransport kommen, oder?«
    »Der Computer muss auch mit«, meldete sich Roth. »Hier, sieh mal.«
    Kemper entspannte sich merklich. Natürlich hatte er nicht ernsthaft daran gezweifelt, dass die Aktion zum Erfolg führen würde, dass das aber so reibungslos ging, machte ihn fast schon wieder ein wenig stutzig.
    »Was hast du da?«, fragte er Roth.
    »Seine Schwarzkonten, vermute ich. Und die Korrespondenz mit Geschäftspartnern.«
    »Super«, seufzte Kemper. »Bin gespannt, was die anderen Teams zu Tage fördern.«
    Er wollte zu seinem Funkgerät greifen, ließ seine Hand aber wieder sinken, weil einer der Kollegen, die den Rest des Hauses unter die Lupe nahmen, ins Arbeitszimmer trat.
    Der Bereitschaftspolizist nickte Kemper zu. »Kommen Sie mal mit? Wir haben da etwas gefunden.«
    Der Hauptkommissar zögerte einen Moment, setzte sich dann aber in Bewegung. »Was gibt es denn?«
    »Das schauen Sie sich lieber selbst an«, entgegnete der Kollege tonlos. »Hier drüben, im Schlafzimmer.«
    Kemper kratzte sich nachdenklich an der Nase und ging mit in den Raum, in dessen Zentrum ein riesiges Wasserbett platziert war.
    Bis hierher hatte das Haus einen gemütlichen und heimeligen Eindruck erweckt, das Schlafzimmer machte Kemper aber sprachlos. Die Wände waren mit einer schweren, dunkelroten Samttapete verkleidet, über den beiden Standflutern hingen rote Seidentücher. In dem flauschigen Teppich versanken die Füße bis zu den Knöcheln, selbst ein kitschiges Eisbärenfell vor dem Bett fehlte nicht.
    »Hat was von einer edlen Bumsmuschel«, überlegte Kemper. »Und?«
    »Hier, hinter der Wandverkleidung«, erklärte der Kollege. Mit diesen Worten zog er eine Falttür beiseite, in einer Nische stand ein hochwertiger Großbildfernseher, daneben ein Videorekorder. In einem weiteren Regal befanden sich mehrere Videokameras und Stative.
    »Ist das hier ein kleiner Spielberg?«, fragte Kemper mit einem unguten Gefühl in der Magengegend.
    »Klein ist in diesem Zusammenhang ein wahres Wort«, gab der andere Bereitschaftspolizist, der im Schlafzimmer auf Kemper gewartet hatte, zurück und startete den Videorekorder. Der Bildschirm des Fernsehers flammte auf.
    »Was für ein Dreckschwein«, stöhnte Kemper ein paar Sekunden später.

8
    Verärgert schlug Basti mit der flachen Hand auf seinen Schreibtisch. Seit mehr als einer Dreiviertelstunde versuchte er nun schon, den letzten Hit der No Angels über

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